Das Licht im Dunkel
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Das Licht im Dunkel

Ein RPG in kleiner Runde, welches sich noch im Aufbau befindet. - Das Rpg wird in Plots gespielt.
 
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 Ein Mensch allein unter Vampiren

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Nelly

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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySat Dec 26, 2009 10:48 pm

Seine Worte zauberten ein Begeistertes Strahlen zurück auf ihre Züge.
"Zhanna.", gab sie dann noch immer recht wortkarg zurück, so wie er schien, so war auch sie sich nicht sicher, was sie sagen sollte.
und dennoch fühlte sie sich nicht so unangenehm einbgesperrt, wie am letzten tag, dieser grauenvollen erinnerung, wenn sich im grunde auch nichts geändert hatte.
sie wusste nciht, ob sie je lebend zurückkehren würde, wann sie zurückkehren könnte, was sie mit irh vorhatten, ob sie gut oder böse waren, war auf eine weise gefangen.
es war ein einschüchternder, erschreckender gedanke, genau zu wissen, dass sie nichts gegen sie ausrichten könntte. nichts.
sie schluckte einen moment, lächelte dann erneut.
dafpr, dass es so eine schwierige situation war...
"Du bist...seltsam...normak, Pjotr. Ehrlich gesagt, hatte ich unheimlichere..." erneut verfiel sie in schweigen, wandte peinlich berührt den Kopf ab, fast schon in dem schuldbewussten glauben, ihn beleidigt zu haben, entschied sichb dann doch dazu, zu fragen.
"Was...seid ihr....denn genau?"
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Nelly

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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySat Jan 02, 2010 3:41 am

Pjotr hatte Zhanna noch eine Weile gemustert und hatte sich noch einmal hinterm Kopf gekratzt, bevor er Zhanna angrinste.
„Schöner Name… wirklich.“
Meinte er zunächst nickend und fragte sich einen Moment, wie sie zu ihrem Namen gekommen war, fand es dann aber etwas absurd wirklich zu fragen. Einen Moment überlegte er noch hin und her, bevor er sich entschloss es einfach zu versuchen – er redete nicht oft mit Menschen, sie fanden es bestimmt nicht so seltsam wie die anderen, wenn er fragte, woher sie ihre Namen hatten. – Der einzige, der ihm geantwortet hatte war Copernicus gewesen, wobei auch dessen Antwort sehr dürftig gewesen war. „Nach einem bekannten römischen Feldherr.“
Was der gemacht hatte, wusste aber keiner so genau.
„Ahm, weist du, woher du deinen Namen hast?“
Bei der Frage die Zhanne ihrerseits gestellt hatte, runzelte er eine Weile die Stirn bevor er sich leicht räusperte.
„Naja…. Ich weis nicht, ob du es schon Mal gehört hast… In manchen Gegenden nennt man uns Vampire…“

Zhanna legte den Kopf schief und strich sich das Haar zurück, während sie ihn aufmerksam musterte.
Die Situation musste seltsam sein, und doch war sie gleichermaßen faszinierend. Dennoch – die Frage irritierte sie ihrerseits sichtlich. Monster fragten nicht nach Namen. Monster fragten doch nicht nach Bedeutungen.
„Was mein…Name bedeutet? „Gnädig““, meinte sie dann, nachdenklich. Sie hatte es wohl irgendwann einmal gehört, aber hatte das einen besonderen Sinn gehabt? Einen Grund? Hatten ihre Eltern denn die Namen von ihr und ihrem Bruder so bewusst gewählt?
“Hm…ich glaube nicht, dass das einen besonderen Bezug zu mir hat. Aber ich denke man wächst in seinen Namen hinein, und wenn er nicht zu einer Person passt, dann braucht sie einen anderen.“
Immer noch auf diese Weise nachdenklich legte sie einen Moment den Kopf in den Nacken und starrte zur Decke, dachte dann über die Antwort nach. Vampire….
Mehrere Sekunden ließ sie sich diesen Begriff durch den Kopf gehen, bevor sie langsam nickte. Ja, dieser Name schien ihr gut. Es war ein schauriger Name, und gleichermaßen beeindruckend, säte Legenden und Furcht.
„Und…dieser Name. Vampire. Das ist keine Beleidigung für euch? Der Name ist okay?“
Sie fragte vorsichtig, versuchte wirklich das passende zu finden, sich fair zu verhalten, höflich.

„Gnädig…“
Wiederholte er langsam und unterzog sie einer neuerlichen Musterung, bis er langsam nickte. – Doch, er fand es passte. Zumindest bisher. Unwillkürlich musste er an den einen Abend denken, wo sie sich so um die kleine gekümmert hatte. Zumindest später, als sie sie nach Hause genommen hatte, oder sie zumindest getröstet hatte. Dann wanderten seine Gedanken eher zu ihm herüber, zu ihm und den anderen. Sie verfluchten sie doch alle, wenn sie wussten was sie waren … würde sie es vielleicht nicht tun? – Würde sie anders sein?
„Ich finde er passt gut zu dir, sehr gut. – Und unser Name? – Nein, nein… er ist eben das, womit man uns bezeichnet.“
Er zuckte die Schultern und fragte sich, was dieser Name überhaupt genau hieß. Er leitete sich aus irgendetwas ab aber für ihn hatte er keine weitere Bedeutung mehr.
„Wie kommst du darauf, dass wir etwas dagegen haben könnten?“
Er verstand es wirklich nicht wie man darauf kommen konnte, aber andererseits sagte sie ja selbst – sie fand ihr Name passte womöglich nicht recht zu ihr, vielleicht ging es ihm genauso.

„Tut er?“, gab Zhanna mit einem matten Lächeln zurück, biss noch einmal von einem Stück Brot ab. Sie saß nicht weit von ihm entfernt, war fasziniert von der Situation.
So…nah. Sie könnte die Hand ausstrecken und ihn berühren, wenn sie sich nur ein bisschen zu ihm hinbeugte. Dieser Vampir war nicht weit entfernt.
Zhannas Lächeln wurde noch strahlender. So nah.
„Dann ist es gut. Wenn ihr etwas dagegen hättet, sollte man euch nicht so nennen.“, meinte sie dann nur mit einem Schulterzucken, war sich ja nicht sicher, was genau diese Bezeichnung bedeutete, auch wenn ihr der Klang gefiel.
Eine Weile noch schien sie sichtlich zu zögern. „Und ihr….ernährt euch alle…von…Blut?“
Auch wenn sie langsam sprach, nicht sicher, was sie fragen sollte, fragen konnte, klang es doch lediglich interessiert. Eine sachliche Frage.

Er nickte noch einmal zur Bekräftigung, strich sich eine seiner hellen goldblonden Locken aus dem Gesicht, was jedoch keine dauerhafte Wirkung zeigte, da sie ihm sofort wieder in die Stirn fiel. Dann konnte er nicht anders als zu lachen, bei dem was sie sagte.
„Du glaubst nicht wirklich, dass es jemanden interessieren würde, sollte und die Bezeichnung nicht gefallen. – Aber wie dem auch sei, das ist jetzt nicht weiter wichtig.“
Bei dem was sie darauf sagte, wurde aus seinem Lachen nur noch ein Lächeln, bis auch dieses kaum noch zu erkennen war, nicht weil er sich verletzt oder ertappt fühlte, sondern einfach, weil er nicht wusste, wie er diese Frage würde beantworten können.
„Nun…. Wir… Ja.“
Sprach er dann nach ein paar Momenten des Zögerns und wartete auf eine Reaktion seitens Zhannas, richtete sich jedoch darauf ein, sie gleich wieder beruhigen zu müssen.

Fasziniert beobachtete Zhanna, wie Pjotr sich das Haar zurückstrich und hatte einen Moment mit dem Drang zu kämpfen die Haare nach einer dieser schönen blonden Locken auszustrecken. Regelrecht verkrampft krallte sie die Hände stattdessen in das Bettlaken, bevor sie weiter aufmerksam zuhörte, kurz empört die Lippen verzog.
„Mich würde es interessieren!“, fiel sie ihm protestierend, fast schon beleidigt ins Wort bei seinen Worten, konnte sich das Lächeln dennoch nicht verkneifen.
Immerhin hatte er gelacht, ein so wundervolles Geräusch! Vampire konnten lachen. Monster konnten nicht ganz normal lachen, also konnten es unmöglich Monster sein.
Auch den folgenden Worten lauschte sie mit diplomatischer Ruhe, aufmerksam, schien sich nicht im Geringsten daran zu stören.
„Verstehe.“
Und wieder lächelte sie nur. „das klingt monoton, wenn man immer nur Bl…..bl….“
Sie stolperte einen Moment über das Wort, zwang sich den Gedanken unvoreingenommen auszusprechen. „Blut is…..trinkt.“
Nachdenklich lehnte sie sich ein Stück zurück, stellte mit stoischer Ruhe die Kissen hinter sich auf um sich anlehnen zu können.
„Aber schmeckt das denn?“
Es klag skeptisch. Mehr nicht. Nur skeptisch.

Erneut musste Pjotr lachen, oder zumindest fast lachen, schüttelte leicht den Kopf, wobei seine Locken hin und her hüpften um schließlich wieder genau so liegen zu bleiben, wie sie zuvor waren.
„Ich glaube nicht dass du verstehst – aber nein. Es ist nicht eintönig.“
Meinte er dann und überlegte, wie er das folgende möglichst… schön in Worte kleiden konnte, die sie verstehen konnte.
„Wir… weist du, wenn du Fleisch isst, dann schmeckt Rindfleisch anders als Schweinefleisch und beides anders als Hühnerfleisch, oder Hase, oder Reh oder was auch immer. Alles schmeckt ganz anders und so ist es auch mit anderen Dingen. Ich meine… blut schmeckt immer unterschiedlich…“
Er räusperte sich kurz, wollte er doch nicht einfach sagen >jeder Mensch schmeckt einfach anders<

Gefesselt von dem Anblick streckte Zhanna doch die Hand aus, ließ sie kurz vor seinem Gesicht in der Luft erstarren. „So…hübsche…Haare…“, sie murmelte nur vor sich hin, beachtete ihn gar nicht bevor sie aus dem träumerischen Lächeln aufschreckte und die Hand ruckartig zurückzog, kaum dass ihr bewusst war, was sie tat.
Nur wenige Sekunden später hatten sich ihre Züge zu dieser nachdenklichen Miene geglättet.
„Hm, es schmeckt also jeder Mensch anders.“, wiederholte sie, was sie verstanden hatte, nickte dann für sich.
„Und was schmeckt dir am besten?“
Sie lachte bei der Frage, konnte diese absurde Situation einfach nicht glauben.

Als sie ihre Hand so ausstreckte hielt er die Luft an und seine Augen huschten verwirrt von ihrer Hand zu ihrem Gesicht und wieder zurück, bis sie die Hand wieder weg zog. Einen Moment hielt er noch die Luft an, bevor er sie fragend an sah, was vor allem ihrem Kommentar galt. Ein wenig verdrehte er die Augen, um eine seiner Locken sehen zu können, erhaschte jedoch nur ganz knapp einen Blick auf seine Lockenspitzen.
„Was… was mir am besten schmeckt?“
Wiederholte er langsam, wobei er sich nicht im geringsten sicher war sie richtig verstanden gehaben zu haben.
„Ehm… ich weis es nicht… ich… ich achte nicht darauf…“

„Tust du nicht?“, wiederholte Zhanna. Es klang fast schon enttäuscht, dann erst lächelte sie wieder, zog die Beine an den Körper und fuhr fort.
„Okay. Tierblut, schmeckt Tierblut anders als Menschenblut? Hast du schon mal Tierblut probiert? Und ist es nicht lästig, wenn das Essen noch lebt, und man dann immer so dreckig wird, wenn man nicht aufpasst? Oder kümmern sich Vampire nicht um ihre Kleider?
Wie soll das überhaupt gehen? Haut ist doch eigentlich so widerstandsfähig. Seid ihr so stark oder habt ihr ganz besonders spitze Zähne? Darf ich mal sehen?“
Sie stoppte erst, als ihr der eigene Fluss an Fragen bewusst wurde. Und sie hatte noch so viele mehr. Viele, viele Fragen.

Pjotr sah sie mehr als nur ein wenig verdattert an, bevor er ein weiteres Mal lachen musste und diesmal etwas länger brauchte um sich wieder zu beherrschen.
„Du bist dir sicher, dass es dir gut geht? – Du machst gerade einen sehr… unnormalen Eindruck auf mich…“
Meinte er noch, bevor er sie noch eine Weile einfach an sah und schließlich dazu ansetzte zu antworten. Es war erfrischend, wie er fand, einfach keinen Vampir um sich zu haben und keinen verängstigten Menschen in den Händen.
„Ich hatte bisher noch keinen Appetit auf Tiere…. Alexej sagte es würde nicht helfen…“
Letzteres fügte er leicht nachdenklich hinzu, lies jedoch keinen Zweifel daran, dass er von der Richtigkeit überzeugt war.
„Nein ist es nicht… eigentlich. Die Meisten von uns achten darauf, dass sie keine größere Gewalt anwenden müssen und wenn wir einen… einen Menschen fest halten-“
Er unterbrach sich kurz und schüttelte den Kopf.
„- es ist seltsam mit dir über so etwas zu sprechen…“ bemerkte er kurz zwischendrin „dann jedenfalls kommt er nicht weg und meistens ist es recht… sauber. Und nein, unsere Kleidung ist für die Meisten von uns nicht weiter von belang.“
Er selbst war dafür kein ganz ungutes Beispiel in seinem etwas abgetragenen, für die Jahreszeit eigentlich viel zu kalten Leinenhemd und seiner ebenso abgetragenen, ebenso eigentlich viel zu dünnen Hose.
„Was möchtest du sehen, meine Haut oder meine Zähne?“
Fragte er dann verwirrt.

„Hör auf zu lachen, das ist nicht lustig!“, bemühte sie sich möglichst ernst zu sagen, aber es schien nicht zu helfen, sie selbst kicherte verhalten, bevor sie erneut auf die Antworten lauschte.
„Oh…tut es…sehr weh, nichts zu trinken?“, fragte sie nachdenklich dazwischen, es klang regelrecht mitleidig. Es musste ja schrecklich sein, auch für Menschen, wenn man Hunger litt, war das für die Vampire etwa schlimmer
Zwischen aufrichtiger Sorge und der Neugier hin und her gerissen zuckte sie unter den folgenden Sätzen kurz zusammen.
Ja, man kam nicht weg. Gewiss nicht.
Zhanna beruhigte sich schnell, schaffte es wieder breit zu grinsen.
„Die Zähne!“
Das Lachen musste sie unterdrücken. Die Situation war so unwirklich, völlig absurd, aber auf eine weise mochte sie es, zumindest mit diesem Vampir zu sprechen. Er konnte kein Monster sein. Bestimmt nicht. „Ist dir nicht kalt?“

„Das ist es in der Tat nicht, aber ich kann nicht glauben, dass du das wirklich fragst.“
Antwortete er noch grinsend, bevor ihm das lachen verging und ein nachdenklicher, leicht angespannter Ausdruck auf sein Gesicht trat.
„Ich… es „ setzte er an, schüttelte gleich darauf den Kopf. „ Es ist unterschiedlich. Irgendwann wird der Hunger größer und manchmal ist es wirklich nicht mehr schön…“
Sprach der dann langsam, ohne anzusprechen, dass es eher so war, als hätten sie immer Hunger und würden keine Sättigung kennen. Einen Moment dachte er so noch weiter nach, bis ihn ihr neuerlicher Ausruf wieder aus den Gedanken riss.
“Die Zähne?“
Wiederholte er noch einmal kurz etwas ungläubig, fuhr sich mit seiner eigenen Zunge über seine Zähne, die in seinem jetzigen Zustand wenn überhaupt ein wenig spitz, aber sehr viel schärfer waren, dann nickte er vorsichtig.
„Aber nur schauen.“
Meinte er noch, bevor er breit grinste und sich fragte, wie dämlich er aussehen musste.
„Und nein, zu kalt ist mir nicht.“
Dann grinste er wieder.

Zhanna nickte ernst. Es war also sicher sehr unangenehm, der Durst.
Die Armen. Und die einzige Möglichkeit die sie hatten war es, das Blut von Menschen zu trinken. Es war wirklich eine schlimme Sache.
Mit einem mitleidigen, erzwungenen Lächeln nickte sie erneut bevor sie sich gespannt vorbeugte und seine ganze Zahnreihe atemlos musterte.
Und nur einen Moment darauf brauchte sie Sekunden um ihr Lachen wieder zu ersticken.
So musste es sein wenn man einem Löwen ins Maul sah, es war eine so seltsame Vorstellung, ein doch so menschliches Wesen so zu vergleichen.
Erst als Zhanna sich beruhigt hatte gab sie Pjotr mit einer Geste zu verstehen sich noch nicht zu bewegen und musterte dann mit prüfendem, ernsten Blick die Reihe seiner Zähne, musterte ausführlich und vielleicht etwas zu lange die Schneidezähne, zuckte unwillkürlich zurück.
So ein Biss, es tat schon schrecklich weh.
Etwas angespannt atmete sie aus um sich zu beruhigen, fuhr ihm dann mit einer schnellen Bewegung grinsend durch die Locken – als sie einfach nicht mehr widerstehen konnte – und lehnte sich dann lachend zurück.
„Danke. Also Monster sehen anders aus.“
Sie sprach in einem neckenden, spöttischen Ton und dennoch war es kein angreifender.

Pjotr schielte in ihre Richtung, musste sich immer wieder beherrschen nicht einfach drauf los zu lachen, oder sie womöglich noch versehentlich zu beißen, auch wenn er bei ihrem letzten Satz kurz in ihre Richtung schnappte – nicht im geringsten mit der Absicht sie zu beißen.
„Wir sind die Art von Monster, für die es wichtig ist, dass man sich nicht vor ihnen fürchtet.“
Meinte er dann, etwas ernster als kurz zuvor, als käme er sich vor wie ein Betrüger.
„Aber das hast du vielleicht bemerkt.“

Zhanna lachte unbeschwert, grinste auch nach Sekunden noch nahezu glücklich.
„Manchmal scheint es mir doch als übertreibt ihr ein bisschen.“, meinte sie dann immer noch in leicht sarkastischem Ton und rutschte wieder ein Stück näher.
„Warum könnt ihr nicht runter ins Dorf zu uns? Die Menschen könnten euch doch hin und wieder etwas Blut geben, dann müsstet ihr nicht so einsam hier oben leben.“
Für sie klang das so logisch, so selbstverständlich. Wenn dieser kurze Schmerz doch dafür sorgen könnte, helfen könnte, wieso konnten dass die Menschen nicht in Kauf nehmen?

„Zhanna… es, ich denke nicht dass es so einfach ist. – Denk an die anderen… sie – sie meinen einen Anspruch zu haben, den sie in Wirklichkeit nicht besitzen. Es… ich denke nicht, dass du es verstehen kannst. – Es geht einfach nicht.“
Letzteres sagte er mit etwas mehr Nachdruck und einem Gesicht, dass für seine goldblonden Locken viel zu ernst war.

Das Mädchen nickte, wenn auch enttäuscht. Ja, vermutlich war es unmöglich. Es ging nicht. Wesen wie sie, so besonders, so majestätisch, konnten nun mal wohl nicht unter einfachen Menschen leben. Es wäre wohl für beide zu viel verlangt.
„Aber du, du könntest doch mitkommen?“
Es klang fast wie eine Einladung. Wieso sollten sie sich hier oben verstecken, wenn es doch zumindest für einen so vernünftigen Vampir so einfach sein sollte?
bestimmt konnte Zhanna einige überzeugen. Einige Menschen.
Und dennoch schüttelte sie wieder den Kopf.
„Vermutlich hast du Recht.“, seufzte sie dann sichtlich traurig, lehnte sich wieder zurück.
„Trotzdem…“
Es klang nicht so, als wolle sie die letzte Hoffnung aufgeben. Es war so bedauernswert, nicht mit ihnen reden zu können. Es gab scheinbar wirklich nette Vampire. Interessante Vampire.
„Ich mag dich.“ Und damit lachte Zhanna wieder und biss erneut von dem Brot ab.

„Nein, könnte ich nicht!“
Wiederholte er, diesmal vielleicht ein bisschen naiv, als hätte ihm jemand ausführlich erklärt, warum es nicht ging und er würde steif und fest daran glauben, bis eben dieser jemand ihm ebenso lang und breit erklärt hätte, es ginge doch.
„Wir gehören nicht zueinander. – Das ist… das ist als wolltest du ein Rudel hungriger Wölfe als Haustiere haben, weil es einen gibt, der sich nur auf die Tiere stürzt.“
Es war ein vielleicht etwas verzweifelter Versuch es ihr noch nachdrücklich klar zu machen, auch wenn er nicht daran zweifelte, dass sie im Prinzip verstanden hatte worum es ging.
„Du… was?“

„Ist ja gut“, seufzte Zhanna abwährend und verzog das Gesicht. „Ich spreche es nicht wieder an. Entschuldige, ja?“
Es klang bemüht versöhnlich, sie mochte es nicht, wenn er so ernst dreinschaute, wollte doch nur ein Lächeln.
„Ich mag dich.“, wiederholte sie dann schon mit einem nahezu arroganten Unterton. Als wäre es so schwer das zu verstehen. Ein so netter Vampir…
Ihr Lächeln verblasste einen Moment. „Es steht dir nicht gut, so ernst drein zu schauen.

„Es… - Ich erkläre dir gerade, dass ich normalerweise Menschen töte um zu überleben, wie ein blutrünstiges Tier und das einzige, was dir dazu einfällt ist zu sagen, dass ich nett bin und ein ernster Gesichtsausdruck nicht zu mir passt?“
Es war eine ein wenig skurrile Mischung aus Verwirrung, Entsetzen und Belustigung darüber.
„Aber gut… wenn du es nicht wieder an sprichst…“
Murmelte er dann und sein Lächeln kehrte zumindest wieder Ansatzweise zurück.

„Versprochen!“, strahlte Zhanna, damit erst einmal zufrieden gestellt und schlang sich die Decke eng um die Schultern, denn kaum dass sie zuließ sich näher auf die Gegend zu konzentrieren, überfiel sie der Frost.
Einem regelrechten Schüttelfrost unterliegend, nicht sicher woher dies rührte, zuckte sie immer wieder kurz zusammen bevor sich ihr Körper wieder etwas entspannte und sie erneut ein Lächeln aufsetzen konnte.
„Es ist ziemlich kalt hier bei euch, aber ich schätze das spielt für euch wohl wirklich keine Rolle.“

„Kalt?“
Er schaute verwirrt drein und sein Blick huschte Hilfe suchend umher, bis zu Zhanna, die er dann eine ganze Weile an sah, als würde er allein dadurch wissen, was ihr fehlte, oder was er tun sollte.
War ihm irgendwann kalt gewesen? – Er konnte sich nicht erinnern, wusste auch nicht, was er tun sollte, wenn ihm denn doch kalt gewesen wäre. Was brauchte ein Mensch, wenn ihm „kalt“ war?
Er dachte an Alexej, sicher wüsste er, was man tun musste, damit Zhanna nicht mehr kalt war und kurz huschte wieder ein Gedanke in seinen Kopf. – Wieder war dieser Alexej nicht da, wenn man ihn brauchte. – Natürlich nicht. Warum war er nie da, wenn man ihn brauchte?

„Es geht schon.“, beeilte sich Zhanna zu sagen als sie seinen Blick bemerkte. „Die Kälte ist halb so wild, man gewöhnt sich ja daran…“, murmelte sie dann mehr für sich, fragte sich, ob er denn wirklich diese beißende Kälte nicht spüren konnte, ob er wirklich nicht spürte, wie man bald schon die Finger nicht mehr spürte, draußen im Schnee. Es war ein seltsamer Gedanke.
„Kälte spürt ihr gar nicht? Was ist mit Wärme? Von Feuer oder so etwas? Die Sonne?“
Erneut klang es so nachdenklich und bald schon hatte sie den Gedanken an die Kälte vergessen, soweit es nur ging.

Sein Blick war skeptisch und er wollte es nicht glauben, dass es wirklich ging. Sie hatte gerade so komisch gezittert, das hatte gar nicht gut ausgesehen. Eher, als würde es ihr schlecht gehen und dabei hatte Alexej ihm ausdrücklich gesagt, er solle auf sie auf passen, damit er sich noch um ein paar Dinge kümmern konnte.
„Kälte? – Nein… nein, das tun wir nicht… glaube ich.“
Meinte er dann, noch immer fieberhaft überlegend, wie er es anstellen könnte, dass es ihr besser ging – da konnte sie sagen, was sie wollte.
„Feuer? – Nein…“
Meinte er dann, fragte sich, wie er Feuer machen könnte. – Vielleicht ging es ihr besser, wenn es wärmer wäre.
„Sonne ist nicht wirklich schlimm… aber… das ist kompliziert und ich weis nicht wirklich was genau mit uns passiert…“
Ein weiteres Mal wünschte er sich Alexej herbei, der alle Probleme bestimmt beseitigen könnte und wieder ein Mal war er kurz davor diesem den Teufel an den Hals zu hetzen, wenn er nicht käme.

„Es tut euch aber nicht weh?“, hakte Zhanna besorgt nach und wickelte die Decke noch ein wenig enger um sich. Es würde schon auszuhalten sein, bis sie gehen durfte…gehen musste.
„Ich hoffe doch es passiert nichts schlimmes…sei vorsichtig, ja?“
Es klang aufrichtig besorgt, wenn ihr auch klar war, dass im Grunde keine Gefahr bestand.
„Die anderen Vampire, sind sie böse auf dich?“
Und wieder schwenkte ihre stimme um, wurde eine Spur wütend.
Diese anderen….diese Frau, Valeria…

„Es… mir nicht…normalerweise.“
Sagte er dann, wusste er wirklich nicht weiter, was er dazu sagen sollte und nickte bloß bei dem, was sie weiter sagte.
„Ob sie… böse sind?“
Er lachte, es klang ein wenig bitter.
„Ich bin anders als sie und Alexej nimmt mich manchmal mit. – Ich glaube nicht, dass sie wirklich böse sind, eher neidisch.“
Antwortete er dann noch und fragte sich, was sie das überhaupt an ging.
„Wie ist dir nicht mehr kalt?“

„Ich sagte doch es geht.“, lächelte sie, wenn es auch ein wenig erzwungen wirkte, so war es im Grunde doch ehrlich.
„Und ich hoffe, dass sie nicht böse sind. Sie haben dich ausgesperrt, das war nicht gerade nett. Dabei hatte ich doch gestern nach die Ausschau gehalten“ seufzte sie als spräche sie von einem normalen gesellschaftlichen Abend an dem sie einen alten Freund in der Menge verpasst hatte.
Es klang absurd, für Zhanna so selbstverständlich, dann erst schien ihre Miene einen Moment verletzlicher.
„Wenn sie dich nicht ausgesperrt hätten, hättest du auch…“
Sie sprach die Frage nicht zu Ende, wurde erneut von einem ruckartigen Zucken durchlaufen,
Sie half nicht viel, die Decke.

„Du hast nach mir Ausschau gehalten?“
Es klang mehr als nur ein bisschen ungläubig.
„Aus welchem Grund denn?“
Man könnte meinen, dass er gerade jemanden getroffen hätte, wen er seit Jahrzehnten nicht gesehen zu haben schien, obwohl. Er immerzu gesucht hätte – ebenso wie die andere Person.
„Nein! – Nein, hätte ich nicht…“
Ersteres war noch laut, nahezu geschrieen, während zweites einfach nurnoch nachdrücklich klang.
„Deshalb haben sie ja die Tür zu gemacht… und…“
Er musterte sie als sie wieder so… zitterte.
„und dir geht es doch nicht gut…“
Er sah sich um, stand schon auf und sein Gesichtsausdruck sagte schon was er dachte; er musste Alexej finden, damit er ihm sagen konnte, dass Zhanna etwas fehlte und er ihr helfen musste. Ihr war kalt und ihr durfte nicht kalt sein. – Menschen waren kompliziert.

Zhanna musterte ihn etwas verwirrt, bei dem Ausruf, lächelte erst dann erneut. Ein erleichtertes Lächeln.
„Es ist wirklich in Ordnung, Pjotr. Danke. Ich glaube ich bin einfach ein wenig…“
Sie wollte nicht >geschockt< sagen, suchte verzweifelt nach einem passenden Wort.
„Ein wenig….nervös.“
Das war das falsche Wort, durchaus, aber sie fand kein besseres, rutschte bis zum Kopf des Bettes zurück um den Kopf an die Wand anlehnen zu können, musterte erneut eine Weile die Decke.

Er schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist gar nicht alles in Ordnung, oder gut. – Ich – ich muss Alexej holen!“
Sagte er dann fest überzeugt und stand auf, hielt sich kurz am Bett fest, um das Gleichgewicht wieder zu finden, dann wandte er sich entschlossen in Richtung der Tür.
„Und du bleibst so lange so warm du sein kannst und du bleibst hier… Hier, genau da wo du bist.“

Fassungslos starrte Zhanna ihn an, mehrere Sekunden, lauschte ungläubig auf seine Worte.
„Alexej, was…“
Und mit einem Ruck hatte sie sich schwankend erhoben und hatte nach seiner Hand gegriffen, selbst um ihr Gleichgewicht gekämpft und sich dabei kurz auf ihn stützte bevor sie ihn wieder musterte.
„Blödsinn! Du bleibst hier, es geht mir gut, wirklich, bitte Pjotr.“
Sie sah ihn fast schon flehend an, konnte nicht verstehen wieso er so überreagierte.

„Nein, dir geht es nicht gut. – Du schwankst, du wackelst und kannst nicht stehen. – Du setzt dich jetzt hin und bleibst wo du bist. – Du gehst nicht aus dem Zimmer und bewegst dich gleich am besten gar nicht mehr.“
Sagte er nachdrücklich und schob sie wieder auf das Bett, deckte sie zu, weil sie vorher auch zugedeckt war und drehte sich dann einmal im Kreis und suchte die Tür auf ein neues, bis er sie fand und ging – fest dazu entschlossen Alexej zu finden – in Richtung der Tür, wandte sich noch ein weiteres Mal um.
„Du bleibst im Bett!“

Sie ließ sich widerwillig zurückschieben.
Wieso verstand er nicht, was sie sagte?
“Pjotr…für …Menschen ist das doch…ganz normal….also…“, versuchte sie ihm noch immer klar zu machen. Es konnte doch nicht so schwer zu verstehen sein?
Das ein anderer doch genauso wenig hilfreich war, wie es Pjotr war?
und zudem, Zhanna wollte nicht allein gelassen werden, fürchtete die anderen, diesen Ort, den sie nicht kannte, die vielen Spiegel.
Es war irritierend, diese ganze Sache, und Pjotr reagierte derartig verwirrend.
„Alexej kann doch auch nicht helfen…“

„Nein, das ist nicht normal.“
Er hatte es mehr beschlossen, als dass er es wusste und er zweifelte nicht daran, dass auch Zhanna es sich denken konnte, aber es störte ihn nicht weiter, denn er wusste es doch irgendwie doch. Es konnte einfach nicht normal sein.
„Doch er weis das. Er weis so was und er kann dir helfen. – Er hat gesagt dir soll nichts passieren und wenn dir kalt ist, dann ist das nicht gut. – Sonst würdest du dich nicht so schütteln. Und dir passiert nichts.“
Meinte er dann, noch überzeugter, als er selbst kurz zuvor noch geklungen hatte.
„Es dauert nicht lange, versprochen.“
Dann machte er die Tür auf und verlies den Raum, sah sich um, in der Hoffnung Alexej wäre aus irgendwelchen Gründen wieder da. Aber er sah ihn nicht. Noch nicht und ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden lief er los um Alexej zu finden.

„Es reicht mir doch nur eine zweite Decke…“, seufzte Zhanna verzweifelt und gab es dann auf, es zu versuchen, immerhin schien er so fest überzeugt und da rannte er auch schon weg.
Mit einem hoffnungslosen Seufzen rollte sie sich gänzlich unter der Decke zusammen und sah ihm nach.
Ein so dummer Vampir…wussten sie wirklich so wenig über Menschen? Selbst wenn Alexej mehr wusste, sie selbst wusste es doch genau so gut. Wusste doch, was ihr selbst fehlte.
Mit einem abschätzigen, ungläubigen Kopfschütteln wälzte sie sich nur herum und beschloss letztendlich zu warten, bis er wiederkam.
Er oder Alexej.

Pjotr konnte die Zeit nicht einschätzen, die er durch die Gegend gelaufen war, bis ihm Valeria über den Weg lief und mit einem kurzen entsetzten Ausdruck hechtete er an ihr vorbei und mit noch größerem Entsetzen hörte er was sie ihm zugehaucht hatte und stürzte in Richtung Zhanna zurück, hoffte, eher als Valeria dort zu sein, die ähnlich wie Alexej Wege zu kennen schien, die er nicht kannte. Der Flur erstreckte sich vor ihm und er meinte etwas weiter vorne schon Valeria zu sehen und lief schneller. Sie hatte wie kurz zuvor ihren Morgenmantel angezogen, wie er meinte und streckte gerade die Hand nach dem Griff aus, als Pjotr gerade noch rechtzeitig springen konnte. Die Tür stand offen und erst als er an vermeindlicher Valeria vorbei gesprungen war, erhellte sich sein Gesicht und er rappelte sich augenblicklich wieder auf.
„Alexej!“
Rief er Freudestrahlend aus und dachte erst danach darüber nach, dass er nicht auf Zhanna aufgepasst hatte, wie er versprochen hatte und noch einen Moment später, dass er Alexej tatsächlich für Valeria gehalten hatte.


Zhanna hatte sich bei dem ersten Geräusch dass sie gehört hatte zu der Tür umgewandt.

Alexej war auf Seite getreten als Pjotr geradewegs dabei war ihn anzufallen und womöglich noch seine Kleidung zu zerreißen. Dennoch nahm er es dem anderen nicht übel, immerhin wusste er nur allzu gut, warum Pjotr so geradezu tollwütig auf ihn zugerannt war.
„Ich hatte gesagt, du solltest auf sie aufpassen und sie nicht allein lassen.“
Seine Stimme war ruhig, nicht verärgert und dennoch reichte allein der Inhalt der Worte um Pjotr leicht verstört zu Zhanna sehen zu lassen.
„Sie… ihr ist kalt.“
Stieß er hervor und wies in ihre Richtung was Alexej ein kurzes Stirnrunzeln entlockte, bevor er ebenfalls zu Zhanna sah und leicht nickte, bevor er Pjotr kurz mahnend an sah und dann in den Raum trat.

Zhanna setzte sich mit einem Seufzen endgültig auf, auch wenn ihr allein Alexejs Anblick ein kurzes Lächeln entlockte, das schnell wieder verblasste.
„Es tut mir Leid, dass ich euch so viel Ärger mache.“, meinte sie Kleinlaut, fast mehr an Pjotr gewandt dem sie gleichermaßen einen regelrecht tadelnden Blick zu, bevor sie versuchte Alexej zu überzeugen.
„Es ist alles okay – es ist….die…Aufregung…nur ein bisschen…kalt…Pjotr hat nicht zugehört.“

Pjotr sah kleinlaut auf seine Zehenspitzen.
„Aber, wenn es ihr nicht gut geht…“
Setzte er an, wurde jedoch von eine kurzen Geste seitens Alexejs unterbrochen, der sich kurz darauf in das Zimmer begab, ein paar Spiegel verhang und zwei weitere beiseite schob. Oft hatte er sich gefragt, wozu das ganze überhaupt gut sein sollte, aber es schien wirklich einen Zweck zu haben und auch wenn er bisher nie den Kamin mit dem schon lange dort liegenden Holz gebraucht hatte, schien es ihm sehr günstig, dass er es nie beiseite geräumt hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren und mit neugierigen Blicken Seitens Pjotr entzündete er ungewöhnlich schnell ein Feuer, wenngleich zumindest Zhanna der Blick auf das was genau er tat verwehrt blieb.
„Wie… Alexej-„
„Nicht jetzt.“
Auch diese kurzen Worte erfüllten ihren Zweck und Pjotr wandte sich um.
„Ich werde draußen warten…“
Ein kurzes Nicken von Alexej genügte und die Tür schloss sich kaum das Pjotr draußen war. Erst dann wandte er sich zu Zhanna.
„Ich sehe du hast etwas gegessen.“
Stellte er dann eher trocken fest, während er die restlichen Spiegel verhang.

Zhanna beobachtete die Situation mit erneut wachsender Neugier, tatsächlich etwas ungläubig.
Nach Pjotrs….Unfähigkeit, zu verstehen was zu tun sei, war es doch verwunderlich, dass Alexej derartig schnell reagierte, so selbstverständlich.
Sie sah Pjotr nach, als er den Raum verließ, vielleicht fast schon eine Spur bedauernd bevor sie Alexej aufmerksam musterte.
„Ja, danke.“, meinte sie nur, immer noch lächelnd und dabei seinen trockenen Tonfall gänzlich ignorierend.

„Du brauchst mir nicht zu danken.“
Er klang ein wenig freundlicher, sah kurz in Richtung der Tür, überlegte sich, Pjotr vielleicht doch etwas grob behandelt zu haben, entschloss sich jedoch zugleich, dass Pjotr ohnehin seinen Fehler wusste und auch darum wusste, dass er – Alexej – gelegentlich etwas trockener war als beabsichtigt. Zumindest hoffte er, dass Pjotr darum wusste.
„Es sollte bald wärmer werden…“
Meinte er dann an niemand bestimmtes.

„Da bin ich mir nicht sicher“, gab Zhanna mit einem Seufzen zurück. „Dieser Abend…das wäre schlimmer ausgegangen.“
Dennoch sprach sie noch immer so beiläufig, als spräche sie von einer einfachen Kleinigkeit, schwieg den Schock nieder, der ihr im Endeffekt kalt in den Gliedern lag und sie daran hinderte, dieses stetige Zittern abzuschütten.
„Aber dein Freund ist sehr nett.“, fügte sie dann noch hinzu, strahlte regelrecht. „Man kann sich gut mit ihm unterhalten. Er hat mir sogar seine Zähne gezeigt.“
Dieses kindlich erfreute Strahlen verblasste als ihr bewusst wurde, wie das klingen musste.
Wenn sie jemals einem der Dorfleute davon erzählen würde….sie würde ihnen einfach nichts erzählen.
Am Ende gehörten sie doch nicht zusammen, Wölfe und Vampire. Aber Zoe, dieses Mädchen, sie dachte doch genauso wie sie selbst? Es musste also möglich sein. Möglich, dass die Menschen ihre Einstellung änderten. Und wenn das am Ende gar nicht das richtige wäre?
Zhanna wollte und konnte nicht glauben, dass sie schlecht waren, die Vampire.

Er schüttelte leicht den Kopf, sah sie dann unverwandt an.
„Es war dumm von dir her zu kommen und es war verantwortungslos-“
Es hörte sich an, als wolle er noch sagen von wem es verantwortungslos war, lies es dann jedoch bleiben und lies den Satz unvollständig.
„Trotzdem brauchst du mir nicht zu danken. Niemanden hier.“
Hinter seinen Sätzen stand eine tiefer Verwurzelte Überzeugung. Aus seiner Sicht war es, als würde ein Lamm dem Löwen danken, dass er ihm nur ein Bein ausgerissen hat, um dann fort zu humpeln, Gras zu fressen und eine Woche Später vom gleichen Löwen ganz aufgefressen zu werden.
Er wollte nicht dieses Gefühl haben einem Menschen geholfen zu haben, dem im Endeffekt dennoch etwas zugestoßen sein könnte und bei dem er selbst der nächste sein könnte, der diesem Menschen etwas tat.
„Pjotr ist wahrlich sehr freundlich.“
Bestätigte er dann einen Moment nachdem sie ihre beiden letzten Sätze gesprochen hatte. Zu der Tatsache, dass Pjotr ihr seine Fangzähne gezeigt hatte fand er im Moment weniger beunruhigend, als die Tatsache, dass Zhanna sie hatte sehen wollen.

„Ich weiß. Deshalb sollte ich mich vielleicht lieber entschuldigen.“, seufzte sie, neigte tatsächlich schuldbewusst den Kopf.
„Es tut mir leid. Ich hätte nicht auf sie hören sollen und dann wäre nichts dergleichen passiert, aber…ich bin sehr glücklich.“
Und diesen letzten Satz sagte sie mehr zu sich selbst, als würde dass zumindest für sie selbst alles entschuldigen. „Ich bin glücklich, hier gewesen zu sein.“
Und wieder klangen die Worte wie in traumwandlerischer Sicherheit ausgesprochen, fasziniert und dem Atem beraubt von einem Traum den sie in Erfüllung hatte gehen sehen.
Ein schöner Gedanke, wenn dieser Weg zur Erfüllung auch ein blutiger gewesen sein mochte. Sie hatte mehr erfahren dürfen als ihr jeder andere jemals glauben würde.
„Aber lass mich dir trotzdem danken.“
Es klang nicht so, als würde sie sich von diesem Gedanken abbringen lassen.
„Zumindest dafür, dass ich mit einem von euch sprechen durfte. Ich mag ihn, Pjotr.“

Alexej sagte nichts weiter zu ihrer Entschuldigung. Sie war ein Mensch und sie würde es wohl auch bleiben, da konnte Valeria einen Aufstand machen wie sie wollte, aber nur weil Zhanna sagte, es täte ihr leid, lösten sich die Probleme nicht einfach. Nicht für ihn, nur für sie, vermutlich.
„Sie hatte ihre Gründe.“
Sagte er bezogen auf Zoe – oder zumindest war er sich sicher, dass es Zoe gewesen sein musste – und irgendwie hatte sie wohl auch Recht gehabt – zumindest, wenn es ihr darum gegangen war jemand außergewöhnliches zu ihnen zu schicken. Kurz darauf zweifelte er jedoch bereits wieder daran, aus dem einfachen Grund, dass Zoe mehr als nur ein wenig verrückt war – aber vielleicht schaffte eben dies die nötige geistige Freiheit so etwas erkennen zu können.
„Wie gesagt, er ist wahrlich freundlich.“
Dennoch gefiel ihm die Richtung in die Das Gespräch lief nicht allzu sehr, zumal er sich inzwischen wohl Gedanken darüber machen musste, wie und wann er sie wieder zurück bringen konnte. – Soweit er wusste ging es im Dorf eher unkontrolliert als normal zu.
„Wie fühlst du dich?“

Zhanna runzelte einen Moment die Stirn als er tatsächlich näher auf das Mädchen einging, dass sie hierher gebracht hatte. Sie bezweifelte, dass das Mädchen Gründe gehabt hatte, bezweifelte es seit dem Klang dieses wahnsinnigen Lachens.
„Zoe? Woher kennst du sie?“
Es war tatsächlich verwirrend. Sollte diese Zoe am Ende tatsächlich mehr wissen als das ganze Dorf? Mehr ahnen? Mehr sehen, dass selbst ihre Gründe zu handeln den Vampiren bekannt sein mussten?
Zhanna schüttelte ungläubig den Kopf, wandte den Blick dann ab.
Es war nicht allein ihre Schuld gewesen, dass sie hier war, zumindest redete sie sich eben dies ein, dennoch saß ihr diese beklemmende Schuld tief im Nacken. Diese Vampire…nach diesem Abend…waren sie unruhig? Wütend? Alexej hatte ihnen aus ihrer Mitte ihr Opfer entrissen – sie mussten wütend sein, waren es sehr sicher. Und gegen wen sollte sich diese Wut nun richten?
Ja, sie hatte Probleme hervorgerufen, die nicht Recht sein konnten, und je länger sie aus den Augenwinkeln die blauen Augen dieses Königs musterte, dessen Haltung sie mehr und mehr an ein Raubtier erinnerte, das gleichermaßen wachsamer und beherrschter in seinen Schritten war als jedes andere, und dennoch bereit zum Sprung – desto mehr war sie davon überzeugt dass sie nicht verantworten konnte, ausgerechnet ihm oder diesem blonden, freundlichen Engels-Monster Probleme zu bereiten.
Zhanna biss sich unruhig auf die Lippe bevor sie wieder aufsah.
„Es geht mir gut.“
Sie hatte es wirklich nicht verdient, noch hier zu sein. Wahrscheinlich war es nur natürlich, hätten die Vampire sie getötet, und dennoch, hatte doch Zoe sie nicht ohne Grund hierher geschickt? Nicht um sie zu opfern?

Er zog mehr oder minder überrascht eine Augenbraue hoch, nickte dann leicht.
„In der Tat, Zoe. Ich kenne sie, seit sie das erste Mal hier hinauf gekommen ist. Sie ist seltsam und man sollte ihr nicht allzu sehr vertrauen.“
Er wandte sich in Richtung der Fensterscheibe, sah in Richtung des Waldes. Nein, trauen sollte ihr kein Mensch. Nicht weil sie böses wollte, nicht weil sie meinte sie müsse Menschen hier hinaus schicken. Sondern einfach, weil sie nicht wusste, welche Konsequenzen das unter Umständen haben konnte. Umständen wie diesen.
„Auch wenn sie wenig dafür kann.“
Schloss er mehr an sich selbst gerichtet, als an Zhanna, wenngleich es auch auf das passte, was er kurz zuvor gesagt hatte.
Nein, sie konnte wahrlich nichts dafür – er konnte mehr dafür als Zoe und das war vermutlich ein weiterer Grund, weshalb er keinen Dank von Zhanna haben wollte. – Er war es doch im Prinzip selbst Schuld, dass sie hier hatte hinauf kommen können.
„Du siehst nicht so aus.“
Er sprach es gerade heraus ohne zu zögern und auch ohne sie anzusehen. Nein, sie sah wirklich nicht gut aus und selbst wenn sie vollkommen gesund wäre, wenn sie vor zwei Tagen nicht beinahe gestorben wäre, hätte er sie einfach gehen lassen? – Hätte er sich darauf verlassen, dass sie nicht wieder kommen würde? Würde er ihr wirklich einfach die Erinnerungen nehmen, wo sie doch so anders war, als der gesamte Rest dort unten. Schließlich beschäftigte auch ihn die Frage, wie Zoe darauf gekommen war, dass ausgerechnet Zhanna etwas besaß, was Vampire dazu veranlasste sie von anderen zu unterscheiden. – Vielleicht nicht einmal bei allen, vielleicht nur bei ihm.
Er schüttelte gedanklich den Kopf, dass war nun wirklich nicht mehr realistisch. – Pjotr war ebenso fasziniert, ebenso wie Valeria und das war wohl ein weiteres Problem.
Darja hatte es ihm gesagt. Sie rauschte schon seit Stunden durch die Gänge und Darja suchte sie mindestens genau so lange und alles was Darja wusste war, dass Valeria Zhanna suchte um sie entweder zu töten oder zu ihrer Tochter zu machen – wobei Alexej prinzipiell das erste wahrscheinlicher fand, was ihn wiederum keines Wegs beruhigte und zu der Annahme veranlasste, dass Valeria das Schloss verlassen würde um mit Zhanna auf ihre Art ins Reine zu kommen. – Was dabei alles passieren konnte wollte er sich lieber nicht aus malen.

Das Mädchen dass da um das Schloss schlich – erneut, und erneut, und niemals würde sie damit aufhören – strich mit einer Hand fast schon liebevoll über die Mauer des Schlosses, die Efeuranken, die vereinzelt daran hinab verliefen, die kleinen Rillen im Stein.
„Blut schmeckt lecker, Blut schmeckt gut und jeder tanzt wenn’s Menschlein ruht…Blut ist lecker, Blut schmeckt fein und keiner lässt den Mensch allein…“, sang sie leise vor sich hin, jeder der sie kannte hätte ihr die gute Laune von den Zügen ablesen können. Überdeutlich war sie, und Zoe war begeistert von der Geschichte, die sich entwickeln musste und die sie vorhergesehen hatte, ohne dass sie wusste, was passiert war.
Ohne das sie wusste, dass das Menschlein noch lebte.
Ohne dass sie wusste, dass der Meister den sie verehrte, seiner Ehre gerecht geworden war, und Zoes liebster Bär eine neue Freundin gefunden hatte.
Sie konnte es ja nicht wissen, und dennoch war sie sich auf Anhieb sicher gewesen, dass der Meister handeln würde, wie sie es gewünscht hatte, und dass ihr aller liebster Bär sich um das Menschlein kümmern würde. Zoe würde mit diesem Menschlein Meister und Bär teilen, denn beide würden sicher schnell einsehen dass das Menschlein ein wundervolles Menschlein war, das nicht nur lecker schmeckte, sondern auch wunderbar unterhalten konnte.
Denn der Meister brauchte ja jemanden, der ihn verehren konnte, wenn Zoe nicht da war, und der Bär brauchte jemanden der ihn lieb gewann, da war Zoe sich so sicher, dass sie das Menschlein hineingeschickt hatte, zu den Geistern, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.
„Blut schmeckt lecker, Blut schmeckt toll, und keiner weiß was der Mensch hier soll…Blut schmeckt lecker blut schmeckt rot, noch immer ist der Mensch nicht tot…“
Und mit diesen Worten hatte sie das Schloss nun zum zweiten Mal umrundet und klopfte mit ihrer kleinen, weißen Hand gegen das schwere Tor.
„Ja Blut schmeckt lecker Blut schmeckt fein…genauso soll das Menschlein sein…“

Zhanna musterte ihn aufmerksam.
Er kannte Zoe…kannte sie. Dieses Mädchen, sie musste wirklich mehr gewagt haben als jeder andere zuvor. Musste mehr wissen. Schon jetzt beschloss Zhanna sie wieder zu sehen, das Mädchen, die Hexe, die dort im Wald lebte für sich allein, und von wundervollen Dingen erzählte.
Langsam nickte sie.
„So ist das….sie schien mir…etwas ganz besonderes.“
Tatsächlich war das Lächeln das ihre Worte begleitete ehrlich, bevor sie ihre Musterung beendete nachdem er weiter sprach.
„Ich würde gerne besser aussehen, aber ich fürchte man kann nichts machen.“, meinte sie dann mit einem schiefen Grinsen, gewillt, diese unschöne Stimmung zu zerstreuen, sollte es ihr nur möglich sein.
„Im Grunde…ging es mir wohl nie besser.“

Er hörte ihr zu. Ihr war in diesem Fall Zoe die unten sang und schließlich klopfte. Kurz warf er Zhanna einen prüfenden Blick zu, hatte Zoe ihr noch etwas gesagt? Er fragte zunächst nicht, würde sich erst selbst Gedanken machen und womöglich feststellen, dass er wieder zu viel gedacht hatte.
Rigaud würde sich zumindest jetzt um Zoe kümmern und tatsächlich hörte er unten wie er die Tür öffnete und seine Stimme an Zoe gerichtet erhob sie solle verschwinden. Er sagte es immer und Alexej hatte aufgehört zu zählen wie oft es funktionierte und wie oft nicht.
Leicht schüttelte er den Kopf, eher zu sich selbst, wie die Meisten Dinge die er tat.
„So ist es, auch wenn dies nicht heißt, es sei gut für sie.“
Bei dem was sie darauf sagte schwieg er – er verstand dieses Mädchen nicht und er wusste nicht, ob er es überhaupt wollte, wusste nicht, ob er dann etwas anfangen würde, was in einem Desaster würde enden können. – Im Moment war er sich nur über eines im klaren, und zwar dass Pjotr sich fragte, warum Zoe ausgerechnet jetzt kommen musste und das wiederum amüsierte ihn schon fast auf eine paradoxe Art und Weise.

Zhanna rutschte auf dem Bett erneut ein Stück zurück, beschloss skeptisch das Thema ruhen zu lassen. IN Alexejs Miene konnte sie nichts finden, was ihr einen sichtlichen Hinweis auf seine Laune gegeben hätte, und so beließ sie es dabei nachdenklich zu nicken.
„Schlaft ihr Vampire denn hin und wieder?“, fragte sie dann, war sich nicht sicher ob das Bett auf dem sie saß hier hingehörte.
Sie hatte Zoe gegen den Wind nicht gehört, natürlich hatte sie nichts gehört.

„ooh….Blut schmeckt lecker Blut schmeckt fein, wo wird denn nun mein Menschlein sein?“
Sang Zoe kaum dass die Tür geöffnet war und trat ohne zu zögern oder Rigaud weiter zu beachten in die Burg ein, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
Ihr deutlich zu langer, schwarzer Mantel hatte sich mit der Feuchtigkeit des Schnees voll gesogen und hinterließ dunkle Spuren auf dem Boden, sammelte jeglichen Staub auf, da wo sie lief.
„Ach sei doch nicht so, mein kleiner schwarzer Gentleman“, sagte sie zu Rigaud und bedachte ihn mit einem tadelnden Blick.
„Seid ihr denn nicht glücklich, dass ich euch ein Geschenk gebracht habe? Ihre Majestät wird sicher zufrieden mit mir sein…jaja…“
Es klang nicht, als würde sie daran zweifeln und auch wenn sie die Blicke meinte auf sich zu spüren trat sie ohne sich darum zu kümmern weiter in den Raum.
Zoes Lippen waren verschmiert von Hühnerblut.
„Wo ist mein süßer Pjotr-Schatz?“ rief sie dann deutlich lauter und sah sich mit sehnsüchtigem Blick im Raum um, musterte jedes Gesicht dass sie finden konnte ohne Rigaud weiter auch nur geringfügig zu beachten.
„Oh, PJOTR!“

Alexej schmunzelte bei Rigauds Reaktion einfach nichts zu unternehmen – offensichtlich aus Groll gegen Pjotr und ihn selbst. Nun, wenn er meinte, dass er Zoe so handhaben brauchte, dann sollte er auch wissen, dass er sehr wohl darüber bescheid wusste und noch bevor Rigaud die Tür schließen konnte, schloss er sie – und das nicht allzu leise, was den anderen ein kurzes Zischen entlockte.
Auch dass Zoe scheinbar unbedingt z8u Pjotr wollte fand er auf eine skurrile Art und Weise amüsant und sein Gesichtsausdruck lockerte sich zumindest geringfügig auf. Pjotr indes steckte kurz mit einer leicht gequälten Miene den Kopf durch die Tür und sah Alexej fragend an, als erwarte er – wo der andere doch schon mal einen Menschen hier hat – dass er eine Lösung für alles hätte, was vermutlich auch so war.
„Es ruft jemand nach dir…“
Seine Betonung vollendete den Satz für ihn „aber ob du hin gehst ist deine Sache“ dies wiederum blieb unausgesprochen. Pjotr nickte nur und schien keinen Schritt weiter als zuvor zu sein, entschloss sich dann jedoch hinunter zu gehen – bevor noch irgendjemand in einem Anfall von neuerlicher Tobsucht Zoe etwas an tat.
Alexej indes antwortete vielleicht etwas überraschend freundlich auf Zhannas Frage.
„Das kommt ganz darauf an. – Es kommt vor, dass einige den Drang verspüren nichts zu tun und da es auf Dauer unangenehm ist zu stehen, kann ein Bett nützlich sein. – Manche reagieren auch empfindlicher auf Licht als andere und ziehen es vor den Tag unter einer Decke zu verbringen, als irgendwo herum zu hocken. Bei wieder anderen ist es einfach eine Angewohnheit.“

„So ist das“, sagte Zhanna wieder und lächelte strahlend. Wieder hatte sie etwas neues gelernt und wieder prägte sie sich dieses Wissen, diese Sätze, vollauf begeistert ein, so gut sie konnte. Niemals, wirklich niemals wollte sie etwas von dieser faszinierenden Welt vergessen.
Nicht das Blut, nicht die Schmerzen, niemals Pjotrs Lachen oder Alexejs Augen.
Mit einem glücklichen Seufzen schloss Zhanna einen Moment die Augen, bemerkte so gar nicht dass sich Pjotr scheinbar entfernt hatte.
„Darf ich noch ein Paar Dinge fragen?“

Zoe wartete regelrecht ungeduldig unten und als so abrupt die Tür zufiel fuhr sie einen Moment herum bevor sie erneut schallend lachte, bei diesem hellen Geräusch den Kopf in den Nacken legte.
„Majestät, Majestät, ich grüße euch! Es ist so schön wenn ihr mich bemerkt…freut ihr euch über mein Geschenk? Ich war überzeugt sie wäre wundervoll geeignet, für euch!“
Sagte sie, an die Decke gewandt, und war nach dieser winzigen Reaktion Alexejs überzeugt dass er zuhören würde.
Erst dann realisierte sie die Gestalt die sich langsam am Ende der Treppe zu erkennen gab und ohne noch eine Sekunde zu verlieren rannte sie zu ihm und fiel Pjotr kurzerhand um den Hals.
„MEIN PJOTR-SCHATZ!“. Rief sie begeistert, wuschelte mit beiden Händen durch dessen Haar.
„Und deine Locken sind immer noch so wunder – wunderschön wie das letzte Mal!“
Es klang abgöttisch begeistert, und immer noch war sie damit beschäftigt über diese goldenen Locken zu streicheln, soweit sie seinen Kopf nur erreichen konnte.
„Und du, mein Liebster, gefällt dir, was ich mitgebracht habe? Ich bin auch von dir überzeugt, dass sie wunderbar für dich geeignet ist! Du und der Meister, ihr könnt sie ganz sicher brauchen. Sie wird meinen Pjotr-Schatz genauso gerne mögen wie ich!“

.Alexej musterte Zhanna einen Moment, trat dann vom Fenster weg und hielt kurz inne bei dem was Zoe dort unten sagte. Sie hatte sich also etwas dabei gedacht und diese Tatsache machte ihn mindestens geringfügig – wenn nicht sehr – sauer, was sich darin wiederspiegelte, dass seine ohnehin schon klaren und kalten Augen einen geradezu stechenden Ausdruck annahmen, bevor er sich an das Fußende des Bettes setzte und Zhanna wieder mit einem etwas anderen Ausdruck musterte.
„Nur zu.“
Sagte er kurz angebunden und fragte sich warum er nicht eher aus der Haut fuhr, weil sie scheinbar nicht begriff in welcher Lage sie sich befand. – und dennoch, allein diese Tatsache war so faszinierend, dass er jetzt wissen wollte, was sie dachte – oder eher, was sie über sie alle hier dachte.

Pjotr indes hatte größte Mühe nicht vollkommen Wahnsinnig zu werden bei dem was Zoe sagte. Die Anrede störte ihn dabei weniger, als die Tatsache, dass sie so einfach über Zhanna sprach.
„Valeria hat sie fast umgebracht…“
Knurrte er von daher mehr zerknirscht als begeistert.

Zhanna, die einen kurzen Moment meinte etwas in Alexejs Augen aufblitzen zu sehen, wich unwillkürlich noch ein Stück zurück, bevor das vorsichtige Lächeln zurückkehrte.
„Pjotr sagte, das Sonnenlicht ist nicht weiter schlimm, aber er schien recht unsicher. Kann es euch denn etwas tun? Und ihr könnt wirklich nichts anderes zu euch nehmen als Blut? Würde euch die Nahrung die wir Menschen essen denn schaden? Lebt ihr schon lange hier? Gibt es weiter weg noch andere eurer Art? Wart ihr vor dem Menschen da oder der Mensch vor euch? Können euch diese spitzen Zähne auch ausfallen? Wachsen die wieder nach? Wie alt könnt ihr werden, so wie Menschen? Und wie vermehrt ihr euch um am Ende als Gattung zu überleben? Gibt es bei euch eine grundsätzliche Rangordnung? Oder Unterschiede in der Hautfarbe wie bei den Menschen? Braucht ihr außer Blut denn noch irgendetwas? Und können Vampire sich genauso verlieben wie Menschen?“
Zhanna, die mit jeder Frage, die ihr in den Kopf gekommen war, begeisterter und begeisterter gewesen war, hatte sich mittlerweile recht nah zu Alexej bewegt, mehr unbewusst, und musste erst jetzt, als sie es schafft sich selbst zum schweigen zu bringen, ein ganzes Stück zurückrutschen, senkte augenblicklich schuldbewusst den Blick bei diesem ewigen Fluss an Fragen. Und es war nur ein Bruchteil, ein kleiner Bruchteil dessen, was sie wissen wollte. Wissen, für das sie wohl sterben würde.

Zoe schien Pjotrs schlechte Laune gar nicht zu bemerken.
„Was? Fast umgebracht? Aber das ist ja schrecklich. Haben sie etwas für dich und Pjotr übrig gelassen? Mein Menschlein musste überleben, ich war mir ganz sicher. Immerhin ist sie allein für seine Hoheit, und eine Freundin für dich.“
Der nächste Satz klang den Tränen nahe und Zoe entfernte sich einen Schritt von Pjotr.
„Ich hätte das doch nicht gemacht, wenn ich mir nicht ganz sicher gewesen wäre, dass du dich freust, mit ihr zu reden. Und ich glaube dass auch Alexej sie interessant finden dürfte.“
Dann folgte ein so abrupter Themenwechsel, der wie zur Flucht an alle Anwesenden gestellt war.
„Die dummen menschen stellen nachts überall Kreuze auf, gegen euch! Der Priester-Mann ist ganz verrückt geworden, als er nachts aus dem Bett seiner Freundin geklettert war, und hat sie überall verteilt! Und ich bin ihm nachgelaufen und habe sie ihm alle wieder weggemacht, und mit Gemüse nach der Kirche geworfen, die er so mag. Der hat ein lustiges Gesicht gemacht!“, lachte sie, schien ihre gute Laune sofort wieder zu haben.

Pjotr wäre rot angelaufen vor Wut, wenn er es denn könnte, aber das war nicht möglich, also blieb ihm nichts anderes übrig, als wütend zu Zischen, was Rigaud wiederum ungemein lustig fand.
„Nein haben sie im Prinzip nicht und wie kommst du auf die Idee, dass wir von dir etwas wollen?!“
Fuhr er sie an, als wäre sie eine Katze, die als Geschenk die tote Maus des Sohnes vor des Herrchens Schuhe gelegt hatte.
„Außerdem sind Menschen keine Spielzeuge und auch kein Zeitvertreib, Zoe! Das macht man nicht! Außerdem bist du selbst ein mensch also red nicht über Menschen als wärst du etwas anderes.“
Letzteres knurrte er nach einer kurzen Pause und erst als sie anfing von diversen Gebäuden und Gegenständen zu reden taten ihm die Ohren weh und er hielt ihr kurzerhand den Mund zu – allerdings bemerkte er in dem Moment, dass sie scheinbar ausgeredet hatte.
„Schön, danke. – Jetzt sind sie weg und jetzt mach das Gebäude wieder sauber, wir wollen keinen ärger und du auch nicht.“
Auch das grummelte er mehr vor sich hin, als dass er es wirklich ernst meinte, auch wenn er sich fragte, warum Zoe überhaupt hier hinauf kam – oder noch eher, wie sie darauf kam, die Kirche mit Gemüse zu bewerfen und eben das fragte er sie kurz darauf auch.
Alexej hatte bei einigen der Fragen schmunzeln müssen, auch wenn ihn das Gesamtbild der Fragen etwas mehr als wirr vor kam.
„Es bringt uns nicht um – alles weitere ist von Person zu Person unterschiedlich. – Betrachte und als Raubtiere, die auf das Fleisch verzichten und nur das Blut essen – dennoch wird es keinem Raubtier schaden, sollte es ein Mal Gras fressen. – Ein paar Leben hier, seit sie sich erinnern können, aber in jedem Fall leben wir länger hier, als das Dorf in dem du lebst existiert – zumindest einige – ob nun Menschen oder wir zu erst da waren weis ich nicht und ich denke das kann auch sonst niemand beantworten. – Und ja, es gibt noch mehr, ich weis aber weder genau wie viele, noch wo genau sie sind.“
Beantwortete er die ersten Fragen und musste einen Moment überlegen, bevor er sich seinerseits kurz über die Zähne fuhr.
„Ich könnte mich nicht entsinnen, dass sich jemals jemand über fehlende Zähne beschwert hat. – Im Prinzip sind wir unsterblich und vermehren in dem Sinne wie Menschen es tun, tun wir es nicht. – Ein neuer Nosferatu entsteht, wenn er von einem anderen gebissen wurde und anschließend von diesem durch dessen Blut zu neuem Leben erweckt wurde – dementsprechend hängt meist auch die Hautfarbe der Einzelnen von ihrer ursprünglichen Herkunft ab, wobei sie unveränderlich ist. – Und ja eine Rangordnung gibt es, aber das zu erklären wäre mehr als unsinnig.“
Zu der letzten Frage, sagte er nichts.

Zoe senkte während der andere sprach immer tiefer den Blick, hin und her gerissen zwischen Wut, Trauer, und Verständnislosigkeit. Was hatte sie falsch gemacht?
“Das Menschlein hat es sich doch so sehr gewünscht.“, sagte sie dann leise, den Blick abgewandt. „Sie hat so viele schöne Bilder gemalt, vom süßen Pjotr, und von ihrer Majestät, und von nichts anderem mehr geredet. Sie wollte euch so gerne wieder sehen, und ich dachte, es würde dir…Spaß machen, auch mit ihr zu reden…weil sie so…anders ist.“
Noch immer sprach sie so leise, konnte nicht fassen, wieso er so wütend war.
„Zoe mag euch helfen weil sie euch alle sehr gern hat. Da könnt ihr auch gar nichts sagen. Ich lass mir nichts sagen.“
Und dann folgte wieder eine Pause, eine lange Pause, traurige Pause, in der es Zoe doch tief zu treffen schien, was der Vampir sagte.
„Ich bin kein Mensch. Ich mag auch keiner sein. Die Menschen hassen euch und ich will euch nicht hassen und ich tu es auch nicht. Menschen sind dumm, Pjotr. Sie verachten alles, was ein bisschen anders ist. Und ich bringe euch ein Menschlein, dass das nicht tu. Ist sie nicht ein toller Mensch? Ich fand, sie hatte es verdient, dass ihr Wunsch wahr wird.“
Und wieder nickte sie überzeugt. „So gesehnt hat sie sich….sie wird mir dankbar sein, das Menschlein.“
Zoe verstand es nicht, verstand nicht, wieso er so redete, als wolle er, dass die Menschen sie hassten. Wie dumm. Es wollte doch keiner gehasst werden.
Mit trotziger, überaus beleidigter Miene fuhr sie sich übers Gesicht um das Hühnerblut von ihrem Mund zu wischen, bevor sie Pjotr wieder ansah.
„Die Menschen machen das auch, mit Gemüse werfen. Sie legen es dem bösen Priester unordentlich hin und er sagt danke, wenn man das macht. Wieso darf ich das nicht? Außerdem ist der Priester ein dummer Mann. Er verrät die Menschen und euch verleugnet er auch. Ich seh’ es doch, wie dumm die Menschen sind.“
Und mit diesen Worten zupfte sie Pjotrs Hemd zurecht bevor sie sich abwandte und die Treppe wieder nach unten spazierte.
„Sie hat schöne Bilder gemalt.“

Zhanna betrachtete Alexej mit großen Augen, hing fasziniert an dessen Lippen.
So viele Dinge, die keiner wusste. Jeder verachtete sie, diese wundervollen, faszinierenden Wesen, ganz ohne sie zu kennen.
Und dabei waren sie so verschieden, und er und Pjotr schienen die schönsten vin allen zu sein.
Nosferatu hatte er sich selbst genannt, es war ihr nicht entgangen.
Er musste anders sein, bestimmt war es so, und auch wenn er nicht alle Fragen beantwortete so gab sie sich mit diesem Wissen zufrieden, hauchte ein von träumerischem Lächeln begleitetes „Danke“.
Wie wundervoll sie doch war, diese Welt, voller Wunder, die kein Mensch auch nur erahnen konnte.

Pjotr knurrte noch eine ganze Weile wütend vor sich hin und auch wenn er durchaus verstehen konnte, dass Zoe ein bisschen anders war – ein bisschen verrückt eben – konnte er sich einfach nicht daran gewöhnen, dass das normal sein sollte. Außerdem rechtfertigte das doch nicht, was sie machte und auch nicht, dass sie irgendwelches Tierblut zu trinken schien. Es machte ihn rundrum unglücklich, wenn sie so herumspazierte, als gehöre sie zu ihnen und doch eigentlich noch so viel mehr hatte, als sie alle zusammen. Dementsprechend schweigend sah er ihr hinterher, auch wenn er sich insgeheim fragte, warum die Menschen Kreuze auf stellten und sie ausgerechnet auf Gemüse gekommen war. – Gut die Leute stellten es hin, wie war sie dann darauf gekommen es einfach so zu machen, weil sie Kreuze weg genommen hatte? Es erschloss sich ihm nicht, aber er wollte es auch eigentlich nicht wissen, musste er doch irgendwo zu geben, dass er das Gespräch mit Zhanna zumindest als eine Abwechslung und eine neue Erfahrung angesehen hatte – überhaupt ihre Anwesenheit etwas besonderes war.

Eine ganz Weile musterte Alexej das Mädchen vor sich, fragte sich, wie sie auf all dies gekommen war, warum sie Nosferatu so interessant fand, warum sie keine Angst hatte. – Warum sie die Bilder malte und warum sie sich von Zoe hatte her führen lassen. Doch, sie wollte viel wissen, aber auch er wollte viel über sie wissen, herausfinden.
Langsam, geradezu vorsichtig streckte er seine eine Hand in ihre Richtung, hielt eine gute Handlänge vor ihrem Gesicht inne.
“Darf ich?“
Er wollte einmal wissen, wie sie sich anfühlte, ob sie auch äußerlich anders war, als andere Menschen. – Als er ungehindert Gelegenheit gehabt hätte war es ihm zum einen etwas… aufdringlich vorgekommen und zum anderen hatte es wirklich wichtigeres gegeben.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySat Jan 02, 2010 3:42 am

Zhanna war vollauf damit beschäftigt sich jede Antwort, die sie heute erhalten hatte erneut durch den Kopf gehen zu lassen. Sah Bilder vor ihren Augen, die sie sich wünschte für immer festhalten zu können. ZU zeichnen, zu verewigen, um sie niemals zu vergessern.
Niemand konnte doch je den Wert von diesen Bildern kennen, niemand, außer vielleicht dieser verrückten Hexe, hatte sie vermutlich je so gesehen, in diesem Dorf.
Niemand würde es verstehen.
Versunken in diesen Gedanken bemerkte sie zu Aller erst nicht, dass er sich überhaupt bewegte, zuckte dafür umso abrupter instinktiv zurück bevor sie sich nur wenige Sekunden darauf besann, dass er zu den beiden Vampiren gehörte, denen sie vertraute ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, und nickte nur verständnislos.
Was auch immer er wollte – er war ein seltsamer Vampir und damit noch fremder als alle anderen es waren.
Vielleicht gefährlicher. Ja, bestimmt gefährlicher.
Wenn es ihn und Pjotr nicht gäbe, wäre sie dann jemals hierher gekommen?
Wäre sie jemals in Kontakt mit dieser Valeria gekommen?
Es war ein seltsamer Gedanke.
Vermutlich hätte es lediglich ein schnelleres Ende gefunden.
Alexej hatte eine ganze Weile warten müssen – was er weder gewohnt war, noch wirklich verstand, auch wenn er selbst oft genug in Gedanken versunken war – bis sie zu seiner Überraschung zurück zuckte und damit um einiges verwirrte, die Hand ein Stück zurück ziehen lies, als befürchte er sie hätte Angst. Es war ein absurder Gedanke, immerhin war es sein Ziel, dass sie möglichst nicht mehr her kommen würde, es nicht einmal mehr wollen würde. Aber entweder hatte er eingesehen, das er sie davon nicht überzeugen konnte, oder er hatte schlichtweg vergessen, dass er im Prinzip gar nicht wollte, dass sie keine Angst vor ihm hatte.
Auch nach ihrem Nicken wartete er noch einen Moment, bis er seine Hand erneut weiter ausstreckte und sacht ihre Stirn berührte, von dort die Konturen ihres Gesichtes nach fuhr und zunächst keinen sonderlichen Unterschied zu irgendwelchen anderen Gesichtern feststellen konnte. Beim Kinn angelangt lies er seine Hand noch einen Moment verweilen, bis er sie schließlich weg nahm, meinte, dass sich irgendetwas geändert hätte, er aber nicht wusste was es war oder auch nur sein könnte.
„Du bist hübsch.“
Stellte er dann fest, ohne genau zu wissen, was er damit meinte.
„Und du bist anders.“
Das war sie vor allem, sie war anders und das war doch auch der Grund gewesen, warum er sie nicht einfach Valeria und den anderen überlassen hatte. Es hätte auf diese Art und Weise so viel weniger Probleme gegeben und trotzdem hätte er es vermutlich für immer bereut, etwas so anderes einfach – dem Tod überlassen zu haben. Einen Moment noch dachte er an die Worte die Zoe unten gesprochen hatte, eigentlich zu Pjotr, aber er konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass sie auch irgendwie ihn gemeint hatte – was er ohnehin immer dachte – und dass sie Recht gehabt hatte. Er wusste nicht, ob er die Tatsache wie Pjotr verfluchen sollte, oder ob er sich bedanken sollte. – In jedem Fall würde er in nächster Zukunft keines von beiden tun.

Zhanna schaffte es brav still zu halten, wenn sie auch die Luft anhielt und es tunlichst vermied zu atmen, tunlichst vermied zu viel zu denken.
Zu viel zu denken konnte nicht gut sein. Sie hätte Panik bekommen können, hätte letztendlich doch erschrecken können, hätte in irgendeiner weise völlig unnötig überreagiert.
Wenn sie diese Zeit jemals überleben sollte – das redete sie sich zumindest jede Minute von neuem ein – hätte sie mehr erlebt als es einer der Dorfleute je tun würde. Oder doch?
Man wusste nie. Und zumindest war Zhanna davon überzeugt, aus irgendeinem Grund davon überzeugt, dass Zoe nicht die Angewohnheit hatte, Menschen immer wieder hier her zu bringen, wahllos zu entscheiden wer in einen wahrscheinlichen Tod zu gehen Hatte.
Am Ende atmete sie doch fast erleichtert aus als er seine Hand zurückzog, nicht sicher, in wie weit sie das Glück haben wollte, diese Erfahrungen sammeln zu dürfen.
Und seine folgenden Worte, sie fand sie fast zu ironisch.
Für die Menschen sollte es doch nichts fremderes geben als ihn und seine Artgenossen?
Insbesondere ihn? Sollten am Ende tatsächlich die Menschen den Vampiren genauso fremd sein, wie es anders herum war?
es war ein nahezu frustrierender Gedanke. Zwei Völker die sich verachteten und auf eine Weise nach dem Ende des anderen trachteten ohne zu wissen, um wen es sich bei dem Feind – oder in anderen Worten vielleicht der Beute – handelte.
Erst jetzt atmete sie erst wirklich wieder ein, kam recht schnell dazu wieder zu grinsen.
„Das kann man von dir auch behaupten.“, und dabei spielte es für sie keine Rolle, in wie weit alles auf ihn zutraf. In allen maßen war er etwas besonderes, selbst in einer menge von faszinierenden Fremdlingen, von denen sie nichts wusste.
Sie hätte laut aufgelacht, über die Situation, diese Absurdität, wenn es ihr dafür nicht doch zu ernst gewesen wäre, dieser ganze Tag, die ganze Zeit hier.
„Darf ich?“, fragte sie dann trotzdem ihrerseits und hob fragend ein Stück die Hand, hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen. Nein, nichts hier war im Geringsten lustig, nicht einmal annähernd amüsant und dennoch hatte all diese sinnlose Ironie einen regelrecht dunklen Humor.

Er verfolgte, wie sich ihr Mienenspiel veränderte, wie sie wohl über etwas nach dachte und einen Moment war sein Drang dies zu wissen doch so groß, dass er vermutlich am liebsten in ihren Kopf gesehen hätte, wenn er nicht zugleich zu fasziniert von ihre gewesen wäre und er befürchtet hätte, diese einzelne Handlung würde den gesamten Reiz rauben etwas über Zhanna heraus zu finden, sie selbst berichten zu lassen oder sie einfach nur bei dem was sie tat zu beobachten.
Erst als sie ihrerseits die Hand ausstreckte rührte sich noch etwas anderes in ihm, es war eine paradoxe Mischung aus Besorgnis und Neugier. Zum einen sorgte er sich darum, dass das ganze auf etwas hinaus laufen könnte, was weder gut für ihn noch für Zhanna oder sonst wen wäre, auf der anderen Seite sorgte er sich darum einen Fehler zu machen, den er niemals wieder würde korrigieren können, was eine gewisse Neugierde in ihm weckte. Es war erneut ein Impuls wie der, der ihn dazu bewegt hatte sie aus dem hungrigen Pack zu holen und ihn ebenfalls dazu verleitet hatte Pjotr Nahrung für Menschen kaufen zu lassen. Es war unnötig, wozu sollte er sich um einen Menschen sorgen, wozu sollte dieser ihn überhaupt interessieren?
„Tu dir keinen Zwang an.“
Meinte er dann, auch wenn er sich in diesem Moment nicht sicher war, ob es wirklich eine so gute Idee war – aber was sollte schon passieren? Immerhin war er das Raubtier und nicht sie.

Zhanna fragte sich insgeheim, worüber er solange nachdachte. Was es nachzudenken gab.
Wieso er überhaupt in so einer sinnlosen Situation mit einem für ihn ja vermutlich so unbedeutenden Menschen nachdenken musste.
Und gleichermaßen fühlte sie sich selbst unruhig und über alle Maßen lächerlich, meinte zu hören – bildete es sich wohl doch nur ein – wie Zoes schallendes Lachen unaufhörlich durch den Wald hallte, als habe sie auf genau so eine Situation gewartet.
Tatsächlich erschrak sie sichtlich über seine Antwort, nickte dann aber mit mehr oder minder angespanntem Blick.
Und wieder drängte sich ihr der absurde Vergleich auf, einen Löwen füttern zu sollen, der jeden Moment zuschnappen konnte.
Und dennoch, unter der regelrechten Erwartung bald schon jede Bewegung zu bereuen streckte sie doch die Hand nach ihm aus, nur um kurz darauf vor der Kälte seiner Haut zurück zuckte, dennoch einige Sekunden fasziniert die Fingerspitzen an seiner Wange ruhen ließ, kurz eine Strähne seines Haares berührte und die Hand dann doch recht schnell zurückzog. Am Ende hatte sie vielleicht doch Angst, irgendetwas falsch zu machen – sie hatte seit der Begegnung mit Valeria das Gefühl dass einige von ihnen durchaus empfindlich reagieren konnten.
Allein beim Gedanken an Valeria verfinsterte sich ihr Blick kurz. Den Platz beanspruchen der ihr nicht zusagt….
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Nelly

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Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 Empty
PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyFri Jan 15, 2010 5:00 pm

(uuh, entschuldige, loli-chan, wir waren ja eigentlich schon weiter. eigentlich kommt jetzt ja noooch....das.)

Zhanna hielt die Hand, die sie mittlerweile zurückgezogen hatte mit der anderen fest umklammert.
Valerias blasse Züge hatten nichts von dieser Eleganz, wie sie fand. Valeria war arrogant. Valeria war zu aufbrausend, gefährlich und zu blutgierig. Gewiss, diese Frau war ein Monster.
Sie schreckte erst aus ihren Gedanken auf, als er sprach, fühlte sich ertappt bevor ihr bewusst wurde, dass er diese Gedanken unmöglich gehört haben konnte, und dementsprechend würde er nun sicher auch nicht wütend sein.
„Ich habe nachgedacht.“, sagte sie dann schlicht und bald schon war das Lächeln auf ihren Lippen zurück.
Denn am Ende zählte dass sie hier sein konnte – Pjotr und ihn beobachten konnte, nur ansehen. Es musste ein Traum sein, aus dem sie jeden Moment erwachen konnte.
Zhanna betete noch immer dafür unter keinen Umständen aufzuwachen, bewegte sich nur vorsichtig als könne jede Bewegung sie aus dem blassen Nebel des Traumes reißen, in dem sie sich wähnte.
Als könne er sich in Luft auflösen, wenn man ihn berührte. So wie Pjotr, sie könnten einfach verschwinden.
Der Gedanke machte sie traurig. Die Bilder sollten nicht verschwinden. Nie.

„Sie ist jetzt schon tagelang weg – meinst du nicht wir sollten sie endlich suchen gehen?!“, schrie Jurij seinen Vater an, der – wie auch die letzten beiden Tage – über einem Glas Wasser gebeugt am Tisch saß und sein Spiegelbild in der glatten Oberfläche zu suchen schien.
„Du kennst doch deine Schwester…“
„Machst du dir denn keine Sorgen?! Es ist bald Nacht und sie könnte irgendwo allein da draußen sein! Vielleicht ist sie TOT!“
Er verstand es nicht. Verstand nicht wie sein Vater so blind sein konnte.
Zhanna flog auf ihren eigenen Wolken, Tag für Tag, das mochte ja sein. Und nichts wünschte sie sich sehnlicher als auf diesem Weg den Himmel berühren zu können. Aber sie konnten sie doch nicht gehen lassen, nicht einfach so in ein ungewisses Nichts.
„Thalia sagte ein Mädchen hätte sie mitgenommen. Wir wissen nicht wer sie ist und wir wissen nicht wo Zhanna steckt. Es machen sich alle Sorgen, also warum stehst du nicht endlich auf?“
Der Blick mit dem er seinen Vater musterte war anklagend, regelrecht enttäuscht. Wie sollte man nur Bewunderung für einen Mann empfinden, der die Gefahr nicht wahrhaben wollte? Die Tatsache dass seine Tochter und Jurijs Schwester nicht zurückkommen könnte?
Sein Vater antwortete nicht, starrte mit diesem matten Lächeln in sein Wasser, und mit einem wütenden Zischen wandte sich Jurij ab.
„Ich gehe sie suchen.“

Eine Weile noch musterte Alexej sie, schwieg noch einen Moment, konnte ihr nicht recht glauben, dass es eine so einfache Antwort gab – ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich dann wohl kaum in der Weise. Erneut war er kurz davor sie zu zwingen ihre Gedanken zu offenbaren, hielt sich zurück, erneut erinnerte er sich daran, dass er sie nicht zwingen wollte, sondern dass sie von allein sprach, ihm erzählte. – Warum war ihm so viel daran gelegen, dass sie gerade ihn nicht als eines der Blutrünstigen Raubtiere an sah, war er doch eigentlich der Anführer, der Rudelführer, der im Prinzip am Gefährlichsten war. Einen weiteren Moment kam er sich vor, wie der Löwe, der ein Lamm laufen ließ, nur um es kurz darauf zu fressen.
„Worüber denkst du nach, Zhanna?“
Hakte er dann nach, wollte wissen, was sie zu solchen Gedanken gebracht hatte.
Einen Moment überlegte er selbst, was sie dazu gebracht haben könnte, was ihr Lächeln hatte verblassen lassen.
Hatte sie sich gefragt, wann sie wieder zurück könnte? Hatte sie Sorge nie wieder gehen zu können?
Würde sie gehen können? Das fragte sich auch Alexej. Er musste sie gehen lassen und doch wollte er nicht, dass sie ging, dass dieser so einzigartige Mensch einfach ging, sich nicht einmal mehr an ihn würde erinnern können, nie wieder kommen würde und wieder gewöhnlich würde. – Würde sie gewöhnlich werden, wenn sie vergaß? War sie dann vielleicht in Sicherheit? Nein, vermutlich nicht. Einen Moment dachte er an Valeria, die alles andere als gehalten über Zhannas Anwesenheit war und vermutlich ebenso ungehalten über ihre Abwesenheit sein würde. War es womöglich sie, über die Zhanna nach dachte? Oder war es einfach die Erinnerung an all die anderen Vampire? Hatte sie womöglich Angst vor ihm, sorgte sie sich, dass er sie würde aussaugen wollen, sobald sie wieder bei Kräften war?
Erneut musterte er sie kurz, nein, sie sah nicht so aus, als würde sie sich wirklich Sorgen machen, als würde sie glauben bald zu sterben. Eher, als wäre sie geradezu Glücklich hier zu sein, halb umgekommen zu sein und fort zu sein. – Und dennoch hatte gerade irgendetwas ihre Glückseligkeit gebremst, sie hatte an irgendetwas gedacht, was nicht in dieses Bild passte, das in ihrem Kopf existierte.

Zhanna wusste nicht, was sie selbst von ihren eigenen Gedanken halten sollte, in dieser Situation.
Sollte sie nicht vernünftiger sein? Hoffen, weg zu kommen, hoffen am Leben zu bleiben oder sich zumindest nicht ein wenig darum sorgen?
Sie konnte nicht. Konnte keine Angst aufbringen gegenüber einem Löwen, den sie bewunderte und gleichermaßen regelrecht verehrte, ob er nun zuschnappen würde, oder nicht.
Vertraute einem Raubtier dass sie problemlos töten könnte.
Wieso?
Dennoch. Wäre es denn besser, Angst zu haben? Hass auf sie zu verspüren wie der Rest der Dorfbewohner? Das wäre es nicht. Es wäre nicht gerecht und es wäre gegen alle, was sie im Grunde erhofft hatte. Würde den Traum zerstören. Sie auf die kälteste Weise aufwecken.
Seine Frage ließ sie erneut etwas zerknirscht zurückweichen.
Wäre er wütend, wenn sie das einfach so sagte?
Wütend oder gar beleidigt? Enttäuscht?
Sie wollte ihn weder verärgern, noch enttäuschen, noch beleidigen. Sie wollte nicht unhöflich sein, dem Raubtier gegenüber. Es war eine hoffnungslos absurde Situation.
Nachdenklich schürzte sie die Lippen bevor sie sich einfach doch entschied es möglichst harmlos auszudrücken, dass sie diese Vampirfrau hasste.
Ja, sie würde es eben höflich sagen.
„Diese Valeria, es verärgert mich ein wenig…“, begann sie dann, wandte den Blick ab und ließ ihn ausschweifend durch den Raum schweifen.
Wenn er wütend sein würde, würde er sie dann wegschicken?
Würde er das nicht ohnehin irgendwann?
Sie konnte nicht hier bleiben, das war ihr bewusst. Bewusst, welche Probleme sie vermutlich mit sich brachte.
Sie würde gehen müssen, oder sie müsste sterben. Wäre es also nicht egal, was sie sagte?
„Sie saß auf dem falschen Platz.“
Sagte sie dann, als wäre dass die logischste Erklärung die von Bedarf war.
Der einzige wirklich wichtige Grund, der Wut hervorrufen könnte.

Er wartete ab, sah erneut, wie sich ihre Züge veränderten, musste jedoch kurz darauf leicht lächeln. Ja, dieses Menschenmädchen war anders, dachte er sich, sah in Richtung des Fensters, bevor sein Blick wieder zu ihr wanderte.
„Du bist verärgert über sie? – Lass dir versichert sein, sie ist es auch über dich.“
Es klang leicht sarkastisch und auch wenn er ihre Verärgerung verstehen konnte, war doch ein Teil seines Bewusstseins auf Seiten seiner Schwester. Was fiel diesem Mädchen ein sich so zu äußern, behaupten zu können, sie dürfe entscheiden, worüber man sich ärgern dürfte und worüber nicht. Auf der anderen Seite teilte er ihre Meinung, er war ebenfalls sauer auf Valeria, vermutlich jedoch aus anderen Gründen.
„Aber sie ist schwierig in jeder Hinsicht, das stimmt.“
Fügte er dann in einem weicheren, vorbehaltslosen Tonfall hinzu.
„Es gibt keinen falschen Platz für sie.“
Es war eher eine trockene Randbemerkung und es war eines der Dinge, die ihn am Meisten störten.

„Entschuldigung“, murmelte Zhanna sichtlich zerknirscht, sichtlich verunsichert ihn doch verärgert zu haben, mochte sein Ton nun wieder gewechselt haben oder nicht.
Sie zupfte unruhig an dem Kleid, dass sie trug, fühlte sich unwohl es zu tragen.
Sicherlich machte sie wirklich zu viele Umstände. Er sollte sie töten und damit wäre die Sache doch ganz einfach erledigt. Das wäre so viel einfacher.
In Zhannas Gedanken klang es fast schon einsichtig.
Ja, er würde sie töten, dann hätten sie keine Probleme mehr, und sie bräuchte sich nicht mehr die Schuld geben.
Sie war dann zwar tot, aber damit würde doch niemand mehr wütend auf sie sein?
Solange er nicht mehr verärgert wäre, wäre es wohl gut.
Auch wenn sie noch in demselben, resignierenden Gedanken, der eher ihrer eigenen Schuld als dem bevorstehenden, sinnvollen Tod galt, an ihre Familie dachte, so war es doch eher ein trockener Gedanke.
Sie war ja selbst Schuld und bevor sie irgend jemandem zur Last fiel, sollte sie eben lieber sterben.
„Das ist es ja gar nicht…“, fuhr sie dann flüsternd fort und beschloss, ihre Ansicht vor ihrem Tod noch vertreten zu dürfen, immerhin galt ihr Groll Valeria und nicht ihm.
„Sie darf nicht auf deinem Platz sitzen.“
So naiv es auch war, so überzeugt klang es dennoch. Es machte das Bild kaputt. Griff doch in einem Maße seine Macht, seine Ehre an. Die einzige Tatsache, die Zhanna nicht zulassen wollte. Nicht akzeptieren wollte.
Immerhin war er es, der dort hingehört hätte.
Ob nun zu den scheinbar bösen Vampiren oder den guten, wie sie mittlerweile Unterschied ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Mit ihm und Pjotr konnte man reden wie mit einem Menschen und sie waren auf eine kalte Weise faszinierend, nicht so überstürzt – also konnten sie keine gedankenlosen Monster sein.
Valeria auf der anderen Seite schien ihr sichtlich aufbrausender.
„Und ich bedaure sie verärgert zu haben“, fügte sie dann nüchtern hinzu. „Das stand nicht in meiner Absicht, denke ich.“

Einen Moment wollte er sich schon entschuldigen, hatte das Gefühl etwas vollkommen falsches gesagt zu haben, bevor sie wieder begann zu sprechen, ihn erneut verwirrte, ihn erneut überraschte mit dem was sie sagte. Sie war so stur, so uneinsichtig und so oft er das auch feststellte, so oft ärgerte er sich darüber und so oft fand er es faszinierend. Wie konnte es sein, dass es einem Menschen voll und ganz egal war, was man sagte, was man tat und die Einstellung blieb die Gleiche? Er war sich sicher, dass ihre Einstellung sich im Bezug auf sie Nosferatu nicht geändert hatte. Sich kein Stück verrückt hatte. Und dennoch schien sie nicht einfach unwissend zu sein, sie gehörte nicht zu denen, die lieber in Unwissenheit über alles um sie herum bleiben, es einfach als gegeben ansahen von Monstern verschleppt worden zu sein, denen es später leicht fiel zu vergessen, denen man einfach sagen konnte, sie sollten vergessen.
Nein, dieses Mädchen sollte nicht vergessen, nichts von all dem.
„Sie nimmt meinen Platz ein, wenn ich nicht da bin – und offenkundig war ich nicht da.“
Sagte er trocken, mit einer gewissen, frostigen Kälte in seiner Stimme, die jedoch nicht bedrohlich war, eher wie der Schauer, der einem im Nebel über den Rücken lief, wenn man sich nicht mehr auf seine Sinne verlassen konnte.
„Es ist nichts Bedauernswertes daran. Jeder reizt sie, jeder verärgert sie – egal ob es eine Absicht gab, oder nicht. Und in diesem Fall warst nicht du es, die sie verärgert hat, sondern ich.“
Er wusste es so wie jeder andere und zugleich würde niemals jemand eingestehen, dass er jemanden verärgern würde. Auch die anderen hier waren nicht so anders wie die Menschen, auch sie verschlossen gerne Augen und Ohren um friedfertig miteinander leben zu können. Sie schoben die Schuld auf etwas vergängliches, die Menschen. Zhanna in diesem Fall. Sie war gekommen, hatte sich in ihren Augen zum fressen angeboten und dann hatte sie sich ihnen wieder entzogen – durch wen, das spielte keine Rolle. Nicht für sie.

Zhanna schien mittlerweile sichtlich unverständlich.
Er schien ja nicht einmal wütend zu sein.
Warum hatte er sie noch nicht getötet?
es war doch sinnlos, sie am Leben zu behalten, wenn doch die Vampire alle wütend auf sie waren.
Welchen Grund sollte Alexej also haben sie zu schützen?
Valeria würde nicht wütend auf ihn sein, wenn er sie sterben ließ. Gewiss nicht. Sollten die Probleme damit nicht behoben sein?
Nachdenklich legte sie en Kopf zur Seite und musterte ihr Spiegelbild.
Alexej, er hatte keines.
Einen Moment nur stutzte sie darüber bis sie den Gedanken fallen ließ, sich einfach nicht darüber wundern konnte.
Wieso sollte etwas, dass so schnell wieder verschwinden konnte, auf eine andere Weise so vergänglich war, in den Augen der Menschen, eines benötigen?
War es denn das, wieso Pjotr scheinbar so verwirrt schien, in diesem Spiegelmeer?
Und wieder fiel der Gedanke zurück zu den Fragen, die ihr durch den Kopf schwirrten.
Sie sprach nur eine noch aus. Unfähig die Lösung selbst zu finden.
„Wieso tötest du mich nicht gleich?“

Er folgte ihrem Blick, ließ seine Augen an dem Punkt im Spiegel ruhen, an dem Sein Spiegelbild hätte sein sollen, ließ seinen Blick dann weiter zu Zhannas schweifen.
Worüber dachte sie jetzt wohl nach?
Sie dachte viel nach und es schienen immer wieder seltsame Themen zu sein, dazu waren ihre Gedanken sprunghaft, wie Alexej feststellen musste, als sie neuerlich fragte – wieder etwas vollkommen anderes. Einen Moment sah er sie verwirrt an, wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte, sah vielleicht sogar ein wenig verständnislos aus, als begreife er nicht, wie sie überhaupt dazu kommen sollte sie umzubringen.
Einen Moment später hatte er sich bereits wieder berappelt und lies seinen Blick einen Moment nachdenklich auf ihr ruhen.
„Du bist anders Zhanna, du bist ungewöhnlich.“
Antwortete er dann langsam, sprach aus, was er dachte.
„Es wäre ein Fehler, würde ich es tun, oder nur daran denken.“

„Es gäbe weniger Probleme wenn ich nicht hier wäre“, hielt sie dagegen an, hatte sich schon regelrecht trotzig ein Stück vorgebeugt, wie um diese Meinung weiter zu vertreten.
Auszurufen dass er sie doch unmöglich am Leben lassen konnte.
Sie verstummte erst als sie einen Moment darauf einsah, dass es nicht das Richtige sein konnte, ihn zu überreden wollen sie zu töten.
Nein, das wäre wohl nicht sinnig für ihr eigenes Leben. Nicht gut für Jurij und ihren Vater.
Etwas verwirrt von dieser Feststellung lehnte sie sich wieder zurück und warf einen suchenden Blick aus dem Fenster, fand nichts, nichts, was es sich lohnen würde zu suchen.
„Wieso stehen hier so viele Spiegel?“, wechselte sie dann erneut das Thema, beschloss doch besser davon abzulenken.
Am Ende wäre es ihr schließlich doch lieber, nicht zu sterben.
Aber was sagte er da? Sie sollte ungewöhnlich sein und dass war ein ausreichender Grund sie am Leben zu lassen?
das klang nicht einleuchtend. Sinnlos.

„Probleme gäbe es auch, wenn du nicht da wärst, glaube mir.“
Meinte er mit einem leicht ironischen Unterton, der nicht wirklich zu seinem sonst eher trockenen und kühlen Tonfall passen wollte. Es hörte sich an, als wäre es reine Gewissheit und das war es auch – er kannte Valeria und die Meisten anderen schon ziemlich lange und ihm wäre nicht einmal eine Situation eingefallen, in der sie nicht versucht hätten ein Problem herauf zu beschwören – ob es nun eigentlich eines gab, oder nicht.
Wiederum wechselte sie das Thema, wiederum fragte er sich, wie sie darauf gekommen war.
„Du hast bemerkt, dass weder Pjotr noch ich ein Spiegelbild haben. – Keiner von uns hat ein Spiegelbild und findet sich jemand in einem Raum wieder, ohne zu wissen wo die Wände sind oder ohne zu wissen wo er selbst ist, ist er meistens nicht nur verwirrt, sondern verliert auch jede Orientierung. Sie wissen nicht mehr wo sie hingehen sollen. Es ist im Prinzip einfach zu umgehen, aber die Überraschung reicht meistens aus – nicht zu schweigen davon, dass vielen Spiegel einfach unangenehm ist, sie haben das Gefühl, ihnen müsse etwas fehlen.“

„Du würdest deine Zeit jetzt nicht mit einem Menschen verschwenden, wenn ich nicht da wäre“, gab sich in einem schon eher sarkastischen Tonfall zurück, mehr belustigt als wirklich davon überzeugt. Sie sollte wohl nicht überzeugt davon sein, dass ihr Tod von Nöten war.
„In einem Raum voller Spiegel wäre man vor eurer Art also zumindest Ansatzweise >sicher<?“, wiederholte sie dann etwas ungläubig und musste unwillkürlich daran denken wie der Priester dieses Wissen nutzen wollte.
Jede neblige Nacht wohl, würde er so viele wie möglich in einen von Spiegeln gefüllten Raum drängen um dort die Nacht zu verbringen – es wäre wohl ein sinnloses Wissen für die Allgemeinheit.
Und deshalb brauchte das die Allgemeinheit nicht zu erfahren.
Der Priester, er war wohl eine Spur zu paranoid, zu hasserfüllt gegenüber den Vampiren.
So sehr sich Zhanna auch anstrengte, sie schaffte es nicht einen Keim von jener Abneigung in ihr zu finden. Wäre es nicht so viel intelligenter sich wachsamer zu verhalten?
Ob es nun am Ende half oder nicht?
Es konnte nicht klug sein den tödlichen Raubkatzen so bedingungslos zu vertrauen.
Das war nicht gut, nein.
Zhanna gab sich größte Mühe zumindest ein wenig misstrauisch auszusehen – es wirkte eher gequält.
So ging das doch nicht. Wieso sollte sie diese faszinierenden Wesen auch verachten können?
„Warum nimmt ausgerechnet Valeria deinen Platz ein, wenn du fehlst?“, fragte sie dann weiter und beeilte sich den nächsten Satz noch hinzuzufügen. „Versteh mich nicht falsch, aber wieso…die anderen scheinen sie ja doch als….Anführerin zu sehen?“
Zhanna gab sich Mühe nicht so zu klingen, als könne sie das nicht einmal geringfügig nachvollziehen.

„Vor vielen, ja.“
Bestätigte er dann, stand auf und trat in Richtung des Fensters. Es war seltsam mit ihr zu reden, ihr diese Dinge zu erklären, ihr überhaupt etwas zu erzählen und doch wollte er ihr seine Welt näher bringen. Die Welt, die sich mit ihrer nicht vertrug, weil sie einander zerstörten. Er verriet ihr, wie man sie würde abwehren können, vielleicht würde sie herausfinden, wie man sogar töten könnte und doch hatte er kein schlechtes Gewissen dabei. Es war ihm eher, als wollte er eine Absicherung haben, sollte seine Welt einmal aus den Fugen geraten, sollten die Nosferatu wahllos Menschen angreifen, wie sie es andernorts taten. Er wollte nicht, dass Menschen zu einem Futtermittel wurden, keinen Willen mehr hatten sondern nur noch einen niederen Zweck. Und warum Zhanna? – Sie war anders. Er vertraute ihr.
Nein, sie würde dieses Wissen nicht einfach irgendwo weiter erzählen, sondern würde es für sich behalten, mit wenigen anderen einmal teilen, um ihresgleichen schützen zu können, wenn es nötig war.
Das glaubte er und er zog es nicht einmal in Betracht falsch zu liegen.
„Sie ist meine Schwester und somit meine Stellvertreterin.“
Antwortete er kurz angebunden, sich darüber im klaren, dass sie nicht die geringste Ähnlichkeit miteinander hatten, nicht vom Wesen her und auch nicht vom Aussehen her. – Aber die Verwandtschaft war bei Vampiren ohnehin anders, auch die Erbfolge und die Rangfolge. Es war mehr Glück als Absicht gewesen, dass sein Vater ihn noch vor seinem Ableben zum legitimen Nachfolger ernannt hatte – andernfalls wäre Valeria an seinem Platz gewesen. Von Beginn an – und er wollte nicht wissen, wie es dann in diesem Moment aussähe.
„Die Mehrheit sieht sie als Anführerin, weil sie gerne Macht ausübt, weil sie gerne von ihrer Position Gebrauch macht und ihnen in ihrem Wesen gleicht.“

Zhanna knirschte leise mit den Zähnen.
„Solltest du nicht aufpassen mir so etwas dann zu erzählen?“, seufzte sie. Was für ein seltsamer Mörder. Und dennoch machte es sie nur noch neugieriger, nahezu noch begeisterter.
Wieso erzählte er das? War es nicht eine sichtliche Schwäche der Vampire, die er ihr da offen legte?
er sollte sie eben doch töten, seltsamer Vampir.
Erst bei seinen nächsten Worten sah sie wieder auf, etwas irritiert.
„Schwester?“
Es klang ungläubig, und gedanklich stellte sie nahezu automatisch Alexej und Valeria gegenüber. Das war…verwirrende, dieser Kontrast.
Sie tat es mit einem Lächeln ab. „Das hatte ich nicht erwartet. Wie interessant.“
Beinahe hätte Zhanna aufgelacht. Es war durchaus absurd, wo die beiden doch so verschieden waren.
Licht und Dunkelheit, Gut und Böse – aus Zhannas Sicht.
„Hast du noch mehr Geschwister?“

„In der Tat“ Antwortete er zunächst, schien ihre Ungläubigkeit nicht zu bemerken, beachtete sie zumindest nicht weiter. „Es ist etwas anders bei uns. – Wir tragen das Blut des gleichen Nosferatu in uns.“
Führte er dann kurz auf, spielte auf der Entstehung eines Nosferatu an, die nichts mit der eines Menschen gemein hatte.
„Nein, sie ist die einzige. Denke ich.“
Letzteres schob er nach, konnte er sich doch nicht sicher sein, bei dem was Dracula alles gemacht hatte.
„In jedem fall sind mit keine weiteren bekannt.“
Und in jedem Fall hatte niemand sonst Anspruch erhoben oder wäre jemals erwähnt worden. Wie viele es gab, die inzwischen schon tot sein mochten, wusste er nicht. Es interessierte ihn jedoch auch nicht weiter.
„Du hast einen Bruder, nicht wahr?“
Er hatte sich im Dorf umgesehen, war in das Haus ihres Vaters getreten und hatte dabei auch den Jungen gesehen. Er musste ihr Bruder sein und es jetzt anzusprechen, brachte ihn auf den anderen Punkt, der relevant war. – Wie kam sie wieder zurück und in welchem Zustand?
Nein, er wollte sie noch immer nicht gehen lassen und doch hatte er keine andere Wahl, als sie gehen zu lassen, wenn er keinen Konflikt heraufbeschwören wollte. – Nicht mit den Menschen. Sie mochten schwach und zerbrechlich sein, aber er kannte die Nosferatu um sich herum und wusste, wie man diese im Zaum hielt – auf welche Ideen die Menschen kamen, das wusste er nicht.

Sie schien eine Weile über seine Worte nachzudenken, fügte diese weitere Information ihrem Bild von diesen Wesen hinzu. Es war interessant, wie anders ihre Welt doch aufgebaut schien. So fremd.
„Ja, ich habe einen Bruder…“, murmelte sie dann nur halbherzig, auf eine Weise kaum aufmerksam bis sie aufschreckte und sich selbst aufrief, ihm wenigstens mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Jurij…würde er sie denn suchen? Tatsächlich eine Dummheit machen?
Zhanna schloss einen Moment resignierend die Augen. Sie mussten sich sicher sorgen…traurig sein…und dennoch war es im Moment besser sie verschwendeten keinen Gedanken an sie.
Würden sie denn tatsächlich dass verdächtigen, dass Jurij so verleugnete?
An das er doch nicht glauben würde?
Er würde niemals auf die Idee kommen sie ausgerechnet hier zu suchen – oder doch?
Einen Moment ziemlich verunsichert umklammerte sie mit beiden Armen eines der Kissen.
Er würde doch niemals hierher finden. Bestimmt nicht.
Und Zoe? Zoe würde ihm nicht helfen. Das musste selbst das kleine Hexenmädchen einsehen, dass sie Jurij unmöglich hier nach oben bringen konnte. Das durfte sie einfach nicht, und Jurij durfte nicht nach ihr suchen.
Alexej beobachtete sie erneut genau, beobachtete, wie sie reagierte und schüttelte innerlich den Kopf.
„Er und dein Vater machen sich Sorgen.“
Sprach er dann weiter, auch wenn sie eher abwesend schien, fragte sich, ob sie an die beiden dachte – fragte sich dann, was mit ihrer Mutter geschehen sein mochte. War sie tot, oder war sie einfach gegangen? – War sie womöglich durch einen der Nosferatu umgekommen?
„Was ist mit deiner Mutter geschehen?“
Fragte er dann nach, bevor er selbst noch weiter spekulierte und die Antwort eigentlich ganz einfach war. – Wie kam es, dass Zhanna so anders war? War sie es einfach, oder hatte sie ein Erlebnis gehabt, welches sie dazu bewegt hatte an die Gestalten im Nebel, an die Nosferatu, zu glauben. Zu glauben, dass es sie wirklich gab, zu glauben, dass sie keine Monster waren, die nur böses im Sinn hatten.
Nein, selbst wenn sie nicht nur böses im Sinn hatten, waren sie doch böse. Es war nicht ihre Absicht Schaden zu bereiten, aber es gab keinen anderen Weg. Sie wussten dass und deshalb waren sie böse, egal, was sie sagten. Er war es auch, er war ein Monster wie die anderen und er sollte gar nicht anfangen sich in ein anderes Licht zu stellen.
„Du solltest wieder nach Hause, wenn es dir gut geht, Zhanna.“

Das taten sie wirklich. Und Zhanna wusste es.
Mit einem Seufzen wandte sie den Blick endgültig ab, vielleicht enttäuscht.
Aber natürlich, wenn er sie am Leben ließ, dann musste sie zurück. Unbedingt. Er hatte ja Recht.
„Sie starb als ich klein war. Eigentlich weiß ich nicht viel, Vater redet nicht mehr über sie. Ich kann mich nicht erinnern dass er je ein weiteres Wort darüber verloren hat.“, beantwortete sie dann die Frage, klang regelrecht gleichgültig.
Sie wusste nicht mehr viel von ihrer Mutter, konnte sich ja kaum an diese erinnern, und vielleicht war es besser so.
Ihr Vater hatte es geschafft ihren Tod zu verarbeiten und sich trotz der Trauer um Jurij und Zhanna zu kümmern. Würde er es denn verkraften wenn er ein weiteres Familienmitglied verlor? Würde Jurij es verkraften?
“Ja…ich muss wohl zurück.“, stimmte sie dann zu. Es klang überaus traurig.
Aber ein Traum konnte nicht ewig währen, war es nicht so?
Irgendwann war es Zeit aufzuwachen.

Kurz flackerten Erinnerungen an seine eigene, richtige, Mutter in den tiefen seines Gedächtnisses auf. Es waren keine Bilder, es waren nur kurze Empfindungen, an die er sich erinnern konnte, weit in der Ferne, in längst vergessener Vergangenheit.
„Es muss schlimm gewesen sein.“
Es nur eine kurze Bemerkung, nicht wirklich zu Zhanna gesprochen, sondern eher in Richtung des Fensters, als würde er zu einem dritten, nicht anwesenden sprechen.
„Willst du denn nicht?“
Es klang ein wenig überrascht, hatte er doch damit gerechnet, dass sie nach Hause wollte, fort von diesem kalten, unangenehmen, toten Ort, an dem die Wesen so lebendig schienen wie der kalte Stein um sie herum, der Tod in jeder Fuge saß und zu spüren war, wie Seelen ins Verderben gegangen waren, sei es aus einem kranken Wunsch, als Opfer oder etwas anderes. Nein, er hatte schon vieles gesehen, wie diese Mauern Unglück bereitet hatten und er konnte sich nicht vorstellen, dass ein wahrhaft lebendes Wesen freiwillig hier bleiben wollte. – Nicht einmal bei Zoe, deren Gründe er im Prinzip gut genug kannte, konnte er das verstehen, bei Zhanna umso weniger.

„Schmerzen heilen mit der Zeit.“, gab sie zurück, und eher sagte sie es auf ihn bezogen als auf sich selbst, meinte doch einen kurzen Moment eine Veränderung war genommen zu haben.
Woran dachte er?
War für Vampire der Tod nicht etwas gänzlich anderes?
Etwas eher allgegenwärtiges, dass schwachen Menschen passierte?
Erst als er weiter sprach sah sie ihn wieder wirklich an, lehnte sich mit einem Seufzen zurück.
„Sie machen sich Sorgen“, sagte sie nur, als wäre das Erklärung genug. Der Grund, dass sie wirklich zurück sollte. Dass sie nicht daran denken sollte, hier bleiben zu wollen.
Sie tat es dennoch, wenn auch mit beißenden Schuldgefühlen dass sie ihre Familie eher verlieren wollte, als diesen Traum.
„Aber…im Grunde…“
Sie sprach nicht weiter. Sie hatte doch genug Ärger gemacht und selbst wenn sie hier bleiben wollte, so war das doch eine Sache der Unmöglichkeit, zudem weder angebracht noch intelligent.
Es blieb ja keine Wahl.
Sie wollte nicht gehen, aber was spielte das in dieser Welt für eine Rolle?

„Mag sein, dass sie heilen.“
Kommentierte er kurz angebunden, versuchte sich vorzustellen, wie es bei den dreien zugehen mochte, wie sie lebten. – Was machte sie normalerweise, was machte ihr Bruder – und ihr Vater? Es waren Fragen, die ihn eigentlich nicht interessieren brauchten, aber er hatte, wenn er so darüber nach dachte, das Gefühl lebendiger zu sein, als sonst.
„Mit Sicherheit – aber was im Grunde?“
Nein, er verstand einfach nicht, wie das gehen konnte, wie sie sich noch immer sträuben konnte obwohl sie doch anscheinend genau wusste, wie ihr Vater und ihr Bruder sich sorgten. – War das denn allein nicht Grund genug? – War es denn nicht wichtiger, als irgendetwas absurdes weiter zu verfolgen? – Sich weiter in Gefahr zu begeben?
Nein, vermutlich nicht. Er kannte noch jemanden, dem dieser grund nicht ausschlaggebend genug gewesen war, auch wenn es nicht richtig passte – denn Valeria und Zhanna hatten nun wirklich nichts gemein.

„Im Grunde wünschte ich mir doch nicht gehen zu müssen“, gab sie mit einem halbherzigen Grinsen zurück. Natürlich war das lächerlich. Undenkbar. Und der Gedanke allein enthielt schon so viel Falsches dass die Lösung auf der Hand lag.
Sie sollte keinen Gedanken mehr an diese Burg, an diesen Vampir verschwenden, sollte sich einfach bemühen dies alles zu vergessen.
Aber Zhanna wollte genauso wenig vergessen, wie sie diesen Traum aufgeben wollte.
Auch wenn sie wusste, wie lächerlich ihre Ansicht war, behielt sie sie bei.
Sie beendete das Thema mit einem Seufzen. Wann sollte sie zurück?
Heute Nacht?
Was für ein trauriger Gedanke.
„Darf ich mich dann von Pjotr verabschieden?“
Es klang beleidigt. Ein Kind, dem man verbat zu lange aus zu sein, und das sich nur weiter sträubte, gegen diese triste Normalität seines gewöhnlichen Daseins zu Hause.
Pjotr. Sie konnte sich wirklich vorstellen ihn zu vermisse, ohne ihn doch zu kennen.
Sie hätte gern mehr gewusst, von diesem Vampir mit den engelsgleichen Locken, der so freundlich agierte, genauso wie von dem, der hier vor ihr stand.

„Du solltest so etwas nicht wünschen.“
Es war eine trockene Feststellung, und sein Blick lag kalt auf ihr. – Nein, er wollte nicht, dass sie ging, aber ebenso wenig wollte er, dass sie sich Dinge wünschte, die nicht gut für sie waren.
„Du bist Töricht und dumm, das sagte ich dir bereits.“
Schloss er dann noch und trat in Richtung Tür, nickte nur noch bei dem was sie fragte. – Natürlich durfte sie, auch wenn es Pjotr weitaus schwerer fallen dürfte. Ein kurzer Blick noch nach draußen, dann war seine Entscheidung gefällt.
„Du bist noch nicht ganz gesund, aber wenn du dich verabschiedet hast, komm einfach die Treppe runter. – Ich bringe dich dann wieder zurück.“
Es war noch einmal kurz gesprochen, bevor Pjotr am anderen Ende des Ganges bereits auf tauchte, nur darauf gewartet zu haben schien, dass Alexej Zhanna in Ruhe lies und sich entschieden hatte, wann er sie wieder zurück bringen würde.
Pjotr war naiv in dieser Hinsicht, natürlich hatte Alexej aus seiner Sicht heraus nur mit Zhanna gesprochen, weil sie sich von Zoe hatte herführen lassen und weil er feststellen musste, wann sie wieder zurück kommen konnte. – Welche anderen Gründe sollte er haben? Er interessierte sich für nichts und das wusste Pjotr so sicher, wie er wusste, dass er ein Vampir war.
Leicht bremste er seinen Schritt, als er bei Alexej angelangt war, der ihm ein kurzes, kühles, Nicken zu warf, ihm damit zeigte, dass er ruhig mit Zhanna reden könne, wenn er wolle.

Zhanna nickte nur bei dem was er sagte, gab ihm nur gedanklich Recht.
Auch wenn diese abweisende Art sie einerseits verletzte, sah sie ihm doch lediglich mit einem Lächeln nach.
Was wollte sie denn mehr? Was für ein beeindruckendes Wesen er doch war, dieser Vampir.
Und sie sollte es einsehen, musste es einsehen, dass er vermutlich einfach richtig lag.
Sie war töricht. Und dumm. So zu denken. So zu handeln. Und immer noch zu hoffen sie beide nicht das letzte Mal gesehen zu haben.
Und so wartete sie nur mit diesem träumerischen Lächeln und der Gewissheit erwachen zu müssen, in der Hoffnung, nahezu denselben Traum noch einmal zu träumen.
Zhanna hatte die Decke sinken lassen, Dank dem Feuer war es im Raum deutlich wärmer gewesen, und je länger sie mit ihnen gesprochen hatte desto mehr hatte dieses Zittern nachgelassen.
Was für ein seltsamer Traum es war. Der schönste den sie kannte.
Denn Zhanna hatte das Gefühl es wäre allein ihr eigener, kein weiterer Mensch würde diesen Traum jemals teilen können. Niemand würde den Traum verstehen.
Und jeder würde sie anfehlen zu erwachen. War es nicht immer so?
Zoe hatte ihr etwas wunderbares gezeigt, wie sie versprochen hatte.
Sie sah erst langsam auf, musterte Pjotr in der Tür den sie erst jetzt wirklich bemerkte und unwillkürlich wurde ihr Lächeln noch eine ganze Spur strahlender.

Kaum das Alexej draußen war schien auch der letzte Rest der Anspannung von Pjotr abzufallen und mit einem freudigen Lächeln, was auch die verhangenen Spiegel anbelangte, kam er zu ihr herüber und setzte sich.
„Geht es dir bereits besser?“
Fragte er neugierig, musterte sie, fragte sich, worüber die beiden wohl geredet hatten, dass es so lange gedauert hatte.
Und auch Zoe kam ihm wieder in den Sinn und jetzt, wo seine Wut einmal verflogen war, musste er ihr Recht geben. – Ja, er war froh darum, dass Zhanna her gekommen war. Irgendwie. Und trotzdem erachtete er es nicht als richtig – aber es gab viele Dinge, die nicht richtig waren und so würde er sich keine weiteren Gedanken mehr darum machen. – Wichtig war doch, dass sie noch eine Weile reden konnten, bevor Alexej sie wieder zurück bringen würde.
Schade eigentlich. Schade, aber vermutlich Richtig. – es musste richtig sein, wenn Alexej es gesagt hatte, wenn er es vor hatte. Alles war er tat war richtig. Immer.

„Es geht mir gut, ja.“, lächelte Zhanna und rutschte etwas näher zu Pjotr hin.
Ein so netter Vampir.
Wenn alle Monster wären, wie er, dann gäbe es keine Bösen mehr, oder nicht?
es war bedauernswert. Das Leben, dass sie führten, musste schwerer sein als das jedes Menschen.
Gerade wenn es um Pjotr und Alexej ging, die doch alleine so anders schien als alle anderen hier. „Ich habe heute einiges gelernt“, erzählte sie dann ähnlich begeistert wie ein Kind dass nach seinem ersten Schultag zurück nach Hause rannte um von den neuen Freunden zu erzählen, die es gefunden hatte.
Zhanna hatte das Gefühl mit ähnlicher Freude zurück zu kehren, wenn diese auch getrübt war – denn sie würde diese wundervollen Wesen nicht am nächsten tag wieder sehen.
Mit einem seufzen strich sie sich das Haar zurück.
„Und du, geht es dir gut?“

„Das ist schön.“
Und auch wenn es ein eher schlichter Satz war, war er doch überzeugt davon, dass es moderner klang. – Anastasia hatte ihm schon hundert Mal gesagt, dass man nicht so viel sagte, oder zumindest nicht so viel, wie er es gewohnt war.
„Gelernt? – Was denn?“
Der Umstand, dass Alexej ihr etwas erklärt haben könnte, verwirrte ihn und es interessierte ihn doch sehr, was es denn war. – Vielleicht auch nur für einen Menschen etwas besonderes, etwas, was eigentlich nicht von Belang war? Aber nein, Zhanna fragte nach nichts, was nicht von belang war. Das fand er und deshalb war das so.
„Mir geht es auch gut, sehr gut.“
Verkündete er dann Stolz, auch wenn es eigentlich unmöglich war, dass es ihm ernsthaft schlecht ging.

„Wie sich Vampire vermehren, dass er eine Schwester hat, wieso Valeria sich wie eine Anführerin aufsp….benimmt, dass er nicht wüsste dass einer von euch jemals Probleme mit ausgefallenen Schneidezähnen gehabt hätten, wieso ihr Probleme mit Spiegeln habt, dass eure Haut scheinbar wirklich deutlich kälter ist, dass ihr euch nicht so vermehrt wie Menschen es tun, das das Sonnenlicht euch im Grunde genommen nicht schadet, dass es euch nichts schadet etwas anderes zu Essen als Blut, es euch aber auch nichts hilft, dass ihr schon scheinbar sehr lange hier lebt und dass Alexej anscheinend nicht weiß, wo es andere eurer Art gibt.“, schloss sie und fasste damit zusammen was sie erfahren hatte, zumindest einiges davon.
Sie war sichtlich stolz auf dieses neue Wissen, regelrecht glücklich und jetzt wo sie schon direkt neben Pjotr saß konnte sie nicht wieder verstehen noch einmal über eine seiner goldenen Locken zu streichen.
„Was denn, wirst du mich gar nicht vermissen?“; fragte sie dann gespielt empört und stemmte die Hände in die Hüften.
Sie sollte nicht zu lange auf sich warten lassen…sollte zu Alexej nach unten kommen….

Pjotr hörte mit einer Mischung aus Erstaunen und wachsenden Entsetzen zu. – Warum hatte Aljoscha ihr das alles erzählt? – Er wusste doch, dass das gefährlich sein konnte und welchen Sinn sollte dieses Risiko haben? – Dann jedoch dachte er erneut an das, was Zoe gesagt hatte und fragte sich, wie Alexej darauf reagiert hatte, beschloss, dass dieser wusste, was er tat und auch genau wusste, warum er Zhanna so viel verraten hatte.
„Das ist wirklich viel.“
Sagte er dementsprechend kurz angebunden und noch immer etwas geplättet, verwirrt.
„Und doch! Natürlich wird ich dich vermissen…“
Protestierte er dann, fragte sich, wie lange er sie vermissen würde. – Man gewöhnte sich daran, dass Menschen kamen und gingen, dass sie nur kurzweilig waren und einem nicht lange im Gedächtnis blieben. – Aber Zhanna war doch anders, nicht wahr? – Sie war doch viel anders als andere Menschen und er hatte doch ganz anders mit ihr geredet.

Zhanna lachte herzlich und zerwuschelte ihm die Haare endgültig.
„Menschen sterben so schnell, nicht wahr?“
Lachte sie dann, wenn der Gedanke auch etwas Trauriges hatte.
Sie wollte nicht vergessen werden, wollte nicht so vergänglich aus der Erinnerung dieser Wesen verschwinden.
Mit diesem Gedanken erhob sie sich, wenn auch etwas unsicher nachdem sie so lange gesessen hatte und wandte sich wieder zu Pjotr um.
„Ich will Alexej nicht zu lange warten lassen. Denk manchmal an mich, ja?“
Damit lächelte sie, behielt dieses Gefühl von weichen Locken unter ihrer Hand so gut sie konnte im Kopf und wandte sich dann zur Tür um.
Es war auf eine Weise wirklich bedauernswert. Gerne hätte sie länger mit ihm geredet, öfter die Chance gehabt.

Pjotr nickte leicht betreten, als sie vom Sterben sprach – eben das war es, was er meinte.
„Ich werde dich nach unten begleiten…“
Meinte er dann noch, daran denkend, wie wild Valeria war und dass er es nicht schuld sein wollte, wenn ihr etwas passierte – ganz zu schweigen davon, dass er sich sorgen machen würde.
„Und natürlich werde ich an dich denken. – Du bist anders, das vergisst man nicht…“
Zumindest nicht so schnell, dachte er sich und ging in Richtung Tür, grinste sie noch an und hielt ihr die Tür auf.
„Vergiss du mich auch nicht.“
Kaum war er jedoch draußen runzelte er die Stirn und nahm Zhanna vorsichtshalber beim Arm.
„Du solltest wirklich bei mir bleiben…“
Leise hörte er von unten eine quengelnde Stimme, die Alexej mit diversen Kosenamen dazu überreden wollte Zhanna da zu behalten, auch zu verwandeln oder zu töten. – Valeria, wer sollte es sonst sein. Von der Treppe aus konnte er sie sehen und das Bild war wie immer. – Alexej stand, als würde er sie nicht bemerken, stocksteif da und hatte die Arme verschränkt, zuckte nicht einmal mit der Wimper und ging nicht darauf ein, wenn sie ihn an fauchte oder einige seiner schwarzen Strähnen aus dem Gesicht strich.
„Du weist wie ich, dass man sie nicht einfach gehen lassen kann.- Zurück bringen willst du sie auch noch!“
Es klang vorwurfsvoll und Alexej wandte sich um, nicht jedoch um auf Valeria einzugehen sondern um seinen Blick erst auf Pjotr, dann auf Zhanna ruhen zu lassen. Valeria folgte seinem Blick, zischte beide an und reckte das Kinn.
„Schau nur wie sie da steht! Sie wird uns an die Menschen verraten! – Zoe ist schon schrecklich wenn sie immer her kommt und wenn jetzt auch noch sie immer kommt, wird es nicht mehr lange dauern, bis alle Menschen hierher rennen, weil sie meinen zu uns zu gehören. – Diese …. Dinger.“
Alexej ging nach wie vor nicht auf seine Schwester ein, gebot ihr lediglich mit einer kurzen Gestik zu schweigen.
„Pjotr, könntest du Darja holen?“
Pjotr grinste kurz, wandte sich dann an Zhanna.
„Keine Sorge. – Und pass gut auf Thalia auf.“
Er wollte sich gerade umwenden, als Valeria erneut zischte und Alexej anfunkelte.
„Danke, Ljoschka, ich finde sie auch alleine!“

Zhanna nickte erfreut, lächelte diesen Vampir immer noch an. Wenn sie alle so wären…
Die beiden waren wundervoll, diese Vampire.
Ihre eher melancholische Glückseligkeit verflog, mit ihrem Lächeln, bei Valerias Worten.
Dinger. An die Menschen verraten. Zoe…wie hält sie das nur aus?
Zhanna biss sich auf die Zunge um nichts zu sagen.
Es war nicht gut, wenn sie jetzt etwas sagte, als sie das letzte Mal den Mund gegenüber Valeria geöffnet hatte, wäre sie beinahe umgekommen, wäre deren Bruder nicht gewesen.
So atmete sie nur langsam aus um die Wut zu ersticken.
Diese Hexe. Dieses verfluchte Monster.
Sie hatte doch keine Ahnung. Sie verstand doch nichts von den Menschen, so wie Zhanna nichts von ihnen verstand – aber deshalb sollte doch zumindest sie sie nicht sofort verachten.
Sie gab sich größte Mühe unvoreingenommen mit den Vampiren zu sprechen, hatte durch Pjotr keine Angst mehr, hatte sich wirklich gefreut, mit ihm zu sprechen.
Diese Valeria zerstörte das Bild. Spielte das Monster in einer Welt die Zhanna nicht als derartig feurig empfinden wollte.
Und sie hatte kein recht, sicher kein Recht über die Menschen zu urteilen.
Und selbst Zoe – selbst über Zoe sollte sie nicht so reden, auch wenn Zhanna das Mädchen kaum kannte.
Aber sie sprach diese Gedanken nicht aus, funkelte Valeria nur die ganze Zeit mit dieser paradoxen Mischung aus Ehrfurcht und Zorn an bevor sie langsam de Treppe nach unten ging.
Sie stand hier direkt neben einem der Vampire, es mussten doch nicht alle so blutgierig sein.
Wenn sie alle doch wären wie Pjotr oder Alexej würde sie ihr Blut geben, vermutlich. Freiwillig. Solange es nicht für ein derartiges Monster war…
„Ich könnte dich nicht vergessen.“, lächelte sie noch zu Pjotr, Valeria ignorierend.
Niemals könnte sie das, machte recht selbstsicher noch einen Schritt nach unten.
Sie konnte nicht viel mehr tun als Alexejs Forderungen nachzukommen.
Dann wäre sie ja bald weg, von dieser Valeria, aber auch von Pjotr und dem König.
Und dieser kurze Gedanke stimmte sie traurig.




(spielen wir da weiter oder soll ich auf deinen post antworten?)
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyFri Jan 15, 2010 5:22 pm

(go on playing here ;P)

Alexej verzichtete auf jeden weiteren Kommentar, wie Pjotr ohne weitere Überraschung fest stellte und nickte Zhanna noch ein Mal zu. Er konnte sich nicht von diesem Menschenmädchen trennen, wusste aber, dass es seinen musste und wandte sich mit einer letzten Verabschiedung um, trat betont langsam seinen Weg in Richtung seines Zimmers an, während Alexej nach wie vor keine Anstalten machte, irgendjemanden zu irgend etwas aufzufordern. Der andere wartete einfach nur, stand in seiner erhabenen Art dort und tat nichts, als gelegentlich zu ihnen hinüber zu sehen. Davon dass Zhannes zögern ihn missmutig stimmte, konnte Pjotr nichts erkennen, aber er wusste aus erfahrung, dass Alexej wenig anzusehen war, wenn er es so wollte - man sah ihm an, was man sehen sollte, sonst nichts und das war es auch, was Pjotr anch all den Jahrzehnten als Alexej noch immer Sorgen bereitete, wovor er sich nach wie vor fürchtete. Er erschien in diesem Moment so nett, so normal - ja beinahe menschlich. Es war unvorstellbar, dass eben dieser in manchen Situationen nicht viel anders war als Valeria - oder Victor, im verwandelten Zustand. Kurz schüttelte Pjotr den Kopf, spürte erst dann, dass Alexejs Blick auf ihm lag und ein ungutes Gefühl beschlich ihn, als hätte der Schwarzhaarige jeden Gedanken deutlich mit gehört. Es war unheimlich und auch wenn es nie einen wirklichen Grund gegeben hatte anzunehmen Alexej könnte es ohne jegliche zustimmung, ohne bemerkt zu werden, konnte er sich des unheimlichen Gefühls nicht erwehren. Nein, es war besser, wenn er jetzt ging.
"Leb Wohl, Zhanna."
Murmelte er noch, bevor er endgültig verschwand, sich zwang weiter zu gehen und sich nicht noch einmal umzuwenden - der König unter den Vampiren stand nach wie vor an der Stelle, an der schon gestanden hatte, als Pjotr geommen war.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyFri Jan 15, 2010 9:28 pm

Zhanna folgte Pjotr regelrecht wehmütig mit einem Blick, wandte sich dann ab und hoilte Luft um das letzte Stück der Treppe zu Alexej hinunterzugehen.
ihr war unwohl, bei diesen schritten, während sie sich doch immer weiter von ihrem traum entfernte, und schon jetzt lag ihr das Herz schwer in der Brust bei dem Gedanken Pjotr nicht wiederzusehen.
sie kannte ihn nicht, und dennoch hätte sie ihn so gerne besser kennengelernt.
Noch eine Chance bekommen.
Sie wünschte sich, ihm nachrufen zu können, er solle sie besuchen kommen. Könnte immer kommen, wann immer er wöllte, aber sie wusste auch wie unmöglich, wie unverantwortlich das war.
es ging nicht.
Und mensch und vampir sollte wohl besser kein en Umgang pflegen.
Mit einem solcherlei schweren Seufzen stellte sie sich unsicher zu Alexej, beobachtete hinter dessen Rücken die restlichen Vampire.
Sie waren wirklich wundervoll. so wunderschön. So faszinierend.
Aber unmögliches war nun einmal kaum möglich zu machen.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySat Feb 13, 2010 1:47 pm

Fauchend stürzte Valeria in ihr Zimmer, noch bevor Darja überhaupt hätte aufstehen können. Einzig und allein ihr Verstand sagte ihr, dass sie der anderen für einen Moment absolut freie Hand lassen sollte, als diese die Tür mit einer solchen Wucht zu warf, dass das Holz splitterte und schließlich vollends zerbarst, als ihr noch ein Tritt verpasst wurde. Sie musterte dieses wilde Geschöpf, welches sich so wenig unter Kontrolle hatte, dessen Wutausbrüche so vorhersehbar und doch unberechenbar waren. Sie war wie so viele weibliche Wesen hatte Copernicus einmal gesagt, einfach gestrickt. So lange sie ihren Willen bekam, war sie ruhig, ein anmutiges, wunderschönes Geschöpf mit einer erhabenden und zugleich warmen ausstrahlung, leicht zu kontrollieren und vorhersehbar. Doch bekam sie ihren Willen nicht, verwandelte sich dieses anmutige Geschöpf in eine wilde Furie, gelenkt von Hass und Eigennutz. Alles was zählte war ihre Ziele zu erreichen, wie sie das anstellte stand in den Sternen und es würde wohl in tausend Jahren niemanden geben, der würde sagen können, zu was sie in der Lage war, wenn sie etwas haben wollte.
Bisher war es auch noch nicht nötig gewesen, lenkte Darja dann in Gedanken ein. Wie bei allen launischen Wesen war es auch bei Valeria oftmals einfach sie mit etwas anderem abzulenken, bis sie etwas neues gefunden hatte, was sie wollte. Etwas, was sich erfüllen lies.
Mit einem neuerlichen Krachen indes brachte Valeria ihren Unmut zum Ausdruck, hatte bereits die Gardinen herunter gerissen und die Bettdecke, die sie bisher nie gebraucht hatte, zerrissen. Zitternd lies sie sich in deren Überreste zu Boden gleiten und begann in finstere Gedanken vertieft den Stoff weiter zu zerreißen, feine Stoffstreifen daraus zu machen und schließlich wandte sie sich an Darja.
"Ich will dass Vater wieder kommt."
Stellte sie fest, schnippisch und so, als müsse Darja los laufen und ihn holen, nur um einen neuen Wutanfall zu vermeiden.
"Er ist fort, Valeria. Du weist es und er wird nicht wieder kommen. - Das sind albernheiten und das weist du auch. Häng lieber wieder die Gardienen auf."
"Wag es nicht. - Wag es nicht!"
Darja verzog keine Miene, als die andere auf sie zu sprang, ihre Hände um ihren Hals legte und sie schüttelte, bis sie ein sah, dass die andere Recht hatte, auf die Stickerei wies und sich kurz darauf vollkommen dieser zu wandte.
"Du hast es falsch gemacht."
Damit löste sie nahezu alles was Darja gemacht hatte auf, drückte ihr den Rahmen wieder in die Hand und sah sie fordernd an.
"Du musst es richtig machen, sonst gefällt es Ljoschka nicht. - Und du weist, dass es ihm gefallen muss."

Auch als er von oben das Knallen der Tür hörte verzog er keine Miene, lies seinen Blick nur noch einen Moment auf Zhanna ruhen, bevor er leicht nickte und in Richtung des Portals schritt. Geschmeidig glitt eine Gestalt vom Kronleuchter in der Decke, es war derjenige, der Zhanna bereits herein gebeten hatte. Ohne es zu versäumen sie noch einmal anzusehen, wie ein hungriger Wolf ein lahmes Rehkitz, öffnete er das Portal erneut, bedachte Alexej mit einem Blick als sei er etwas, was nicht in die Szene gehörte. Jemand, der wenn überhaupt ein Jäger war, der noch nicht recht wusste, ob er das Kitz verschonen sollte, oder es selbst erlegen sollte, sich nur darüber sicher war, es nicht dem lauernden Wolf zu überlassen. Alexej wusste es, schenkte dem keine weitere Beachtung. Er hatte sich seine Rolle nicht ausgesucht und von dem Moment an, in dem er in dieser Rolle war wusste er, dass er nur von den wenigsten geliebt werden würde, von den Meisten gehasst und doch von allen bewundert werden würde. Es war unvermeidbar, es war sogar notwendig.
Eine Anweisung in Zhannas Richtung bei ihm zu bleiben sparte er sich, schritt mit einem kurzen Wink an ihr vorbei und hinaus. Der Wind blies kühl in sein Gesicht, war doch mehr etwas wovon er wusste, dass es vorhanden war, als dass er es spürte. Seine Eisblauen Augen glitten über die Landschaft, hatten ihren Türkisen Schimmer gewonnen und schienen immer wieder leicht aufzublitzen.
Einige Schritte ging er voran, bevor er sich leicht über die Schulter umwandte, auf den Menschen wartete.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySun Feb 14, 2010 11:50 am

Zhannas Hände zuckten unruhig unter der für sie so düsteren bStimmung dieses Raumes.
Ihr war schlecht vor dieser Nervosität und der Wehmut, dem Gedanken, Pjotr vielleicht nicht wieder zu sehen.
Auf irgendeine Weise war es traurig. Weil sie alle so anders waren.
So besonders.
Sie machte einen zaghaften Versuch zu lächeln während sie hinter Alexej das Scghloss verließ, musterte auch den Vampir noch eine ganze Weile, der die Tür erneut aufhielt.
So sehr sie sich auch bemühte - es schien ihr unmöglich Hass für diuése Wesen zu empfinden.
So sehr sie auch wünschte wenigstens ein bisschgen Angst, ein bisschen Wut zu verspüren, um ihr diese Wehmut leichter zu machen.
Es schien unmöglich. Wie sollte sie jemald Gro´ll gegen diese wundervollen Wesen hegen können?
Der Wind bließ Zhanna mit ganzer Kraft das Haar zurück und augenblicklich zuckte das Mädchen unter deer KÄlte zusammen. Sie fühlte sich so viel zerbrechlicher, schwächlicher als sont. So wherlos.
Aber was sollte es in diesem MOment schon ausmachen?
Sie vertraute dem Vampir, der vor ihr ging, und ganz egal was für ein unmöglicher Gedanke das wae - sie lief gerne hier, in seiner Nähe.
Es würde niemals jemand verstehen, und vielleicht verstand sie selbst es nicht.
Solange sie die Anwesenheit dieser andersartigen Wesen spürte, fühlte sie sich besser als all die fiebrige Zeit im Dorf, in der sie auf jene wartete.
Nicht vorankam.
Nie auch nur einen Hauch jener fremden Magie spürte.
Es war frustrierend.
Zhanna sohnehin schon schwächliches Lächeln verblasste, und mit einem angedeuteten Nicken, die arme fest um den frierenden Leib geschlungen, holte sie zu Alexej auf.
Sie wollte nicht zurück, und dennoch. Wie sollte sie diese Wehmut je vergessen, wenn sie jetzt nicht ging?
Sire hätte die Flucht ergreifen sollen, als Zoe sie hier hoch geführt hatte.
Dann schon.
und weieder schien es Zhanna als höre sie deren lautes Lachen durch den Wald schallen.
Näher als zuvor.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyTue Feb 16, 2010 8:58 pm

Alexej hatte ohne jegliche weitere Regung auf sie gewartet, war in Gedanken beschäftigt gewesen, wusste nicht, ob er ihr diesen Moment lassen sollte oder nicht. Zweifellos barg es eine Gefahr, wenn sie etwas über sie wusste, wenn sie wusste wo sie zu finden waren. - Nein, es reichte, dass sie überhaupt wusste, dass sie dort waren, dass es sie tatsächlich gab und sie keine Märchen von herumstreunenden Einsiedlern oder Zoe waren. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf. Sie hatte keine Schuld daran zu tragen. Es lag auch in seiner Verantwortung und er hatte nicht für etwas anderes gesorgt, als er es hätte tun müssen. Im Nachhinein Fehler zu korrigieren, die letztendlich nicht zu korrigieren sein sollten war nicht richtig. Es war, als wolle man einen Kontinent versetzen - ganz egal, was dann geschah. Er würde er die Erinnerung, diese Momente lassen, etwas anderes blieb ihm wohl auch kaum übrig. Nicht zumindest, wenn er richtig handeln wollte.
Sie war bei ihm angelangt, das Zittern sah er deutlich, die leicht verfärbung ihrer Lippen, ihr sich verändernder Geruch. Einen Moment sah er diesen schutzlosen, schwachen Menschen noch an, bevor er mit einer kurzen Bewegung die Broschen seines Mantels löste und ihr - ohne ihr die Möglichkeit zu Protesten zu geben - über legte, vor ihrer Brust leicht zusammen zog und die Enden in ihre Hände drückte, damit der Mantel nicht gleich weg rutschte. Einen Moment musterte er sie noch halb skeptisch, wusste nicht recht, ob der wuchtige Mantel aus Pelz nicht zu schwer war. Er hatte keinen der kostbaren gewählt, es hätte sich nicht als klug erwiesen, sollte ihnen ein Mensch - ausgenommen Zoe - begegnen. Demensprechend war auch seine Kleidung unter dem Mantel. Gewöhnliche, wenn auch gut geschnittene Stiefel, darin eine grobe Hose und schließlich noch ein Leinenhemd und ein Wams. Es war nichts außergewöhnliches, der Stoff erst Recht nicht, es spielte für die Bequemlichkeit keine Rolle ob er Samt oder Leinen trug. Jetzt war es eine Sache der Praxis gewesen und er hatte mit dem Mantel einen Kompromiss zwischen dem Standart, den andere gewohnt waren und dem praktischen Nutzen, sollte er einem Menschen begegnen, gesucht und gefunden. Es war dunkel und allzu viel war nicht zu erkennen, es sollte wohl reichen um als Mensch durchgehen zu können.
"Es ist ein Stück zu laufen, wenn du nicht mehr Schritt halten kannst, sag bescheid."
Sein Ton war nicht rauh, aber auch unmissverständlich. Er wollte sich nicht aufhalten lassen, wollte die anderen so wenig wie möglich allein lassen, jetzt, wo sie gereizt waren.
Lange wartete er nicht auf eine Antwort, wandte sich erneut zum gehen, zügig, aber so, dass ein Mensch mithalten konnte.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyTue Feb 16, 2010 10:45 pm

Zhanna war immernoch in dieses ferne lachen vertieft, zuckte kurz zusammen als sich der schwere mantel über ihre schultern zog. trotz der kälte schoss ihr die röte ins gesicht und mit einem erneuten, deutlich zu zaghaften lächeln murmelte sie einen Dank, schlang sich den Mantel dankbar darüber, dass es schnell wärmer wurde, enger um die schultern und stapfte ihm dann erst wirklich nach, war fast stehen geblieben unter dem klang von zoes stimme, der den menschen einen schauder über den rücken laufen ließ.
"Ich schaffe das", meinte sie, versuchte übverzeugung auszustrahlen, stolperte und hielt sich am nöchsten baum fest bevor sie mit einem nervösen lächeln weiter stapfte.
so wie er jetzt aussah, so vergleichsweise normal, dass es fast schon wieder ungewohnt war.
auch so würde er doch nicht unter die menschen treten können, ohne aufmerksamkeit zu erregen.
wieder trat dieses strahlen in diese augen.
es war viel zu kalt um so herumzulaufen, und was sollte man da denken wenn das mädchen daneben den zu großen mantel trug?
irgendetwas musste ja passiert sein. keiner ging hier ohne mantel vor die türe - abgesehen von zoe, die nicht recht zu den menschen zählen wollte.
und außerdem, außerdem war er eben anders.
anders und wunderschön.
Zhanna biss sich auf die lippen um das begeisterte Lächeln zu unzterdrücken, dass in der situation so unangebracht schien, und bemühte sich umso mehr schnell nachzukommen um ihm nicht noch mehr ärger zu bereiten.
sie wäre beinahe erneut gestolpert als zoe vor ihnen hinter einem baum hervorsprang.
niemals hätte Zhanna sie dort bemerkt, zuerst sie umarmte und dann anstalten machte ebenso stürmisch Alexej zu umarmen.
Zhanna war bemüht ihr einen bösen Blick zuzuwerfen, schaffte es nicht.
sie war ihr ja doch fast dankbar, für all dieses geschehen.
"Ist es nicht toll?`", rief Zoe und lachte erneut vergnügt, die kälte, den wind, schien sie alles nicht zu bemerken.
und wieder, dieser satz schien so passend für sie.
"Alexej...Pjotr war böse auf mich, aber ich habe es gut gemacht, nciht wahr? ich habe es gut gemacht!"
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyTue Feb 16, 2010 11:00 pm

Ihm war nicht entgangen, wie schwer sie sich mit dem Mantel tat, wie sehr sie stolperte. Aber er vertraute auf ihre Worte, vertraute darauf, dass sie es schaffen würde - und wenn nicht, ihm bescheid sagen würde. Ohne sich um zuwenden, ohne nach zu sehen ging er weiter, drosselte sein Tempo zwar geringfügig, aber auch nicht mehr. Seine Aufmerksamkeit galt weitestgehend dem Geschehen im Schloss, seine Ohren waren fixiert auf Valeria Geschimpfe in der Ferne, auf Copernicus' Rede, dass es so nicht weiter gehen könne - und dass sie doch gehorchen mussten. Dass es seine Entscheidung war, und dass sie gut sei. Sie würden sich fügen, das wusste Alexej, aber wenn es so weiter ging, würde es auf Dauer nicht gut gehen. Er musste früher oder später Kompromisse ein gehen. Entweder das, oder unliebsame Mitbewohner beseitigen. Etwas, was ihm zutiefst widerstrebte. Es widerstrebte ihm beides. Es musste noch andere Mittel und Wege geben, auch wenn er nicht wusste, wo diese sich verbergen sollten, wie er sie finden konnte.
So in Gedanken vertieft war sogar er einigermaßen überrascht, als Zoe plötzlich hervor sprang und erst Zhanna und dann ihm um den Hals fiel und ohne dass er es bemerkte trat bei dem was sie sagte ein wehmütiger, beinahe Schuldbewusster Ausdruck auf seine Züge, sein Blick wanderte in die Ferne und etwas reumütig nickte er.
"Es ist außergewöhnlich, Zoe."
An seinem Tonfall hatte sich kaum etwas geändert, nur dass er bedachter klang, als zuvor.
"Aber sie gehört nicht zu uns. - Sie gehört zu ihrer Familie und auch wenn sie besonders ist... sie gehört nicht hier her."
Er glaubte nicht das Zoe es verstand, glaubte nur Zhanna damit zu verletzen, aber es war das einzige, was er sagen konnte.
"Trotzdem bin ich dir dankbar. - Nur, Zoe, lass sie bei ihrer Familie, bei ihren Menschen."
Er hatte Zoe über den Kopf gestrichen, ihr dann eine Hand auf die Schulter gelegt und sie dort verweilen lassen. - Er wusste, dass sie nichts dafür konnte, wusste, dass er indirekt eine Teilschuld hatte und doch wusste er, dass er es zu diesem Zeitpunkt nicht hätte wissen können. - Es war wohl der einzige Grund, warum er Ruhe bewahren konnte, wenn Zoe etwas anstellte, dass sie noch lebte.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyTue Feb 16, 2010 11:08 pm

Zoe starrte ihren Vampir-meister lange Zeit lang an, zuerst erfreut, dann verwirrt über seine Miene, dann traurig.
Die Tränen verschleierten ihre Sicht und ehe sich beide anderen versehen konnten war sie in leises wimmern ausgebrochen, dass erst bei zweitem, näheren Hinhören als Weinen zuh erkennen war.
Siue wollte doch nichts falsch machen.
wollte ihrem König, und ihrem geliebten Pjotr, ihrer Familie, helfen.
Zoe hatte keine Familie mehr. Niemanden. erinnerte sich ahn nichts.
sie waren doch die einzigen, die einzig wichtigen, einzig wertvollen für sie.
die einzig lebenden in ihrer sonstso grauen welt.
"A...aber wieso zu menschen...sie willl doch nicht zu menschen, keiner will zu menschen! Menschen sind dumm, Menschen sind langweilig..", schluchzte sie eine weile, völlig unfähig zu verstehen dass Zhanna nach hause musstre.
Und diese, die erneut zusammen gezuckt war, zog Zoe kurz an sich.
"Du hast es gut gemacht ja, und ich bin glücklich, danke., Aber jetzt muss ich nach Hause zu den Menschen. Sie...weißt du sie...sie sind dumm, aber nicht böse und....ich brauche sie."
den letzten Satz sagte sie nur leise, konnte selbst kaum daran glauben.
Es erfükllte sie mit solcher wehmut und sehnsucht, dieser bhurg den rücken kehren zu müssen.
all diesen wundervollen wesem.
aber sie musste.
Alexej hatte ja recht.
Und Zoe musste das auch verstehen.
Die Tränen des Mädchen waren umso verwirrender für sie. Wieso nahm sie diese worte so schwer? Wieso schien ausgerechnet sie so enttäuscht nicht dieses eine vorhaben umsetzen zu können?
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyTue Feb 16, 2010 11:18 pm

Alexej schloss kurz die Augen, wusste, dass er die Reaktion hätte absehen können. Wusste, dass er es getan hatte. Und dennoch, es war nicht anders gegangen, erneut eine solche Situation. Wie beinahe immer, wenn Zoe zugegen war, wenn Zoe beteiligt war. Er konnte es ihr nicht verübeln, im Gegenteil. Dennoch lies er lediglich die Hand sinken, folgte Zhannas Geste aufmerksam durch seine kristallklaren Augen und schüttelte dennoch andeutungsweise den Kopf. Zoe würde es kaum verstehen können, das glaubte er. Sie bewies es ihm in diesem Moment.
Ja, du brauchst sie. Du gehörst zu ihnen, auch wenn wir dich faszinieren mögen. Wir könnten dir nie bieten, was du brauchst. Es ist wie ein verrücktes Spiel. - Kinder wollen nicht aufhören ein Spiel zu spielen, und doch wissen sie, dass sie es müssen, um das zu tun, was Lebensnotwendig ist. - Wir sind Spielfiguren, Zhanna. Ein Zeitvertreib, aber nicht Lebensnotwendig für dich.
Es waren Gedanken, Gedanken die ihn schmerzten, denn umgekehrt wusste er, wie sehr viele seiner art sich wünschten von Menschen verehrt, vergöttert zu werden, wie sie es verkannten, dass die Menschen nicht von ihnen, sondern sie von den Menschen abhängig waren. Sie waren stärker, mächtiger, ja, aber sie brauchten die Menschen.
Er lies die Situation stillschweigend verstreichen, wüsste nicht, was er hätte sagen können, wusste, dass alles was er gesagt hätte nichts half. Im Gegenteil, mindestens Zoe mehr verletzen würde. - Sie war ein Mensch wie Zhanna, aber sie wusste es wohl kaum noch, kannte nur das Leben mit welchen seiner Art. Eisigen Wesen, wie er eines war.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyTue Feb 16, 2010 11:25 pm

Zhanna warf Alexej nur kurz einen fragenden, fast schon entschuldigenden Blick zu, bevor das zucken des körpers in ihrem armen langsam verebbte und sie nach Zoes Hand griff, sie mit sich zog, weiter den Berg hinunter.
"Du kannst mich doch begleiten. ich stelle dich ein paar menschen vor. wir können tee trinken."
Zoe schüttelte den Kopf wie ein schmollendes Kind.
"Tee, wie widerlich. Ich will Blut trinken. Blut schmeckt lecker, blut schmeckt toll,ich weiß dass ich nciht kommen soll, doch ohne blut und sie und ihn...."
Zoe beendete ihren sing sang nicht, strich sich noch einmal über die glänzenden augen und schüttelte erneut den kopf, stapfte aber brav neben Zhanna mit, der es weiter schwer fiel, zu laufen.
Mit einem immernoch angedeuteten lächeln, vertrauensvoll, ein mütterliches Lächeln wie man es einem kind schenkte, wandte sie den Blick schließlich zu Alexej, strahlte diesen eine weile so an, fast schon freundschaftlich, auch wenn sie wusste, dass so eine ansicht unmöglich war.
"Ich würde dich auch einladen, aber du musst natürlich ablehnen...", meinte sie dann, überlegte, was sie vater und bruder erzählen sollte.
wo sie gewesen war.
sie konnte ja schlecht die wahrheit sagen.
"Au ja, lass uins bleiben, Alexej!", rief Zoe ihrem Herrn zu und schien mit einem Schlag wieder fröhlich.
"Wir probieren ihren widerlichen Tee und stellen uns vor, und dann darf Zhanna uns immer besuchen kommen, nicht wahr?"
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySun May 16, 2010 1:23 am

Aus seinen Kristallklaren Augen verfolgte er, was geschah, wie die beiden redeten. Seine Skepsis, mein Missfallen über das, was sie beide sagten, wurde nur in einem Stirnrunzeln deutlich.
"Es ist spät"
Sagte er dann zunächst, glaubte nicht, dass eine von beiden das Problem erkannte. Es war zu spät, kein Mensch würde jetzt noch an etwas gesellschaftliches denken. Dennoch kam er nicht dazu mehr zu sagen, bevor Zoe mit ihrem Haarsträubenden Singasang begann. Haarsträubend ja, aber übel nehmen konnte er es ihr nicht.
"Zoe, sei still. - denk dir was du sagen willst. Es würde dir sicher auch nicht gefallen, wenn man davon singen würde, wie wenig gerne jemand mich hätte und mir viel lieber die Zähne ziehen würde."
Er wählte bewusst sich selbst als Beispiel, nutzte aus, dass Zoe ihn in gewisser Weise verehrte. Aber er hatte gerade nicht die Geduld um sie langsam davon zu überzeugen, dass sie still sein sollte. So dass sie still blieb und ncht neue Forderungen stellte. Forderungen, die er nicht bewilligen, und nicht ablehnen konnte.
Einen Moment dachte er an das, was Valeria immer wieder vor schlug, wenn Zoe herein platzte, wenn sie alle störte und die Meisten zur Weißglut trieb. Warum tötete er sie nicht einfach, warum entledigte er sich ihr nicht? Er lies den Gedanken im Raum stehen. Er hätte keine Skrupel es zu tun, zugleich erinnerte Zoe ihn aber auch an das, was er nicht werden wollte, an das, was er anrichten konnte, wenn er sich nicht beherrschte. Unnötiges Leid und unnötiger Schmerz der am Ende niemanden half.
Trotz dem, dass er Zhanna nicht wirklich böse sein konnte, dass er ihr die Faszination nicht zur Last legte, die jeden Menschen befallen hätte, war ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen zu sehen, bei dem was sie sagte. Er konnte dem ganzen einen Riegel vor schieben, das wusste er. Er konnte Zhanna einfach vor ihrem Haus absetzen, Zoe unter den Arm klemmen und mit zurück nehmen. Aber Zoe würde keinen Frieden geben und Zhanna auch nicht. Wenn Zhanna verschwand, würde das Dorf keine Ruhe geben - und so war er darauf angewiesen sich in Geduld zu üben.
"Ich bringe dich nach Hause, dann werden wir sehen."
Kommentierte er, hoffte, dass die Situation sich so ergeben würde, dass es das Beste wäre einfach zu gehen, sofort wieder zu gehen und dass es auch Zoe einleuchten würde. Irgendwo, in ihrem Kopf, bei dem Niemand wusste, was darin vor ging.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySun May 16, 2010 4:26 pm

"Aber meinem Alexej zieht doch niemand die hübschen Zähne", protestierte Zoe, sichtlich schockiert und hüpfte ein Stück vorne weg. Zhanna war sich nicht sicher ob sie damit versuchte, von dem Vampir weg zu kommen, oder gar einfach nur dazu zu drängen, weiter zu laufen. Schneller, und immer schneller. Sie schien nicht die Geduld zu haben, die Zhanna letztendlich bewog halbwegs langsam zu laufen, so, dass sie mithielt und gleichermaßen nicht stolperte. Es hatte weder Eile noch wirklich viel Zeit zurück zu kehren, aber egal wie viel zeit sie jetzt brauchen würden, es würde keine Rolle mehr für die spielen, die auf sie warteten.
Dennoch drtehte sie mit einer Hand nervös eine ihrer dunkelblonden Strähnen zwischen den Händen, wollte eben ansetzen Alexej zuzustimmen, als Zoe sie wieder unterbrach und zurückhüpfte, nachdem sie nicht schnell genug nachgekommen war.
"Niemand würde Alexej etwas tun."
Fuhr sie dann fort, als hätte sie sich damit entgültig entschieden, und singend drehte sie sich wieder um.
"Zhanna würde das doch niemals zu lassen., und ich auch nicht. Ich beschütze meinen Alexej. Blut schmeckt lecker, Leuchtet rot, und bringt für die Menschen ihren tod, und wenn sie wehren, wenn sie flüchten, wenn sie uns die Zähne brechen, Blut schmeckt lecker, blut schmeckt fein, dann werden sie die nächsten Opfer sein."
Kopfschüttelnd folgte Zhanna ihr, langsam nicht mehr sicher, was sie von dem Mädchen denken sollte. Dise Fanatie, die sie an den Tag legte, dieser aber fats schon liebenswerte, unschulduige Wahnsinn, schien ihr in manchen Moment fast schon gefährlicher als die drohende Ruhe Alexejs.
Sie zwang sich zu einem zaghaften Lächeln in dessen Richtung, bevor sie doch ein wenig schneller lief und versuchte, in der Ferne lichter auszumachen. Der Wald schien ihr viel zu dicht dazu.
Natürlich war es Unsinn, wenn Alexej tatsächlich mitkam, sie noch ins Haus begleiten wollte. Es wäre lächerlich, nciht nur da,s es wäre gefährlich, und sie war sich nicht sicher ob sie dabei mehr um sich und ihre Familie fürchten sollte, oder um den Vampir, den síe damit ein Stück weit mitbachte, und sein gesicht einer Welt offenbaren würde, in die er nicht gehörte. Dennoch, egal, welche Ansichten ihr Bruder und Vater hegen würde, und sie konnte sich doch denken, welche dies warne, sie würde tatsächlich niemals zulassen,d as es dazukam, das jemandem etwas passierte. Würde sich dazwischen stellen. Sie konnte nichts gegen Alexej ausrichten, das wusste sie, aber sie vertraute dem Vampir soweit genug, das sie bezweifelte, dasihre Familie durch ihr sterben würde. Und anders herum würde sie alles tun um ihre Familie auch nur in seine Nähe kommen zu lassen. Dennoch.
Er sollte gehen, bald, das wusste sie, auch wenn sie mit ganzem Herzen wünschte, er könnte bleiben, oder wiederkommen, hauptsache, ihr blieb mehr Zeit in Seiner welt. Seine welt, die sie so blutig sie auch wahr, mehr begeisterte als ihre eigene. Fantastischer, irrsinniger wahr.
"Rotes Blut im schne...wir drehen uns, wir drehen uns, im Sommer blüht der Klee...im Totenkreis herum.", sang Zoe viel zu laut, wenn auch die Hälfte von dem Herunterrauschen eines Haufen schnees übertönt wurde. das Mädchen musste gegen einen Ast gestoßen sein.
"Es ist in ordnung", meinte Zhanna selbst, dann mehr zu sich, halb zu Alexej, zu der Einladung. Ja, es musste, musste einfach in Ordnung sein,w enn er ging. Ihr Lächeln verlor noch mehr der Freude, wurde fast schon traurig, bedauernd, aber solange es nichrt anders ging, war es in Ordnung.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySun May 16, 2010 5:09 pm

Zoes Protest bedachte er mit einem weiteren Funkeln, wahrte jedoch nach wie vor die Ruhe. Dennoch musste er zu geben, dass dieses Theater langsam aber sicher auch seine letzten Fäden der Geduld durchtrennte. Immer mehr spielte er mit dem Gedanken Zoe einfach zum schweigen zu bringen, sie einfach abzuwürgen, ihr buchstäblich den Hals um zu drehen. - Sie kamen näher in Richtung des Dorfes und wenn sie dort diese Sachen sagte würde das ganze unschön enden. Er wusste es. Er hatte es erlebt. Nicht mit Zoe, aber mit anderen. Es würde unschön für die Menschen im Dorf enden, unschön für Zhanna, für Zoe und ihn selbst.
Natürlich, dummerchen. Es gibt genug, die mir etwas tun wollen.
Knurrte er gedanklich, verzichtete darauf es Zoe zu erklären. Sie würde es doch nicht verstehen. Aus ihrer Sicht musste es erst Graf Dacula gegeben haben, als mächtigstes Wesen und dann er, Alexej, nachdem er den Grafen von seinem Thron gestoßen hatte und selbst die Macht übernommen hatte. Zoe konnte sich kein Bild von den Waffen der Menschen machen, die sie als so zerbrechlich darstellte. Es musste schließlich einen Grund geben, dass die Menschen die Herren der Welt waren und nicht wie Vieh von Vampiren, von Nosferatu wie ihm, gehalten wurden. Dass sie ihm dabei nicht helfen konnte, müsste sie wissen, aber wahr haben konnte sie es wohl auch nicht. Ebenso wenig wie sie es wahr haben konnte, dass sie einer der Menschen war, die sie so sehr verachtete.
Dementsprechend schweigend ging er weiter, berrschte sich seinen Schritt gemäßigt zu halten, Zhanna nicht abzuhängen - ob er Zoe ab hängte war ihm relativ egal. Sie würde sich schon nicht verlaufen.
Als diese dann doch wieder zu plärren begann, geradezu begann herum zu schreien, entfuhr seines Kehle ein missmutiges Knurren und aus seinem Gesicht wich die Ruhe für ein paar Momente, in denen er Zoe grob am Kragen packte und aus dem Schnee zog, sie beabsichtigt lange mit seinem funkelnd, kalten Blick durchbohrte.
"Sei still, verstanden?"
Es war leise gezischt, scharf und auch wenn ohne hitzige Wut ausdrucksstärker als jedes gebrüllte oder gedrohte Wort. Einen Moment verharrte er, lies Zoe dann wieder auf den Boden zurück und während er sich um wandte glätteten sich seine Züge wieder, gewannen wieder an so viel Menschlichkeit, wie sie gewinnen konnten, wenn man wusste, was er wirklich war.
Zhannas Kommentar nahm er mit einem Seitenblick hin, schlug einen etwas schnelleren Schritt an, beinahe in der Hoffnung Zoe würde sie verlieren und einfach zurück gehen.
"Wir werden sehen. - Wir sind gleich da."
Hinter den Bäumen war nach wie vor kein Licht aus zu machen und dennoch befanden sie sich bereits wenige Minuten später auf einem Pfad, der definitiv oft von Menschen belaufen war. Zhanna mochte diesen Forstweg vielleicht sogar kennen. Dennoch - er wollte sie bis nach Hause bringen, wissend, dass auch auf dem letzten Stück im Wald nicht nur Wölfe lauerten.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptySun May 16, 2010 5:53 pm

Die Augen des kleinen Mädchens füllten sich mit brennenden Tränen, die Zhanna falsch vorkamen, wo sie doch so oft von der JKälte dieser töten wesen predigte, die keine Tränen haben sollten. Konnten sie weinen, die Vampire? sie stellte es sich schnmerzhaft vor, es nicht zu können, und genau deshalb wusste Zhanna im Moment nicht, wer ihr leid tun sollte. Zoe, Alexej, sie selbst?
Aber Mitleid würde ihnen allen nicht weiter helfen, und auch, wenn die stille Wut des Vampirs ihr einen Stich durchs Herz versetzte, der sicher wenig zu tun hatte, mit der Angst die sie eigentlich haben sollte, brachte sie nicht mehr fertig als leise seinen namen zu flüstern, nicht gewahr dessen, das err sie ja trotzdem hören würde. Zoe sprang leise schluchzend hinter Zhanna zurück und schien einen Moment wirklich zu verstummen, bevor auch sie, mehr wie ein Wimmern, erneut leise begann eine Melodie zu summen. nur zu summen. Zhanna fragte sich, ob dieses Kind die stille verkraften würde.
Zoe wirkte gewissermaßen zerbrechlich in dem Mantel den sie trug, dem Umhangartigen stoff, der sie wirken ließ wie ein kleiner, weißer Geist, und die struppigen bloinden Haare schienen sie nicht viel gesünder wirken zu lassen. Zhanna wollte sie in den Arm nehmen, beschützen, gewissermaßen trösten von den Worten des Vampires, der ihnen beiden ja etwas zu bedeuten schien, sei es auch nur stumme Bewunderung, die Zhanna nicht aussprechen wollte, und die Zoe verzweifeln ließ.
Sie spürte die kleinen Hände des Mädchens erneut in ihr Kleid verkrampft während sie sich vorwärts kämpfte, und das Gewicht des Mädchens hinter ihr drückte sie immer weiter nach vorn, sodass sie letztendlich beinahe mit dem Vampir zusammenstieß, von dem sie ehrfurchtsvollen Abstand hielt.
Nicht aus Angst, vor dem, zu dem er fähig war, mehr davor, das die drückende Stimmung sich noch verschlimmern konnte.
Aber spielte es jetzt wirklich noch eine rolle?
Zhanna schluckte hörbar, lauschte dem schaurigen Klagegesang Zoes, deren Hände in ihrem Umhang zitterten.
Die junge Frau fragte sich unwillkürlich, ob dieses Mädchen sich tatsächlich nicht fürchtete, vor ihm, vor den Vampiren. Sie war sich fast sicher, dass sie Angst hatte. Große Angst. Und wieso konnte Zhanna ja kaum wissen.
Sie war erleichtert als sie legtztendlich auf einen Pad kamen udn der weg leichter zu begehen war. Zoes Klammern an ihrem Arm machte nun nicht mehr so viel aus, und es war leichter, Alexej zu folgen ohne den halben Weg dabei zu stolpern.
Ihr Herz begann schneller zu schlagen, wider ihrem Willen, bei dem Gedanken ihre Familie wieder zu sehen. Hinter der grauenhaftzen, faszinierenden Dunkelheit seiner welt war es letztendlich doch ihre Familie.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyThu Jun 10, 2010 11:54 pm

Ein kurzes, scharfes Zischen, dass für keinen der beiden Menschen wirklich zu hören sein durfte entfuhr ihm noch, bevor seine glasklaren Augen sich einen Moment auf Zhanna legten, die er durchaus gehört hatte. Es war ihr nicht bewusst gewesen, das festzustellen kostete ihn keine zwei Sekunden und mit einem gewissen unbarmherzigen Ausdruck musterte er kurz noch Zoe, dann jedoch lies er sie beide in Frieden. Das summen überging er mit einer gewissen Grundanspannung, in der ihn nahezu alles reizte, so gut es ging.
Ja doch, diese beiden waren... schwierig und dennoch würde er weder Zoe umbringen, noch Zhanna sich selbst überlassen. Es wäre weder gut für die beiden, noch - und das war wichtiger - für ihn selbst. Eine vernachlässigte Zoe mochte des Nachts im Dorf auftauchen und laut von ihnen anfangen zu singen und das gesamte Dorf zu ihnen zu führen - eine vernachlässigte Zhanna mochte etwas ähnliches tun, nur weniger wahnsinnig. Zumindest hoffte er das. Ihr würde er begreiflich machen müssen, dass sie über das Geschehene schweigen musste und sie am besten so gut es gehen mochte vergessen sollte. Er würde die nächsten Abende noch öfters her kommen, sich davon überzeugen, sehen, wie es ihr ging. Sie hatte viel Blut verloren, es mochte sein, dass es Konsequenzen mit sich brachte. Sein Blick schnellte zu Zoe. Garanteirt nicht in der verheerenden Weise wie bei dieser, aber wer wusste das schon?
Der Wind schlug ihm ins Gesicht, so wie auch den Mädchen und erst jetzt entsann er sich daran, dass es zwar Frühling war und der Schnee zu schmilzen begann, der Wind nachts jedoch nach wie vor aus dem Norden kam und somit eisig kalt war. Mit einem kurzen Blick musterte er die beiden, versicherte er sich dessen, dass es ihnen gut ging.
"Wenn einem von euch zu kalt ist..." Er lies den Satz unbeendet und ging weiter. Es mochte ein milder Vorgeschmack auf einen übel gelaunten Vampir sein. Valeria war das Beispiel für einen Cholerischen Vampir, aber man konnte sich auf ihr Verhalten einstellen - ein berechnender, wie Alexej es war, wäre für andere umso unberechenbarer. Es wäre nie ersichtlich, was er in seiner Laune als für ihn günstig oder ungünstig empfinden würde, was er tolerieren würde - und was nicht. Dass er gänzlich planlos handelte war ebenso unvorstellbar, so dass jeder, der mit einer solchen Situation konfrontiert wäre, sich gezwungen sähe zu überlegen, wie diese Plan aussehen könnte. Es wären quälende Fragereien, quälende, sich im Kreis drehende Gedanken. Alexej wusste das, er hatte es in der Vergangenheit als wirksameres Mittel als Angst betrachtet. Ein kurzes Lächeln zuckte um seine Lippen. Es stimmte nicht ganz. Die anderen hatten Angst vor dieser möglchen unberechenbarkeit und dennoch wussten sie nicht, wovor genau sie sich fürchten sollten. Valeria fürchteten sie ihrer Wutausbrüche wegen, aber die kannten sie. Es war mehr die Angst vor dem nicht wissen, als vor der Sache selbst. "Ist deine Familie skeptisch oder eher vertrauenselig, Zhanna?" Fragte er dann im Hinblick darauf, wie weit er mit gehen sollte, war doch die Palisade des Dorfes in Sicht, ebenso wie die ersten Dächer und das Nachtfeuer und das im dumpfen Mondlicht schimmernde Kreuz der Kirche.
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PostSubject: Re: Ein Mensch allein unter Vampiren   Ein Mensch allein unter Vampiren - Page 3 EmptyFri Jun 11, 2010 7:27 pm

Von jenem summen konnte zhanna sich nicht wirklich stören lassen, schlimmer schien es ihr, aus den augenwinkeln beunruhigt alexejs miene zu beobachten. es wäre ihr lieber gewesen, hätte er sie beide angeschrien, still zu sein. Ja, das war es. Er war zu ruhig. Fast zu leblos, und man konnte jede Sekunde damit rechnen, ihn wütend zuu machen, ihn zu verärgern.
Ja, kalt war er. Wie der Schnee. Es war beeindruckend, irgendwie. Und beängstigend.
Seine Worte letztendlich, seine letzten, hatten sie dann doch kurz stoppe lassen. Nervös. Wieder huschte ihr bLick unruhig durch den Wald. Oft machte ihrt die ruhige Dunkelheit Angst, aber in der Gegenwart der beiden schien die Finsternis des Waldes geradezu harmlos. Ja, unbedeutend. Neben ihr gingen strahlendere, faszinierende Gestalten.
Und immernoch schwieg sie. Nicht sicher, was sie antworten sollte. Ja, vertrauensselig? Nein. das waren sie bestimmt nicht, oder doch? Ihr vater würde ihr glauben, würde Zhanna sicherlich das abnehmen, was sie sagte, und in das vertrauen, in das auch sie vertraute. Aber Jurij? nein. Aber er war nur ein Junge. Nur ihr Bruder. spielte es denn eine Rolle.
"Ich kann auf dich aufpassen!", meinte sie optmistisch, fuhr mit einem strahlenden Lächeln zu Alexej herum, ebvor ihr bewusst wurde, was sie da sagte, und sie schuldbewusst den Kopf senkte.
"Ich meine..." setzte sie an, und wusste eigentlich selbst nicht, was genau sie meinte. Über ihnen schrie eine Krähe. Dunkle Äste stießen aneinander und raschelten bedrohlich. Harmlos, ja, es war alles, alles bedeutungslos.
"Ich kann sie bestimmt überzeugen...das es nichts...besonderes ist." Was passiert war. Das alles kauim der >Rede wert war. Sie wussrte, dass sie es nicht herumerzählen sollte. Das man ihr nicht glauben würde, oder aber, sie für das ende der einen oder anderen partei sorgen könnte. fpr einen Konflikt, für den sie sicher nicht verantwortlich sein wollte. Nein, das sollte ihr geheimnis sein. ihr eigenes. Ihre geschichte, die sie allerhöchstens malen würde. Malen.
Zhanna stockte, blieb erneurt abrupt stehen, und kurz schien sie doch wirklich besorgt.
Die Bilder.
sie hatte Alexej gemalt, oft. Türkisfarbene, strahlende Augen, wie sie unverwechselbar waren. Das dunkle Haar. Wenn die beiden die Bilder angesehen hatten, die in nihrem Zimmer verstreut lagen. Unter dem Bett, auf dem Boden, den Schränken, dem Tisch. Überall, bilder von diesen augen, von roten augen und monstern, von schatten in der nacht und grausamen und wunderschölnen gestalten.
"Sie sind...nicht vertrauensselig. Nicht alle.",räumte sie ein, wenn auch kleinlaut, als wolle sie es selbst nicht glauben. wollte es ja auch nicht. Es wäre so viel einfacher, hätte sie diese Bilder verstecken, oder vernichten können. Aber war es nicht in ordnung? sollten sie alexej sehen, würde sie einfach sagen, es wäre ein frenm,der oder ein bekannter den sie schön fand und hatte zeichnen wollen. Das sollten sie doch fglauben. Ihr Vater würde es glauben.
"Aber das macht nichts", sagte sie, noch leiser als zuvor. "Es wird gehen. Ja, es geht."
der anblick des dorfes ließ ihr Herz schneller schlagen.
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