Das Licht im Dunkel
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Das Licht im Dunkel

Ein RPG in kleiner Runde, welches sich noch im Aufbau befindet. - Das Rpg wird in Plots gespielt.
 
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 Elfnkrieg - Nosce te ipsum

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Calli
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PostSubject: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum EmptyFri Jan 08, 2010 10:35 pm

Auch hier darfst du überlegen, was das heißen könnte.

Und Aleras Stellung nahme ist und bleibt: Oderint dum metuant
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Nelly

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PostSubject: Re: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum EmptyFri Jan 08, 2010 10:39 pm

Der Wind ließ die Blätter aufheulen, lautes Rauschen lag der jungen Elfe in den Ohren, die im Moos lag und den Blick zum Himmel gewandt hatte.
Durch das Blätterdach ließ sich das weite Himmelsgewölbe nur erahnen, weißes Licht streifte ihre Züge. Zunami seufzte bedauernd.
Es war zu laut.
Deutlich zu laut.
In der Ferne scheuchten sie die Vögel auf die mit einem lauten Schrei gen Himmel flüchteten, diese lauten, ungebetenen Gäste.
Müde schloss sie die Augen.
Es war so früh am Morgen und diese Leute machten solchen Radau.
Sie konnte die Stimmen hören, zwei kindliche, naive Namen im Wind die sich fortbewegten von zwei deutlich grimmiger wirkenden Gestalten, deren Wesen sie im Wind auf sich zufliegen hörte.
Zu Laut. Viel zu Laut.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte das kleine Mädchen dass sich am Ärmel ihres Bruders festkrallte und die großen Gestalten vor sich musterte, nicht auf die Abstammung dieser reagierten.
„Sie sind so GROSS.“, zischte der Bruder der Kleinen und zog sie weiter weg.
„Sie sind hässlich. Ich will nicht dableiben, lass uns gehen.“
„Aber schau doch mal, wie sie gucken! Was macht ihr denn hier?“

Die beiden, die heute die Patrouillie hatten stapften schon eine ganze Weile durch den Wald, als sie die beiden Kinder sahen. – Zuerst wollten sie sie einfach herumtollen lassen, bis das eine Kind wissen wollte, was sie hier taten und das andere das kleinere weg zerrte, kam es ihnen doch verdächtig vor. Warum sollten Kinder wissen wollen, was andere taten?
„Wir müssen sie zu einem Offizier bringen!“
Rief der eine und der andere war augenblicklich begeistert von der Idee befördert zu werden. Mit einem Satz setzten sie sich in Bewegung und folgten den beiden Kindern. Dass die beiden sich so schnell bewegten und den Weg scheinbar kannten, kam ihnen umso verdächtiger vor, so dass sie noch mehr daran setzten die beiden Kinder einzuholen.

„Hast du das gehört?“; rief das Mädchen dem kleinen Jungen zu dass augenblicklich deutlich erschrockener wirkte als zuvor, den Bruder an der Hand von beiden wegriss und beide rannten so weit sie konnten und so schnell sie es nur konnten. Solche hässlichen großen Männer waren bekanntlich nicht die freundlichsten, und selbst die beiden kleinen Kinder wussten das.
Zunami wusste es auch.
Mit einem zuerst genervten, dann verärgerten Stirnrunzeln setzte sie sich abrupt auf und schob sich das lange Haar zurück, dass augenblicklich vom lauten Wind und dem Schwall von aufschreienden Namen zurückgeworfen wurde.
Mit wachsender Verärgerung war sie aufgesprungen und hatte sich in Bewegung gesetzt.
Diese beiden naiven Wesen, kleine, kindliche Geschöpfe die von diesen schweren Schritten verfolgt wurden.
Zunami stutzte bei diesen beiden Namen der Dunkelelfen, deren Absichten ihr regelrecht entgegenschwappten während sie ihnen federnden Schrittes entgegenlief.
Wie ärgerlich. Und so furchtbar laut.
Wieso jagten sie am hellsten Tage zwei kleine unschuldige Kinder?
Und wieso schienen ihre Absichten derartig simpel dass sie im Bezug mit diesen Kindern einfach keinen Sinn machten.
Die Kinder stolperten regelrecht gegen sie, kaum dass sie aufsah und ihr Blick sich einigermaßen klärte um die dunklen Gestalten ein Stück entfernt zu betrachten.
„Was ist los?“, fragte sie dann die Kinder sanft, die den Blick etwas irritiert zu ihr schweifen ließen, suchend, und dann ein „Hässliche Männer verfolgen uns…“, murmelten.


Die beiden brauchten eine Weile, bis sie weiter zu den beiden Kindern aufschlossen, doch als sie die beiden sahen stockten sie im ersten moment. – Da war noch eine dritte, eine, die größer war. Sie hatten sie nicht bemerkt und das konnte nichts gutes heißen.
„Sie ist die Komplizin.“
„Dummkopf, sie hat den Kindern gesagt sie sollen uns ausspionieren! Wir müssen sie alle drei zum Hauptmann bringen!“
Damit zogen sie beide ihre Schwerter.
„Stehen bleiben! Wenn ihr euch nicht wehrt, werdet ihr womöglich unbeschadet davon kommen!“
Ob das so war, wussten sie nicht – sie wussten ja nie, was mit den Gefangenen passierte, aber das interessierte sie auch nicht weiter.

„Narren…“, murmelte Zunami, deren Blick den Boden streifte ohne wirklich etwas ins Auge zu fassen. Und mit einem ähnlich abwesenden Lächeln schickte sie die Kinder weg um sich in Sicherheit zu bringen – wenn sie sich doch nicht sicher war, ob diese beiden Dunkelelfen es fertig bringen würden die Kinder auch nur zu verletzen – während sie selbst sich mit jenem durchsichtigen Lächeln an die beiden Krieger wandte.
„Das sind Kinder. Sie haben nichts getan und sie können auch gar niemandem etwas tun. Es gibt kein Problem also solltet ihr wieder gehen.“
Es klang versöhnlich, zusammen mit diesem Lächeln, das nichts bestimmtem galt.
Dem Wind vielleicht. Den Namen der Kinder die sich entfernten.
Dem Licht.
Allenfalls schien sie sich nicht um das zu kümmern, was unmittelbar vor ihr geschah.
Und so wandte sie sich bereits wieder ab um tiefer zurück in den Wald zu spazieren.

Die beiden sahen diese Frau, dieses Mdächen,w as auch immer es war verdutzt an, bevor sie auf holten und ihr den Weg versperrten.
„HALT! – Gut, die beiden Kinder sind weg, aber euch müssen wir mit nehmen! – Wir müssen wissen,w as die Kinder heraus finden sollten! – Außerdem seit ihr keine Dunkelelfe!“
Sie kamen weiter auf sie zu, machten anstalten sie zu bedrohen und schlenkerten mit ihren Schwertern umher.
Sie würden sie schon zu ihrem Hauptmann bringen, damit der heraus fand, was sie im Schilde führten, dann würden sie befördert werden und müssten nicht mehr durch den Wald laufen. – Außerdem, was machte diese Elfe hier? – Sie hatte hier nichts verloren, niemand hatte etwas im Wald zu suchen, das hatte ihr Hauptmann immer gesagt.

Zunami seufzte und spielte mit einer Strähne ihres Haares.
Trotz der Tatsache, dass sie die Strähne mehrmals um einen Finger gewickelt hatte, reichte sie ihr bis zur Hüfte.
„Warum denn? Ich habe nichts gemacht, meine Herren. Lassen sie mich bitte vorbei, ich habe heute noch einiges vor.“
Das mochte gelogen sein, dass sie noch besseres zu tun hatte, aber sie zeigte auch kein wirkliches Interesse daran diesen beiden Gestalten Gesellschaft zu leisten.
„Wollt ihr denn ein unschuldiges Mädchen einfach so mitschleppen? Das ist wirklich nicht höflich.“, nuschelte sie und drehte sich dann einfach erneut um, um weiter zu laufen, egal, in welche Richtung.
Ihre Hand ruhten an den dünnen, scharf geschliffenen Bambusstäben an ihrer Seite.
Die beiden Wachen sahen sich an, bevor sie erneut zu ihr auf holten, ihr die Klingen ihrer Schwerter entgegen streckten.
„HALT! Ich sage es zum letzten Mal, ansonsten bleibt uns nichts anderes übrig als dich zu töten!“
Der andere schüttelte den Kopf.
„Das dürfen wir nicht einfach, aber wenn sie sich wehrt bleibt uns nichts anderes übrig!“
Damit stürzten sie sich auf das Mädchen, ganz egal ob sie sich wehren konnte oder nicht.

Zunami schien eher verständnislos angesichts dieser bodenlosen Dummheit bevor sie herumfuhr und den beiden mit einer schnellen, eher ruckartigen Handbewegung die Bambusmesser entgegen warf.
Auch wenn sie grundsätzlich gut zielte – sie hatte sichtliche Zweifel gegen die scharfen Waffen der beiden anzukommen.
„Wieso müsst ihr so nerven?!“, rief sie empört, fiel halb nach hinten zurück und stolperte über eine der Wurzeln bevor sie es schaffte einem Schlag auszuweichen und sich wieder aufzurappeln.
So laut. So ärgerlich.
Und mit Bambus konnte man sich nicht sonderlich gegen Schwerter verteidigen…

„Sie hat mich gepiekt!“
Rief der eine, bevor er wütend weiter auf Zunami einschlug, der andere jedoch planvoller angriff und etwas verständnislos den Kopf schüttelte.
„Denk an das, was beigebracht wurde!“
Der andere schaute sie an, nickte dann und konzentrierte sich auf das, was er tun sollte.
Die Angriffe wurden zunehmend geplanter und irgendwann trat sogar ein grinsen auf das Gesicht des einen.
„Wir werden sie zu unserem Hauptmann bringen!“
Meinte er triumphierend.

Zunami musste sich zurückhalten in der langsam steigenden Gefahr nicht die Augen zu verdrehen und beschloss doch lieber wegzulaufen, entwand sich nur mit Mühe dem nächsten Angriff und kam so mit einem kleinen Schnitt davon bevor sie zu rennen begann.
Zwei scharfe Schwerter gegen ein unbewaffnetes Elfenmädchen ließ nicht die besten Möglichkeiten das zu überleben.
Zum Hauptmann wollten sie sie bringen.
Wie…sinnlos.
Aber es waren Dunkelelfen. Man warnte vor den Dunkelelfen, und eigentlich hatte Zunami doch ansatzweise gehofft die Feinde wären intelligenter.

Die beiden sahen sich verdutzt an, in ihrer Siegesgewissheit jedoch fest entschlossen sie zu erwischen und diesmal ohne überflüssigen Kommentar setzten sie sich in Bewegung um sie zu erwischen. Sie folgen ihr eine ganze Weile hartnäckig, bis sie auf einem etwas geraderen Stück eigentlich direkt hinter ihr sein müssten, sie aber nirgends sahen. Verwirrt sahen sie sich um, bis sie schließlich, sich vorsichtig umsehend, ihren Weg fortsetzten um dieses Mädchen zu finden.

Aleras war eigentlich nur auf dem Weg gewesen um in die nächste Stadt zu kommen, ohne irgendwie verfolgt zu werden, oder sonst jemanden zu begegnen, als er erst nicht allzu weit entfernt zwei Kinder bemerkt hatte, die vor irgendwas weg gelaufen waren und schließlich drei weitere. – Eine Elfe und zwei Dunkelelfen, die scheinbar hinter ihr her waren, aber nicht allzu helle schienen. Als sie jedoch dazu gekommen waren dieses Mädchen anzugreifen und ihre Absicht offenbarten schien es ihm doch etwas seltsam und er folgte den dreien.
Erst als die beiden Dunkelelfen weiter auf schlossen, entschied er sich etwas zu tun, wartete, bis sich eine Gelegenheit ergab und zog die Elfe zwar nicht ganz sanft, aber doch nicht allzu grob durch die Büsche zu sich und noch bevor sie etwas tun könnte hielt er ihr zunächst nur den Mund zu, beobachtete, wie die beiden Dunkelelfen stutzten, eine ganze Weile stehen blieben und sich schließlich wieder in Bewegung setzten.

Zunami, die den Sinn der Sache völlig aus den Augen verloren hatte, rannte ohne sich noch einmal zu den Elfen umzusehen. Keine Zeit verlieren. Sehen, dass sie keines der Schwerter berührte. Es war im Endeffekt nicht zu intelligent gewesen, den beiden Kindern zu Hilfe zu kommen, andernfalls wäre es auch nicht unbedingt gut gewesen die kleinen diesen Narren zu überlassen.
Zunami schrie instinktiv auf als sie so abrupt zur Seite gezogen wurde, in der Annahme sie hätten wider ihrer Erwartung doch aufgeholt.
Sie hatte nichts gehört.
Keinen Namen.
Umso näher kamen die anderen.
Es war keiner…der Dunkelelfen?
Erstarrt – wenn auch zuerst eher vor Überraschung – hielt sie still während sie beobachtete wie sich die beiden Elfen entfernten – jetzt doch die Augen verdrehte anhand dieser Dummheit.
Aber sie hatte wichtigere Probleme, versuchte sich halbherzig zu befreien.
Dieser Tag, wieso musste es nur so viele Probleme geben, wenn man einmal ausruhen wollte?

Eine ganze Weile hielt er sie noch fest, hatte keine Lust durch irgendetwas, was sie tat doch noch von den beiden Dunkelelfen entdeckt zu werden, die ihn vermutlich ebenso wenig bemerkt hatten wie die Elfe. Immerhin erfüllte ihn das mit einer gewissen Zufriedenheit.
Als er beide sicher nicht mehr bemerkte, und sie sicher nicht wieder zurück kamen lies er das Mädchen los, die sich inzwischen wehrte.
„Sei still.“
Knurrte er und trat einen Schritt zurück.

Die Elfe schnappte nach Luft kaum dass die Hand vor ihrem Mund verschwand, gönnte sich selbst mehrere Sekunden um zu Atem zu kommen, nach dem Laufen doch erschöpft. Hinzu kam die Tatsache dass sie die letzten Sekunden die Luft angehalten hatte, halb aus Schreck, halb aus der Einsicht dass die anderen Elfen sie nicht bemerken sollten.
Sie sollte wegrennen.
In die andere Richtung.
Aber er hatte sie noch nicht getötet. Zumindest klang die Stimme nach einem Er.
Was er noch nicht getan hat könnte er nachholen.
Hätte er sie gefangen nehmen wollen, hätte er sie doch nicht losgelassen.
Vielleicht war er bewaffnet genug um sie auch so unter Kontrolle zu halten.
Hm.
Zunami beschloss sich zuerst zu dem Fremden umzuwenden.
Der Name. Sie hörte keinen Namen. Keinen deutlichen Namen.
Noch immer sicherheitshalber schweigend wandte sie sich nun erst nach gut einer Minute ruckartig um und musterte den Elfen.
Dunkelelfen.
Nach kurzer Überlegung hatte sie doch beschlossen zu rennen – zwei Schritte bevor sie sich umentschied. Nationalität sagte doch gar nicht.
Und vielleicht war er intelligenter als die anderen beiden.
Dennoch schwieg sie. Waren die anderen Elfen noch in der Nähe?
Und die Kinder? Die Kinder sollten nicht hier sein, wenn dieser Fremde gefährlicher war als die beiden Dummköpfe die mit scharfen Schwertern herumspielten.

Aleras musterte die Elfe eine, meinte sie nicht zu kennen und war froh darum. Dass sie weg rannte störte ihn zunächst nicht sonderlich, auch wenn es ihn dazu verleitete die Stirn zu runzeln. Eine Weile noch beobachtete er sie einfach, bevor er ihr kurz zu nickte.
„Warum haben sie dich verfolgt?“
Fragte er zunächst kurz angebunden, sie musste es doch eigentlich wissen – oder nicht? Andererseits sah sie nicht so aus, als würde sie für irgendetwas gut sein oder irgendetwas suchen oder von sonst einem Belang für Dunkelelfen sein können.
Zuletzt war es wohl auch nicht ganz irrelevant, wie dumm die anderen beiden waren.

Zunami verweilte in einer Abwehrbereiten Haltung – wenn sie für den Moment auch sicher war mit den wenigen Bambus splittern die sie hatte nicht genug Stärke aufbringen könnte, um einen Angriff abzuwehren.
Dementsprechend bemüht misstrauisch musterte sie ihn nur bevor sie diese abwehrende Haltung schlicht aufgab.
Es machte doch ohnehin keinen Sinn. Und wenn es eine bedeutendere Sache gewesen wäre, hätte sie es diesem Elfen auch nicht erzählt, aber der Grund, wieso sie fast ums Leben gekommen wäre, war ja simpel.
„Sie haben geglaubt ich hätte ein paar Kinder gebeten sie auszuspionieren.“, murmelte sie dann zerknirscht, wandte dann den Blick ab.
„Wie hat er sich anschleichen können…ich hätte ihn hören müssen….ich habe nicht aufgepasst, sicher liegt es daran….“

Etwas belustigt über ihre Antwort verzog er leicht die Mundwinkel und nickte wiederum kurz.
„Dann sollten sie dich wohl bald vergessen. – Und in der Tat, du warst abgelenkt.“
Kommentierte er dann das, was sie weiter sagte, auch wenn es eigentlich nicht für ihn bestimmt war und letzteres leicht sarkastisch war.
Ein weiteres kurzes Mustern besiegelte dann seinen weiteren Beschluss zu gehen. Sie war für diese Dunkelelfen kaum weiter von belang und deren Hauptmann dürfte es ziemlich egal sein, so lange er intelligenter war, als diejenigen, die ihr gefolgt waren – und das war für gewöhnlich der Fall.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder sonst irgendetwas überflüssiges zu tun wandte er sich zum gehen.

„Nein, ich hätte euch hören müssen“, stammelte Zunami immer noch vor sich hin und schenkte der Tatsache dass er schon am gehen war weniger Aufmerksamkeit als der, dass sie immer noch nichts hörte.
Keinen Namen.
Sie wusste seinen Namen nicht.
„Ich weiß seinen Namen nicht“, wiederholte sie auch noch einmal laut, als würde sich diese Unmöglichkeit damit auflösen. Sie sah ihm erst dann nach, rief diesem Fremden ein halbherziges „Danke“ hinterher – halbherzig genug als das sie bezweifelte dass er das gemurmelte Wort hören würde – und wandte sich selbst um.
„Ich sollte ihn hören…das gibt es nicht ich sollte ihn doch eigentlich hören…“
Und diese Tatsache schien ihr fremd genug um sich selbst mit dem Gedanken zu entfernen, dass dieser Mann schlicht nicht existieren konnte.
Kein Name, keine Existenz und sie hätte den Namen hören müssen.
Natürlich hätte sie das. Sie war zwei Meter gegangen als sie es doch auf ihre Abwesenheit schob und sich mit einem müden Seufzen dort wo sie war auf den Boden fallen ließ.
Immerhin – er machte keinen Lärm.
Und kein Lärm würde heißen dass dieser Tag jetzt angenehm ruhig werden würde.

Aleras beachtete was sie sagte nicht weiter. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass in diesem Grenzgebieten allerlei komische Leute waren, allerlei verrückte und Wahnsinnige, was es ihm auch so einfach machte hier zu leben, ohne, dass ihm jemand große Aufmerksamkeit schenkte. Er war hier einer von hunderten die da waren und über die man nichts wusste, die nicht typisch für ihre Rasse waren.
Wenn er nicht gehört werden wollte, wurde er nicht gehört, das wusste er und es funktionierte bei allen, das fand er durchaus praktisch, auch wenn es seine Zeit gedauert hatte, bis er den Dreh raus gehabt hatte.
Und natürlich wusste sie seinen Namen nicht, er hatte ihn ihr schließlich nicht gesagt, dachte er dann noch einigermaßen Missmutig, bevor er ohne dem Ereignis weitere Beachtung zu schenken den Wald verlies und in Richtung der nächsten Grenzstadt machte. – Ihm war nicht mehr nach Tieren, Bäumen und noch mehr Tieren.

Etwas später am Tag rückte ein ganzer Trupp von Dunkelelfen aus, um diese seltsame elfe zu finden, von der niemand wusste und die irgendwo im Wald war. Ihr Auftrag war es sie zu finden und unversehrt zum Hauptmann zu bringen. Die Betonung lag dabei auf unversehrt, warum unversehrt und warum so viele los mussten wusste niemand und interessierte auch niemanden großartig.
In vorgeschriebener Ordnung betraten sie den Wald und aufmerksam begannen sie ihn zu durchkämmen und jeden Stein umzudrehen auf der Suche nach dieser Elfe im Wald.

Zunami hatte eben im Moos die Augen schließen wollen um sich von diesen zwei Idioten und einem mürrischen fremden Dunkelelfen zu erholen, als von allen Seiten eine böse Ahnung näher und näher auf sie zukam.
Und näher. Und näher. Und es waren viele.
Sie brauchte mehrere Sekunden bis sie verstand das es sich bei all diesen Gestalten um Dunkelelfen handelten, die sich hier durch den Wald begaben und sich immer weiter wie eine Schlinge um sie zogen.
Dunkelelfen. Und allesamt in diesem Wald.
Etwas schockiert setzte sie sich auf, nicht der Ansicht dass diese Herren nur für einen Spaziergang hierher gekommen waren.
Was wollten sie?
Wen suchten sie?
Und warum mussten sie heute alle so laut sein?
Sie meinte die Schritte zu hören, die monotone Entschlossenheit einen ungewissen Befehl zu befolgen.
Sie hätte ja nicht ahnen können dass es durchaus Ziel dieser Form war, ausgerechnet sie so zu finden. Niemand sollte auf eine einfache Elfe achten.
Es war…überaus ärgerlich.

In der Stadt angekommen sah Aleras sich kurz um, hörte auf ein paar Gespräche auf der Straße und stellte nach nur wenigen Sekunden fest, dass zumindest hier alles war, wie es sonst auch war und es nicht im geringsten etwas ungewöhnliches gab. Erleichtert über diese Tatsache ging er zunächst einfach durch die Straßen, redete mit zwei Leuten, die er mehr oder minder kannte, fragte auch sie, ob in letzter zeit etwas wichtiges, oder interessantes passiert wäre. – Beide verneinten, wobei der Kohlverkäufer es für äußerst wichtig hielt, zu erwähnen, dass seine Kohlköpfe am letzten Erneut von seinem Karren gerollt waren.
Diese Tatsache ignorierend verzog Aleras sich dann in die nächst beste Schenke, direkt am Markt, schob sich durch die – am Nachmittag noch nicht allzu dichte – Menge und ergatterte einen Tisch, der sich nicht im allgemeinen Trubel befand. – Ein Getränk hatte er gleich mitgenommen, auch wenn er bezweifelte es großartig anzurühren. Es roch widerlich – aber er wollte eine Weile an dem Tisch sitzen bleiben, ohne gleich wieder aufgescheucht zu werden.

Die Dunkelelfen indes zogen ihren Kreis um den Wald und stück für Stück immer enger. – Sie würden diese Elfe schon finden und die einzelnen, kleinen Suchtrupps auf jeden Fall, sollte sie ihnen doch durch die Lappen gehen, weil die Kette, in der sie die Schlinge zu zogen, eine Lücke hatte, durch die sie entkommen könnte.

Zunami hatte sich erst langsam aufgerappelt, kaum dass sich diese Elfen immer weiter in ihre Nähe begaben.
Es brauchte Minuten bis sie sich des Bildes soweit bewusst wurde, dass sich diese Schlinge tatsächlich um SIE zuzog.
Sie.
Es war keine weitere Person in der Nähe, sie hätte es gehört.
Aber wieso um alles in der Welt suchten jetzt derartige Massen an Elfen nach ihr?
Erst als sie aus der Ferne erste Stimmen hörte wandte sie sich um und rannte, in die nächste Richtung die ihr vernünftig, gar brüchig erschien.
Sie rannte lange, lange genug um völlig erschöpft an den Mauern des nächsten Dorfes, eine eher kleine Stadt, angelangt zu sein, und dort zuerst schwer atmend zusammen zu brechen. Zunami rastete mehrere Minuten an dieser Mauer, wartete, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, bis sie eine Stimme zusammenfahren ließ.
„Du?“
Sie sah nur langsam auf, betrachtete diese Silhouette gegen das Licht bevor ihr der Name entgegenschwappte und sie sich aufhelfen ließ.
„Sie? Ja, ich bin es.“, seufzte sie, immer noch schweren Atems und musterte Garvell mehrere Sekunden.
„Was tust du hier, Zunami?“, fragte der schon etwas ältere Mann und das erleichterte Mädchen, dass bereits mit ihrem Tod gerechnet hätte, lehnte sich erschöpft zurück bevor sie dem Kohlverkäufer in die Stadt folgte.
„Das mag etwas seltsam klingen, aber irgendjemand hat Dunkelelfen auf mich gehetzt. Viele.“, zischte sie ihm dann zu, verstand die ganze Sache nicht. Wieso waren so viele ausgerechnet hinter ihr her?

Sie verbrachte die Nacht dank dem großzügigen Angebots des Kohlverkäufers unter einem warmen Dach in dessen Wohnung.
Der schon ältere Mann war ein Freund ihres damaligen Lehrmeisters gewesen, und so kannte er die junge Elfe schon seit deren Kindheit.
Der Kohlverkäufer war es auch, der ihr zu einem Mann riet, der ihr helfen könne, wenn sie denn Hilfe bräuchte. Ein Elf der scheinbar auch ihm schon einmal geholfen hatte und unter diesem Umstand begegnete Zunami dem Namen dieses Aleras’ mit sichtlicher Skepsis.
So wie sie den Händler kannte, war Hilfe für ihn das ordentliche Aufsammeln von Kohlköpfen, die sich gerne vom Wagen entfernten.
Und dennoch merkte sie sich den Namen und beschloss sich nach diesem Mann zu erkundigen während sie sich in der Stadt umhörte.
Sie waren nicht gegangen, und die Tage, an denen sie sich im Haus Garvells versteckte wurden mehr. Die Dunkelelfen hatten es nicht aufgegeben, sie zu suchen, zudem bemerkte sie immer häufiger die störrische Entschlossenheit von Lichtelfen die sich durch die Stadt bewegten, auf der Suche nach etwas, und je länger sie sich hinter Hausmauern versteckte, desto offensichtlicher wurde ihr die Tatsache dass es erneut sie war, die sie suchten.
Sie stand im Schatten einer Hauswand, als sich ein Name, den sie bereits unter der Gruppe der Dunkelelfen bemerkt hatte, sich beängstigend nah an sie annäherte und sie nur durch diesen Umstand entkommen konnte bevor die Hand des anderen von hinten nach ihr greifen konnte.
Zunami wandte sich nicht um, rannte.
Schon nach fünf Minuten in der Tagessonne und dem Umstand dass sie durch eine Masse von Elfen auf dem Markt flüchten musste, war sie schnell völlig erschöpft.
Hinter ihr kippte ein Wagen um und sie hörte eine Stimme nach den wegfliegenden Kohlköpfen schreien, hatte keine Zeit sich zu Garvell umzuwenden als auch vor ihr ein Trupp von Lichtelfen auftauchte und sie einen haken schlug um durch eine Seitengasse auszuweichen.

Aleras hatte sich eigentlich geradezu gefreut, dass es auch hier ruhig zu ging, trotz der Tatsache, dass Dunkelelfen und Lichtelfen hier gemischt umher liefen. Und kaum, dass er am nächsten Morgen erwacht war und hinunter gegangen war, musste er feststellen, dass zwei Lichtelfen skeptisch jeden betrachteten, der hinunter ging und einige durchaus ansprachen. – Kaum dass diese fort waren, traten Dunkelefen in einer eben solchen Manier ein und taten das gleiche, nur dass sich ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf Lichtelfen lenkte, wodurch er absolut verschont blieb, von irgendeiner Begegnung, außer mit der des Wirtes, bei dem er sich etwas zum essen ab holte.
Das kurz darauf das reinste Chaos auf den Straßen herrschte, wurde er doch ein wenig neugierig, trat heraus und fand sich zwar im üblichen Gewirr wieder, in dem jedoch ein Garvell schimpfte, weil seine Kohlköpfe erneut auf den Boden gerollt waren. – Diesmal nicht durch Selbstverschuldung, sondern durch ungehaltene Dunkelelfen, die seinen Karren umgeworfen hatten.
Nach kurzem Nachdenken ging er zu dem Mann hinüber und sammelte ein paar der Gewächse auf, legte sie wieder in den Karren und sah sich um. – Die meisten der stürmischen Dunkelelfen hatten sich inzwischen wieder entfernt, einen Lichtelfen konnte er zur Zeit auch nicht gleich entdecken.
Sie suchen wohl irgendjemanden… dachte er zunächst ohne sich weitere Gedanken darüber zu machen und legte drei weitere Kohlköpfe auf den Wagen des Verkäufers.

„Ah, Aleras – es ist immer ein Glück euch hier zu sehen“, seufzte Garvell während er selbst sich immer wieder nach dem Gemüse bückte und dem Dunkelelfen ein Lächeln schenkte.
Seine Worte hatten einen leicht ironischen Unterton, der weniger der durchaus freundlichen Hilfe galt, als mehr der Tatsache, dass der Elf im rechten Moment auftauchte.
„Vielen Dank…“
Einen Moment schien er recht abwesend, starrte in die Menge und schien kurz davor sich in Bewegung zu setzen bevor er doch zurückblieb.
„Ihr habt es sicher mitbekommen. Sie jagen ein völlig unschuldiges Mädchen, meine Zunami…ich habe sie auf euch verwiesen! Ich weiß doch dass ihr eine große Hilfe sein könnt. Ich hoffe nur…sie ist eben da weggerannt…es wird ihr doch nichts passiert sein…“
Wieder ein Seufzen des älteren Mannes und er setzte auch den letzten der noch heilen Kohlköpfe zurück auf seinen Wagen, musterte den Dunkelelfen.
„Sie hat doch im Grunde wirklich nichts…“, murmelte er abwesend bevor er sich an die Wand in seinem Rücken lehnte, den Elfen mit einem dankenden Lächeln bedachte.

Schwer atmend drückte sich Zunami gegen die kalte Hauswand in ihrem Rücken und wartete bis die Dunkelelfen an ihr vorbeigezogen waren, die Lichtelfen sich entfernt hatten.
Wieso sind sie hinter mir her…wieso hinter mir…?
Mit einem tiefen Seufzen wandte sie sich erneut zum gehen, wartete am Rande der Straße bevor sie sich in die Menge zurückzog, ein Stück geduckt um unter den Elfen ja nicht aufzufallen.
Es hatte ihr doch sonst niemand so viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Aleras zog eine Augenbraue hoch.
„Habt ihr das?“
Es klang nicht zu begeistert, immerhin war er kein Kindermädchen und auf der anderen Seite stand ihm im Prinzip nicht der Sinn danach sich mit allzu vielen Leuten anzulegen und so wie es ausschaute, waren es viele Leute die hinter dieser Zunami her waren. – Aber dennoch, wenn es jemanden gab, der auf ihn verwiesen wurde, dann hatte er anscheinend keine allzu große Wahl mehr. – Dennoch musste er diese Art der Personen nicht suchen, sie konnten ihn auch so finden.
„Drinnen ist es bequemer, aber euch noch viel Glück beim Verkauf.“
Kommentierte er noch, während er sich bereits wieder in Richtung der Schenke wandte und sie betrat, wieder an seinen Tisch trat und sich wieder zu seinem Getränk setzte, auch wenn dieses inzwischen von jemand anderes geleert wurde.

„A…ah, natürlich, Aleras. Vielen Sank, einen schönen Tag.“
Murmelte der Verkäufer bevor kaum dass sich der andere entfernt hatte, eine Hand an seinem Ärmel zupfte.
„Garvell. Wer war das?“, murmelte das Mädchen an seinem Arm das Aleras hinterher sah bis er zwischen der Menge verschwunden war, und Garvell bedauernd seufzte.
„Lauf ihm nach, Mädchen. Das war er, dieser Aleras. Er kann dir helfen, davon bin ich überzeugt.“
Zunami starrte dem anderen immer noch nach, auch als er doch schon nicht mehr zu sehen war.
„Oh...nun…danke, Garvell. Aber ich glaube das hat sich eben erledigt.“, murmelte sie und Garvell runzelte die Stirn. „Wieso?“
„Ich glaube ihn schon einmal gesehen zu haben.“
„Wobei? Wo?“ Der Verkäufer schien es nicht zu verstehen. Wieder seufzte Zunami.
„Er hat mich sozusagen gerettet.“
„Na dann, wo liegt das Problem?“
“Er soll doch nicht zweimal helfen.“
„Ach was.“
„Aber reden will ich mit ihm.“
Und damit hatte sich die Elfe so schnell von ihm entfernt, das Garvell es kaum mehr mitbekam, da war sie schon unter den Leuten verschwunden.

Diese Schenke, sie war Zunami schon zu voll. Zu viele Leute, auch wenn es für die meisten doch keine allzu große Zahl an Personen gewesen sein mochten.
Zunami lebte allein im Wald, sah nur selten Passanten und bekam auch nur selten Ärger wie diesen. Dieses Mal nur war es überaus ärgerlich.
Umso unruhiger sah sie sich in dem Gebäude um, suchte bei den Leuten nach einem bekannten Haarschopf bevor sie mehr oder minder fand, wen sie suchte, seinen Namen rief und eben schon auf ihn zuging als jemand sie am Handgelenk packte und zurückzog.

Aleras hatte sich gesetzt und war schon fast beleidigt, dass jemand seinen Krug geleert hatte, fand es dann jedoch kurz darauf nicht mehr schade um das billige Gebräu.
Ohne sich zunächst noch weiter Gedanken zu machen blieb er sitzen, bis ihm jemand auf fiel, der gleich durch die Tür herein kam und ihm seltsam bekannt vor kam. Zunächst nur leicht stutzig, beobachtete er, was weiter geschah. Als dann noch jemand auf tauchte, als hätte er auf das Mädchen gewartet, stand er schließlich auf und arbeitete sich durch die Masse in Richtung des Mädchens und des Angreifers.

„Du willst mir sicher für eine Weile Gesellschaft leisten?“
Säuselte eine Stimme neben Zunamis Ohr und einen Moment später war sie von dem Fremden zurückgerissen wurden und der Mann drängte sie zurück zur Tür.
Zunami hatte schreien wollen, um Hilfe rufen wollen, erinnerte sich jedoch schmerzhaft daran, dass dann zu viele Leute auf sie aufmerksam werden würden.
Der Mann hinter ihr lachte, und Zunami war sich nicht sicher wie sie dieses Gelächter einordnen sollte.
Es war spöttisch, fraglos, aber im Namen des Lichtelfen schwang kein wirklich böser Sinn mit. Für sie, durchaus. Und dennoch zweifelte sie daran das es sich um eine schlechte Person handelte, die sie weiter vordrängte.
„Es warten immerhin schon alle auf dich.“
Mehr als diese Ausstrahlung konnte Zunami nicht weiter wahrnehmen, in dem Windstillen Gebäude, ein weiterer Grund weswegen sie Städte hasste.
Sie hatte Aleras aus den Augen verloren und einen Moment später schon war sie zurück auf der Straße, immer noch von diesem Elfen weiter vorgeschoben.
ER verhielt sich leise, schien keine unbedingte Aufmerksamkeit zu wollen und dennoch würde Zunami jetzt nicht um Hilfe rufen können.
Sie verengte ein Stück die Augen.
„Ihr habt nichts mit mir zu tun, lasst mich los!“
“Man wird sich so über deine Gesellschaft freuen. Also sei so gut.“
Es waren keine Lichtelfen, die als nächstes nach ihr griffen, umso mehr geriet Zunami in Panik, bei den Gestalten mit denen ihr Begleiter sprach.

Aleras war aufgestanden und hatte dem Wirt noch das Geld für Zimmer und Kost auf den Tresen geknallt, mit der üblen Vorahnung vorläufig nicht wieder hier her zu kommen. Schnell und ohne jemanden so anzurempeln, dass er ihn festhalten wollte, schlängelte er sich an den Anwesenden vorbei hinaus auf die Straße, wo er alsbald dieses Mädchen wieder erkannte. – Zunami, wie der Kohlkopfverkäufer gesagt hatte. Schnellen Schrittes holte er zu ihnen auf, hielt sich jedoch zurück, bei der Masse an Personen, die hier umher schwirrten.
Er würde noch eine Weile abwarten, ob sich an der Situation noch etwas änderte, oder nicht, in jedem Fall wollte er wissen, warum zwei Dutzend Elfen beider Seiten hinter einer Elfe her waren, die nach eigenen Aussagen nichts gemacht hatte. – Dieser Hauptmann konnte wohl kaum so dumm sein, dass er den beiden Hohlköpfen geglaubt hatte, als diese meinten sie hätte sie ausspioniert und warum waren dann auch die Lichtelfen hinter ihr her – oder eher; warum flüchtete sie auch vor diesen. – Nein, sie stand sicherlich auf keiner der beiden Seiten und mit Sicherheit war der Hauptmann nicht so dumm eine solche Geschichte zu glauben.

Die drei Dunkelelfen wandten sich dem Kopfgeldjäger zu und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck überließen sie ihm die vereinbarte Summe und zogen sie mit sich, zufrieden darüber, dass sie den Fang gemacht hatten und niemand anderes. Sie hatten gerade die Straße verlassen und waren auf dem Weg in Richtung des Stadttores, als ihre Selbstsicherheit scheinbar Oberhand gewann und sie die Lichtelfen, die ihre Suche schließlich ebenso wenig aufgegeben hatten, in ihre Nähe gerieten und der überraschte Ausruf eines der Dunkelefen, musste die Aufmerksam tatsächlich vollends auf sie lenken, selbst wenn die Lcihtelfen sie noch nicht bemerkt hatten.
Zunami ließ sich widerwillig mitzerren nachdem ihr die Griffe zu grob wurden und die Feinde in einer zu deutlichen Überzahl.
Würden sie sie töten, wenn sie sich jetzt gleich widersetzte?
Zähneknirschend betrachtete sie die Männer die sie mit sich stießen, und überlegte angestrengt wie sie flüchten sollte. Sie hatte nichts Falsches gemacht, diese Leute hatten nicht das Recht sie fest zu halten, immerhin war sie nichts weiter als eine der Menge an unbedeutenden Elfen, die die Krieger ignorierten, so wie es ihr lieber war.
Aber diese Tage sah es anders aus und Zunami durchforstete ihr Gedächtnis nach etwas, dass die Elfen gegen sie aufgehetzt haben musste.
„Was wollt ihr von mir, ich habe nichts unrechtes getan!“, zischte sie den Männer in ihrer unmittelbaren Nähe zu und lauschte auf dieses lärmende Gewirr an Namen, die den Dunkelelfen den Weg zu versperren drohten und sich immer weiter um sie scharrten.
Bald schon schienen sämtliche Licht und Dunkelelfen auf die unschuldige Gefangene aufmerksam geworden waren.
Dennoch resignierte Zunami in diesem Fall schnell. Keine Bambussplitter würden sie vor einer Schar von mindestens zwanzig suchenden retten, sie nicht annähernd aufhalten, und im Moment hatte sie größere Probleme sich an den wunden Handgelenken weiterzerren zu lassen.

Aleras folgte weiter, bis der ganze Tross, inzwischen gemischt aus Dunkelelfen und lichtelfen nahe dem Stadttor war und eine weitere Straße kreuzten, er konnte sich gut vor stellen, was die Dunkelelfen vor hatten und dem entsprechend entspannte er sich zumindest ein wenig. – zwei der drei hatten Zunami fester gepackt, während der dritte einem weiteren Trupp bestehend aus rund sechs ein Zeichen gab. – Vermutlich gab es noch einen dritten Trupp, den er gerade nicht sehen konnte, jedoch schon bald auf tauchte, als der letzte der drei das entsprechende Zeichen gab und die Dunkelelfen auf die Lichtelfen zu stürmten.
Das folgende konnte er sich doch recht gut vorstellen, selbst wenn die Lichtelfen sich nicht gleich ablenken ließen, würden sie sich wohl verteidigen gegen die Dunkelelfen.
Die beiden mit zunami schlugen einen schnelleren Weg ein, bewegten sich weiter in Richtung Stadttor, gefolgt von Aleras, der sich jedoch einiges an Zeit ließ. – Hinter der Stadt gab es nicht viel gelände und auch bis zum Tor war es noch eine ganze Ecke. Einen Moment fragte er sich, wo es günstiger wäre die Elfe von den anderen beiden zu trennen, entschied sich dann, dass es außerhalb der Stadt einfacher wäre.

Zunami erhielt keine Antwort und fortan offensichtlich zerknirscht behielt sie den Blick zu Boden gerichtet und gab es auf, sich zu wehren, versuchte eher noch halbwegs mit zu halten, um nicht selbst noch mehr an ihren Armen zu reißen.
Was hatte sie getan um irgendjemanden so zu erzürnen das solche Massen hinter ihr her waren? Sie wusste es nicht, war sich nicht sicher ob sie es wissen wollte.
Unter den Händen dieser Elfen kam sie nicht einmal mehr an die Bambusmesser, die ihr in diesem Fall wenig geholfen hätten. Es war aussichtslos, schien aussichtslos, und sie achtete dennoch wachsam auf alle Namen die sich um sie herumdrängten, so laut, so lästig.
Über ihr schob sich der Schatten des Stadttores und Zunami schloss resignierend die Augen.
Hier würde ihr niemand helfen können und es wollte auch niemand, wie ihr schien. Garvell hatte es wohl nicht einmal alles mitbekommen – und selbst wenn, was hätte er für sie tun können? Es hätte mit seinem Tod geendet und Zunami hätte auch das nicht verschulden wollen.
Würden die Elfen sie töten? Gefangenhalten? Wo brachten sie sie überhaupt hin?
Es war ärgerlich wie wenig sie wusste. Weit hinter dieser kleinen Gruppe schienen Dunkel und Lichtelfen in einen heftigen Streit verfallen zu sein in dem die ersten der Lichtelfen erzürnt die Waffen zogen.
Zunami bemühte sich kein Interesse daran zu zeigen und ging stur gerade aus. Sie hatte wichtigeres zu tun. Voranstolpern und versuchen nicht über die eigenen Füße zu stolpern.

Das Gedränge hinter sich lassend, ebenso wie den Wulst aus zankenden Elfen, folgte er den insgesamt dreien, bis sie die Stadt verlassen hatten. Erst dann holte er zu den dreien auf, leise und ohne unnötige Laute zu verursachen. Er wusste wie es ging und er wusste, dass diese Dunkelelfen damit beschäftigt waren so schnell wie möglich fort zu kommen, um ihre Beute abzuliefern. Nahezu lautlos löste er den Riemen, der eines seiner Schwerter mit Samt seiner Hülle hielt und ohne weitere Mühen holte er auf, hoffte nur, dass Zunami ihn auch diesmal nicht bemerkte und ihn ebenso wenig bemerkte, wie die beiden anderen. – Direkt hinter den beiden hob er die Hülle und zog sie beiden über den Hinterkopf, einem von beiden zwei Mal, da er mehr als nur etwas hartnäckig war bewusstlos zu werden.

Zunami sah erst wirklich wieder auf als die Körper die sie festhielten hinter ihr zu Boden fielen, erst, als der Griff um ihre Hände sich lockerte, sie unwillkürlich zwei Schritte vorstolperte und das dumpfe Aufschlagen der beiden sie endgültig herumfahren ließ.
„Ihr?“
Es klang nicht wirklich überrascht, nahezu schon trocken, dennoch griff sie dieses Mal schneller zu den Bambusmessern, zog die ersten. Sie hatte nicht vor an diesem Tag auch nur einer Person zu vertrauen oder auch nur ein Wort zu glauben.
Ihre andere Hand rieb vorsichtig über das wundgescheuerte Handgelenk.
Sie waren zu grob, diese Elfen.
Zunami verschwendete nur einen kurzen Blick an die beiden am Boden liegenden.

Für die nächste Zeit bewusstlos, stellte er gedanklich sachlich fest und band sein Schwert wieder fest, noch bevor er sich ernsthaft an Zunami wandte. Eine kurze sarkastische Bemerkung lag ihm bereits auf der Zunge, als er sich entschied es bei einem Nicken und einem kurzen Kommentar zu belassen.
„In der Tat.“
Kurz sah er sich noch in Richtung der Stadtmauern um und tat dann ein paar Schritte in Richtung des Waldes.
„Die beiden werden gleich wieder wach.“
Stellte er kurz fest, als sie in seinen Augen doch recht feindselig drein schaute und noch keine Anstalten machte sich zu bewegen.
„Ein Grund mehr jetzt zu gehen.“
Fügte er noch hinzu, bevor er sich endgültig in Richtung des Waldes auf den Weg machte.

Zunami schien im ersten Moment noch wie erstarrt bevor sie den sinn der Worte >die beiden werden gleich wieder wach< verstand und sich hastig in Bewegung setzte ihm zu folgen, nicht sicher wieso.
Es sollte egal sein, in welche Richtung sie wegrannte, wenn sie sich nicht täuschte dann war eine Schar von Elfen hinter ihr her.
„D…diese ganzen Elfen verfolgen mich – wisst ihr denn wieso?“
Es war die erste und im Moment wichtigste Frage die ihr in den Sinn kam, und dieses Mal würde sie ihn nicht ziehen lassen. Nicht gleich. Irgendetwas war anders an diesem Mann – sie konnte seinen Namen nicht sehen und das war ungewöhnlich, immerhin schlug ihr der Wind nahezu ins Gesicht.

Er war kaum ein paar meter weit gekommen, als er ihre Schritte auf dem trockenen Boden hörte, ihm folgend. Er warf einen kurzen Blick nach vorn. – Gut, sie ging ebenfalls in Richtung des Waldes, mochte normal sein. Er störte sich nicht weiter daran.
Im Folgenden hoffte er einfach, dass sie es auch nur als solchen Zufall an sah und rein zufällig ebenfalls in Richtung Wald ging. – Immerhin kam sie auch von dort.
Als er feststellen musste sich getäuscht zu haben seufzte er kurz, belies es jedoch auch dabei, zusammen mit einer nicht sehr aussagekräftigen Antwort, zu der er jedoch nichts hinzufügen konnte.
„Nein.“

Die Elfe sah erneut einen betretenen Moment zu Boden bevor sie wieder aufsah und zu ihm aufholte, sich selbst sagte sobald wie möglich dennoch zu verschwinden. Bald.
„Aleras, ja? Wieso kann ich diesen Namen nicht hören?“
Es klang trotzig – zumindest bemüht, mehr war sie damit beschäftigt das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, die Hand immer noch angriffsbereit auf die Messer gelegt – während sie ihm hinterher stolperte, sich erschöpft fühlte.
Ihre Beine fühlten sich schwer an, sie war den ganzen Tag gerannt und es schien nicht als würde diese Flucht den Tag über enden.
Verzweifelt stützte sie sich an einem Baum ab bevor sie ihm weiter nachhetzte.
Wenn sie sich doch ausruhen könnte…für einen Moment…

Am Waldrand angelangt verlangsamte er seinen Schritt und blieb schließlich irgendwann stehen, nachdem er die etwas ungünstige Vorahnung hatte, das Mädchen vorläufig nicht los zu werden. Egal ob sie ihm hinterher lief, oder nicht. – Er hatte das ungute Gefühl, dass sie sich noch öfter in Schwierigkeiten bringen würde und irgendwie verstand er selbst das ganze nicht und da sie ohnehin auf keiner Seite stand, hatte er in dieser Hinsicht auch kein schlechtes gewissen. Irgendwo verfühlte er sich auch dazu verpflichtet auf sie aufzupassen, zumindest so lange keiner von ihnen beiden wusste, was die beiden Seiten an Zunami fanden, dass sie sie unbedingt haben wollten.
„Ich frage mich eher, warum du ihn hören solltest.“
Antwortete er so Unpräzise wie schon zuvor, und dennoch gab es dem nichts hinzuzufügen. – Außer, dass er sich sehr wohl denken konnte, was führ eine Art von Befähigung sie hatte.


„Normalerweise…kann ich…jeden hören…nur euren nicht…“, stieß sie immer noch so schwer atmend hervor, hielt am nächsten Baum kurz inne um zu verschnaufen.
Zunami sah sich heute nicht mehr wirklich in der Verfassung diesem Elfen zu weit zu folgen, am Ende war es ja nur eine Frage der Zeit bis sie meinte doch sitzen zu bleiben und die anderen zu ihr aufschlossen.
Es war ein frustrierender Gedanke und im Grunde wollte die Elfe keinen Schritt mehr gehen, stand vor der endgültigen Hoffnungslosigkeit. Sie könnte mitgehen, mit ihren Verfolgern, vielleicht würden sie sie letztendlich am Leben lassen, und dann…dann würde sie ja sehen, was mit ihr passierte.
„Und…danke“, fügte sie noch hinzu, immer noch schweren Atems, auch wenn sie jetzt langsamer ging, nahe der Resignation.
Zumindest ausgerechnet diesem Elf zu folgen sollte recht aussichtslos sein.

„Nichts zu danken.“
Kommentierte er nur äußerst kurz, bevor er endgültig stehen blieb und sich zwar etwas ungeduldig zu ihr um wandte, aber nicht so ungeduldig sprach wie er aussah.
„Vielleicht bin ich einfach nicht normalerweise und vielleicht solltet ihr euch langsam daran gewöhnen, dass nicht alles um euch herum normal zu sein scheint. Eher im Gegenteil.“
Letzteres war eine Anspielung darauf, dass sie nach wie vor nicht wusste, warum man sie suchte. Dementsprechend war auch sein Blick, der zu sagen schien „ganz sicher, dass es da nichts gab?“.
Schließlich sah er sich noch einmal um, musste feststellen, dass es nicht gerade die günstigste Umgebung war, um eine längere Zeit zu verweilen und wandte sich noch ein Mal an Zunami.
„Könnt ihr noch ein Stück laufen?“

Zunami stieß nur ein kurzes, verärgertes Zischen aus bevor sie sich wieder aufrappelte.
Er schien ihr wirklich ein seltsamer Geselle – und obendrein nicht unbedingt freundlich, aber Zunami hatte beschlossen sich nicht weiter daran zu stören.
„Nein“, gab sie dann zumindest ansatzweise sarkastisch zurück bevor sie ein letztes Mal ausatmete und an ihm vorbei weiter auf den Wald zustapfte.
Womit hatte sie all diese Aufregung verdient? Sie hatte…nichts…getan.
Aber immerhin – im Moment war es vergleichsweise still, nachdem man von diesem Elfen wenig hörte.

Aleras seufzte hörbar und folgte ihr ein gutes Stück, bevor er sich dazu entschloss doch noch etwas zu sagen.
„Entschuldige, ich rede nicht allzu oft mit anderen.“
Es klang nicht so, als würde er sich oft entschuldigen und es bestätigte sich in der Weise, dass er tatsächlich nicht oft mit anderen redete.
„Es kann sein, dass ich nicht ganz umgänglich bin und wenn du meinen Namen nicht hören kannst, dann hat das seinen Sinn.“
Erklärte er dann kurz ihre vorige Frage zumindest ansatzweise.

„Ach, sieh an.“, murmelte Zunami nur und dieses Mal war ihre Stimme eher geprägt von der Müdigkeit als von der zuvor darin vorhandenen Bissigkeit. Sie hatte sicher nicht die Energie mit dem Mann zu streiten dem sie immerhin unter Umständen ihr leben – oder zumindest einstweilig ihre Freiheit verdankte. Und auch nur aus diesem Grund schloss sie den Mund etwas kleinlaut wieder und beschloss, nichts weiter dazu zu sagen.
„Ihr müsst dennoch auf irgendeine Weise ja sehr begabt sein…wenn euer Name also mit Absicht schweigt.“
Sie beendete diesen Satz mit einem Seufzen. Es war bedauernswert…nichts zu wissen.
Sie war sich nicht mehr sicher, in keiner Weise, wusste nicht mehr wohin sie ging, mit wem, und wer sie da verfolgte, wieso sie sie verfolgten.

Er zog eine Augenbraue hoch, war kurz davor seinerseits etwas bissiges zurück zu geben, etwa in dem Ton, den sie zuvor angeschlagen hatte, beherrschte sich jedoch und lies es auf sich beruhen.
„Möglicherweise, möglicherweise auch nicht. – Aber ihr könnt auch einfach nach fragen.“
Antwortete er dann auf das was sie sagte und wies schließlich in eine zumindest ihm bekannte Richtung.
„Dort drüben ist es recht geschützt.“

„Ihr könntet mir vielleicht sagen wie alt ihr seid, Aleras?“, fuhr sie fort ohne wirklich auf seinen letzten Satz einzugehen, wenn sie auch nachdenklich gewiesene Richtung einschlug, nur um sich kurz darauf zu ihm zurückfallen zu lassen, und ihn aus den Augenwinkeln zu mustern.
„Und wie lange ihr schon hier in der Gegend seid?“

Er seinerseits blieb stehen und hielt eine ganze Weile inne – es war nicht die Art von Frage, mit der er gerechnet hatte. Ein kurzes betretenes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, bevor er doch weiter ging.
„Ich denke wir gehen also dort entlang.“
Meinte er dann und schlug den Weg ein, in dessen Richtung er zuvor gewiesen hatte.
Wie alt war er – eine gute Frage, da müsste er wirklich eine ganze Weile überlegen und er dachte nicht gerne daran, wie alt er wirklich, es lies seinen Schutz sinken und kaum dass er dies dachte schnürte er sich gedanklich enger ein, lies noch weniger Raum, fragte sich jedoch dennoch, ob Zunami in diesem kurzen Moment zuvor etwas hatte hören können. Hoffte, er hatte es vermeiden können.

Zunami lauschte nur halbherzig auf diese unbedeutenden Worte während sie ihn in Augenschein nahm, die ganze Zeit über. Derartig abgelenkt spürte sie den mittlerweile dumpfen Schmerz in Hals und Beinen nicht mehr, was ihr nur recht kam.
Zunami hätte die Veränderung gemerkt, würde ihr der Wind nicht noch immer ins Gesicht schlagen und alles, was er noch ausstrahlte, mit sich davon trug.
„Also?“

Zunächst ging er noch stur weiter, bis ihm zumindest die Umgebung etwas besser gefiel und er sich gezwungen sah zu antworten. Sein Ausdruck war halb mürrisch und halb einfach nur nachdenklich.
„Wie alt ich bin, kann ich dir nicht genau sagen, wie lang ich hier bin, ist schon einfacher; etwas später als der Krieg begonnen hat.“
Es war nach wie vor nicht sehr präzise, aber es fiel ihm auch nicht so viel einfacher die Jahre zu zählen, wie es bei etwas älteren Elfen gelegentlich der Fall war.

Zunami schloss halb die Augen während sie weiterspazierte.
Der Wind der jedes Leben zu ihr trug ließ sie Felsen und Wurzeln erahnen, und so konnte sie auch laufen ohne zu Boden zu sehen, oder gar in die Ferne.
„Sehr alt also.“, meinte sie dann, nachdenklich. Ein sehr alter Elf der immer noch nicht so aussah als wäre er von einem Alter sonderlich negativ beeinflusst. Das war gefährlich, soweit war sie sich sicher.
Als sie weiter sprach klang ihre stimme dann doch noch eine Spur kleinlauter.
„Wieso seid ihr auf dem Weg in den Wald?“

„Weil ich kein Interesse an weiteren Konflikten habe.“
Antwortete er kurz und bündig bevor er selbst den schmalen Trampelpfad verließ, auf dem sie bis dahin gewandelt waren. Der Boden war trocken und kaum bewachsen, so dass eine Spur nach nicht einmal einer Stunde vollkommen verschwunden wäre. Er kannte diesen Wald, er kannte ihn gut und er musste zu geben, dass er einiges in einem vorigen Leben darum gegeben hatte auch diesen Wald an einigen Stellen so zu formen, wie es ihm in den Kragen gepasst hatte. – So auch der Ort, an den er Zunami führte. Der Weg war ein wenig geschlängelt, aber nicht allzu kurvig und wenn man wusste wo dieser Ort lag, der sich ähnlich einer Lichtung um eine eher bescheidene Quelle ausbreitete konnte man doch sicher sein, ihn wieder zu finden.
„Passt auf, dort hinten ist es etwas sumpfig.“

„Dann ist es nicht klug von euch in meiner Gesellschaft zu verweilen.“
Gab sie zu bedenken, setzte mit noch immer geschlossenen Augen ein Lächeln hinzu, öffnete diese dennoch.
Sie wusste nicht, wo er war, selbst wenn sie alles um ihn herum spürte, so schien doch einfach eine Lücke zu bestehen, was ihn betraf, und daher suchte sie ihn mit einem Blick einen Moment bevor sie ihm doch recht hastig folgte.
Es mochte egal sein, in welche Richtung sie lief, ob sie ihm nun folgte oder nicht, und dennoch war ihre Neugierde ihm zu folgen groß genug, und eine bessere Richtung gab es nicht, wenn es sich doch um eine halbe Flucht handelte die mehr überstürzt war als irgendetwas anderes.
Seine weiteren Worte ignorierte sie, überquerte die sumpfigen Stellen ungerührt und leichten Schrittes.

Mit einem weiteren flüchtigen Blick folgte er ihr über besagte Stellen, die er seit Ewigkeiten genau kannte und lies sich schließlich auf einem Stein nieder, beobachtete sie noch eine Weile.
„Wie alt seit ihr und wie kommt es, dass ihr euch anscheinend vorzugsweise aus den Angelegenheiten von Licht- und Dunkelelfen heraushalten wollt?“
Fragte er dann seinerseits, immerhin musste sich das Fragen stellen ja irgendwie ausgleichen.
Warum hielt sie sich schon heraus, das fragte er sich ernsthaft und von allein fand er einfach keine Antwort, auch keine wirkliche Vermutung.

Zunami musterte ihn immer noch eine ganze Weile bevor sie sich neben einem Fleck von stehendem Wasser, durch dass man dunklen Boden erahnen konnte zu Boden sinken ließ, die Hand im Moos darum vergrub.
Auch wenn das Gebiet tatsächlich feucht war, so war der Untergrund angenehm weich, und Zunami hätte die Augen endgültig geschlossen, hätte nicht in diesem Moment Aleras zwei Fragen gestellt, die sie nicht als weiter wichtig empfand, dennoch antwortete.
„sechzehn…vielleicht siebzehn…oder doch ein Jahr älter…wer weiß.“, murmelte sie, starrte jetzt wieder auf das trübe Wasser.
„Der ganze Streit geht mich doch nichts an. Ich habe mich nicht eingemischt und so richtig hab ich es auch nicht vor…deshalb…weiß ich nicht was sie von mir wollen.“

Kurz zog er erneut eine Augenbraue hoch und legte schließlich seine beiden Schwerter ab und ebenso alles weitere, was ihn zur Zeit störte – dazu zählte auch der Mantel, den er bis dahin noch getragen hatte, er hatte weite Partien seine sonstigen Kleidung verdeckt und nachdem er den eher schmutzig grauen Mantel los geworden war, kam ein nahezu makelloses weißes Gewand mit schwarzen Partien zum Vorschein, was entweder von Ordentlichkeit oder einem gewissen Grat an Eitelkeit zeugte. Letzten Endes war es letzteres einmal gewesen, ob es noch immer so war, konnte er selbst schlecht sagen, auch wenn er es nicht für unwahrscheinlich hielt – bis her war es ihm ohnehin recht egal gewesen.
„Du bist dir sicher? – Gar nichts, auch vorher nichts? – Wo kommst du her?“

Zunami seufzte, beschloss aber sich freundlich zu zeigen wenn er ihr schon geholfen hatte, musterte aus den Augenwinkeln aufmerksam seine Aufmachung.
„Ich bin ganz sicher, Aleras. Meine Bekanntschaften begrenzen sich auf Einsiedler und unschuldige Bürger die von nichts eine Ahnung haben und sich in milder Sicherheit wähnen – zudem bewege ich mich nicht oft aus dem Wald hinaus. Das dürfte auch eure letzte Frage beantworten, ich stamme also aus der Gegend und bin in den Wäldern aufgewachsen.“, schloss sie, strich sich das Haar zurück, das ihr unwillkürlich zurück über die Schultern fiel.
Lange Strähnen wie sie sie hatte ließen sich nicht zu leicht kontrollieren.
„Was ist mit euch? Seid ihr so sicher hier nicht gefunden zu werden dass ihr noch immer nur zwei Meter von mir entfernt steht?“

Er nickte nur leicht, wusste wirklich nicht, woher dann das plötzliche Interesse an ihr kam. – Wenn er von sich selbst aus ging, brachte ihn das auch nicht großartig weiter. Er interessierte sich für sie, weil andere sich für sie interessierten. – Die Lichtelfen möglicherweise wohl auch. Hatten sie Interesse, weil die Dunkelelfen Interesse an ihr hatten? – Und woher nahmen die Dunkelelfen ihr Interesse? – Kaum von zwei minderbegabten, die zwei Kinder und eine junge Elfe aufgestöbert hatten, die sich alle miteinander nicht wehren konnten.
Ihre Frage riss ihn in dieser Weise einigermaßen aus den Gedanken, lies ihn zunächst nur nicken.
„In der Tat. – Ich bin mir sehr sicher, aber was hat das mit der Entfernung zu tun, in der ich mich zu euch befinde?“

„Nun, wenn ihr Konflikte vermeiden wollt solltet ihr euch nicht bei mir sehen lassen.“, meinte sie nur, ließ diese geringe Menge an Wasser durch ihre Finger gleiten, leckte ihren Zeigefinger ab.
Zunami war durstig aber im Moment spielte das genauso wenig eine Tatsache wie die, dass sie lieber schlafen wollte.

Er schüttelte leicht den Kopf.
„Ich wünsche Konflikte zu vermeiden, allerdings gibt es zwei Umstände, die mich dazu verleiten in diesem fall vermutlich eine Ausnahme zu machen können. Zum einen hat der gute Kohlverkäufer gemeint ihr könntet Hilfe gebrauchen und ich bin zwar nicht begeistert von Konflikten, aber ich bin auch nicht Verantwortungslos. Zum anderen interessiert es mich doch erheblich, wem oder was sie es zu verdanken haben, dass sie von heute auf Morgen so begehrt sind, dass beide Seiten sehr viel dafür geben würden euch in die Finger zu bekommen.“
Aus der Gewohnheit heraus hatte er einen flachen Stein zur Hand genommen, ein Messer aus seinem Gürtel gezogen und begann dieses nun sorgfältig und geradezu penibel zu bearbeiten. Das gleichmäßige Schleifgeräusch besaß nicht die Schärfe, wie ein es oftmals der Fall war, wenn etwas um zweckdienlich zu sein schnell geschliffen werden musste. Er machte es mit Hingabe, ohne ein bestimmtes Ziel, als dass die Schärfe dauerhaft bleiben sollte, nicht durch einmaliges, sondern fortwährendes Schleifen.

„Ich bin mir nicht sicher ob ich das noch als intelligent bezeichnen kann“, feixte Zunami und tauchte letztendlich die ganze Hand unter Wasser, musterte, wie es sich über ihrer Haut wieder glättete und verstummte, bevor sie Aleras einen weiteren Blick zuwarf.
„Wenn ich das allerdings wüsste wäre ich selbst wohl glücklicher.“
Sie beobachtete eine ganze Weile was er tat bevor sie die Stirn runzelte und ihr Blick neben ihm in die Ferne glitt.
„Ein interessantes Hobby habt ihr da…“
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Elfnkrieg - Nosce te ipsum Empty
PostSubject: Re: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum EmptyFri Jan 08, 2010 10:39 pm

„Es ist mehr eine Beschäftigung. – Euch mag es vielleicht noch nicht relevant erscheinen, aber wenn man allzu viel erlebt hat, dann sind es die eintönigsten Dinge, die am interessantesten sind.“
Meinte er ohne wirklich aufzublicken. Er betrachtete die Klinge immer wieder mit geübten Blick, bewegte sie zumeist nur minimal, bevor er weiter schliff.
„Eine scharfe Klinge ist viel wert, aber sie darf nicht zu scharf sein, zu dünn. – Sie braucht lediglich den richtigen Winkel.“
Was sie vorher gesagt hatte schien er nicht weiter zu beachten, oder ging doch zumindest nicht weiter darauf ein. – Nein, er hatte seine Eitelkeit und seinen Stolz nicht gänzlich abgelegt – er entschied, was intelligent war und was nicht, so lange es um ihn ging.

„Das lässt schnell interessanter klingen, was ihr bereits hinter euch habt.“, meinte sie, nicht minder neugierig, wenn sie unter der Müdigkeit die sie immer wieder befiel nicht gänzlich das Interesse an diesem Elfen verlor.
Ja, im Moment war dies alles irrelevant, solange sie nur eine Weile so verweilen konnte ohne weiter gehetzt zu werden. Zunami fürchtete in den nächsten Tagen unter diesem Umstand wenig Ruhe zu finden, es war überaus bedauernswert, ungewohnt.
Ein Wesen dass in der stetigen Abgeschiedenheit des Waldes lebte war wohl nicht geeignet für zu viel Trubel – und gerade solche Wesen sollten für bewegende Dinge nicht weiter von Bedeutung sein. Wieso also jagten sie ihr alle hinterher? Wo sie doch nichts hatte was für sie von Interesse sein könnte?
Erneut sanken Zunami die Lider zu und einen Moment genoss sie nur die Dunkelheit, wollte schlafen, ausruhen, und fürchtete doch gleichermaßen das Hier und jetzt, wie auch das was hinter ihr lag oder gar auf sie zukam.
Es war in Allem kein ruhiger Ort, und wie ihr schien hatte sich das Bild ihrer Welt genug geändert um Vertrauen nicht zuzulassen.

Aleras warf ihr immer wieder einen Blick aus den Augenwinkeln zu, hatte auf eine weitere Bemerkung verzichtet, da sie so offenkundig müde schien, erschöpft. Es verwirrte ihn ein wenig, forderte das Leben außerhalb einer Stadt doch einen gewissen Grat an Flexibilität und Ausdauer.
Er wollte sich jedoch kein Urteil anmaßen, so dass er auch dies auf sich beruhen lies, zumindest vorläufig.
Ja er hatte einiges hinter sich, und auf das Meiste davon war er alles andere als Stolz. Jetzt, zurückblickend auf dies. Und dennoch wusste er, dass er immer wieder so handeln würde, wenn er der gleichen, anfänglichen Situation gegenüber stünde. – Möglicherweise würde er ein paar Dinge ein wenig anders machen, wenn er die genauen Konsequenzen im Voraus erahnt hätte, aber im Prinzip, hätte sich kaum etwas geändert. – Nein, vermutlich würde er selbst in diesen Momenten nur an sich denken und daran, wie sein Name rein gewaschen blieb.
Ruhig glitt der Stein immer wieder über das Metall, lullte ihn selbst ein, regte seine Gedanken an einfach zu ziehen, ohne dass ihnen Grenzen gegenüber stünden.
Er warf einen neuerlichen kurzen Blick zu ihr hinüber, fragte sich, ob sie womöglich bereits schlief.

In dem weichen Moos fiel es ihr nach einer Weile sichtlich schwer, die Augen offen zu hallten, und eingeschläfert von Stille und Müdigkeit dauerte es nicht lange bis sie zumindest beschloss sich doch ein wenig auszuruhen und sich in dem Moos zur Seite legte.
Sie rief sich selbst dazu auf, wach zu bleiben, nicht zu unvorsichtig zu sein.
Wer wusste schon wo sie war, wenn sie aufwachte, wer wusste als wie hilfreich oder gar vertrauenswürdig sich dieser Aleras erwies sollte doch jemand auf sie stoßen und wer wusste schon wie weit sie vorangekommen waren, ihre Verfolger.
Aus der Windrichtung konnte sie keine weiteren Präsenzen wahrnehmen, allerdings blieb ihr Rücken damit im Ungewissen und ihr Geruch sowie ihre eigene Ausstrahlung würden vorgetragen werden, bis zu jenen Verfolgern.
Sie würden sie schnell finden, wenn sie liegen blieb, aber im Moment waren die Lider schwerer als die Sorge, und es dauerte nur noch Sekunden bis sie in einen leichten Schlaf gefallen war, der zumindest die Angst überdauerte.

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Zunami erwachte durch eine kleine, eiskalte Hand an ihrer Wange, öffnete zögernd die Augen.
Dieser kalte Hauch einer Berührung verflüchtigte sich schnell wieder, und kaum dass die Elfe die Augen ganz geöffnet hatte blickte sie in das Antlitz eines kleinen Kindes, dessen strahlend blaue Augen zu ihr hinabstarrten, ein geisterhaftes Lächeln um die Lippen.
„Was…“
Wo war sie?
Wer war das Kind? Hatten die Dunkelelfen sie gefunden?`
Die Dunkelelfen. Unklare Namen in der Ferne.
Mit einem Ruck setzte sie sich auf, wandte sich ruckartig um, um sich nach Aleras umzusehen. Dieser Fremde, war er noch da? Hatte gewartet? Wieso gewartet? Auf sie? Was wollte dieser Elf?
Zunami brauchte eine Weile um sich zurecht zu finden bevor sie den anderen gefunden hatte. Noch immer war sie es nicht gewohnt, ihn nicht sofort durch seinen Namen ausfindig zu machen. Der andere saß noch immer an selber Stelle auf dem Stein, als sie ihn gesehen hatte bevor sie scheinbar doch eingeschlafen war.
Und mit diesem Gedanken an die fehlende Präsenzen kam der nächste Schock und wieder riss sie den Kopf herum.
Das kleine Kind, ein Mädchen mit dürrem, blassen Haar sah sie immer noch lächelnd an, griff mit ihrer kalten Hand nach Zunamis.
„Aleras…das Mädchen…“, zischte sie dann dem Elfen zu, mehr um zu erfahren ob ihm aufgefallen war, was ihr selbst im Moment die Gedanken vernebelte.
Das Mädchen hatte keinen Namen.

Aleras hatte sein Messer in der Zeit in der Zunami geschlafen hatte nahezu zur Vollkommenheit geschliffen und sich nicht weiter um sie kümmert. – Wozu hätte er es tun sollen, er hatte sich vergewissert, dass sie nicht mitten im Nassen lag und sich dann wieder seinen Angelegenheiten gewidmet.
Das Auftauchen des Wesens beachtete er nur kurz mit einem flüchtigen Seitenblick, um festzustellen, dass es nicht zu ihm wollte –w as ihm nur recht war. Dennoch schien es ihm, als könne er nicht allzu lange hier bleiben – zumindest nicht, wenn er wissen wollte, was es nun mit diesem Wesen auf sich hatte und von wem es geschickt wurde.
Dementsprechend hielt er in seiner Arbeit inne, als das Kind auf sich aufmerksam machte.
„Ich kann dir nicht sagen, was sie will, sie ist zu dir und nicht zu mir gekommen.“
Antwortete er auf ihre offenkundige Verwirrung, störte sich nicht weiter an der Anwesenheit, viel mehr an der Verwirrung des Mädchens. Er hätte es beruhigender gefunden, wenn sie eine Idee gehabt hätte, wer es geschickt haben könnte.
„Du kannst fragen was sie will – oder nicht.“
Meinte er dann noch, während er sich langsam erhob und seinen Mantel nahm, jedoch in gebührenden Abstand zu den beiden blieb. Warum er das tat, wusste er im Prinzip nicht, aber er hielt es für angemessener.

„Sie fragen?“
Es klang empört, als hätte Aleras etwas vollkommen abwegiges von sich gegeben, bevor sie das Mädchen musterte, das sie immer noch anstrahlte, den Mund dabei leicht geöffnet hatte.
Dem Kind fehlten zwei obere Schneidezähne, die Tiefe dahinter schien undurchsichtig schwarz, ähnlich wie die deutlich zu große Pupille des Kindes, die sie immer noch unaufhörlich musterte.
Zunami hatte eben Anstalten wollen etwas zu sagen als das kleine Mädchen aufsprang, die kalten Finger sie nur einmal noch kurz streiften und sie weiterrannte.
„He…hey…warte!“, rief sie dem Mädchen dann nach, das keine Anstalten machte anzuhalten und einen Moment von etwas erfüllt, das an Panik grenzte, war auch sie aufgesprungen und dem Mädchen nachgerannt, nicht mehr an Aleras denkend.
Sie verfolgte das kleine Kind so mehrere Minuten, in denen sie ohne Orientierung hinter dem kleinen Wesen her rannte, das hin und wieder hinter einem Baum verschwand, leise lachte und hinter einem gänzlich anderen wieder auftauchte.
Das Lachen des Mädchens verlor sich in der Ferne, als riefe sie durch eine tiefe Höhle in der jedes Geräusch von den Wänden wiedergegeben wurde – es hallte auch Zunami mehrere Sekunden im Kopf wieder.

Er nickte nur leicht, bei ihrer geradezu empörten Frage, auch wenn er den Grund dafür nicht im geringsten nachvollziehen konnte. Dass Zunami jedoch keine weitere Möglichkeit mehr hatte es in die Tat um zu setzen, veranlasste ihn dazu anzunehmen, das Mädchen sei mehr ein Wegweiser, als eine Antwort in dem Sinne. – Wunderbar, es gab scheinbar jemanden, der mit Zunami sprechen wollte, aber zu faul war selbst her zu kommen. Die Möglichkeit, dass besagte Person selbst keine Möglichkeit hatte zu kommen, oder sie zu finden, zog er zunächst nicht in Betracht, kümmerte sich jedoch auch nicht weiter darum, als Zunami einfach los stürmte, dem Mädchen hinterher.
Und ob es jetzt aus Verantwortung oder bloßer Neugierde war, konnte er nicht sagen, als auch er hinter den beiden her lief, zumindest zu Zunami auf holte und im Folgenden eher mühelos Schritt halten konnte. Das Ziel des Mädchens erschloss sich ihm jedoch nicht im Geringsten.

Die Elfe wusste nicht mehr, wie lange sie dem hüpfenden Mädchen folgte.
In der Ferne konnte sie beobachten wie die Sonne sich immer weiter dem Horizont zuneigte, und wenn auch noch einige Stunden Tageslicht blieben, so schien Zunami doch ungewiss ob es klug war dem Kind bis in die Nacht zu folgen, und dennoch trieb sie die Neugier weiter, und die Tatsache dass etwas an dem Kind beängstigend bekannt vorkam.
Diese Zahnlücke, wen kannte sie, der immer so gelächelt hatte, wie dieses Kind?
Es fiel ihr nicht ein, und als sie nach einer schier endlosen zeit abrupt von kleinen, kalten Händen vom weiterlaufen abgehalten wurde, hatte sie den Gedanken bereits vergessen.
Über sie hatte sich der Schatten einer dunklen Gebäudesilhouette geschoben, die die Sonne verdeckte und gegen das Licht kaum zu erkennen war.
Sie blinzelte einige Male bevor sie sich auf die Umgebung konzentrierte und erst jetzt Aleras wirklich wahrnahm, der die ganze Zeit über scheinbar gefolgt sein musste.
Einen Moment sowohl irritiert als auch erleichtert musterte sie ihn aus den Augenwinkeln bevor sie sich an das kleine Mädchen wenden wollte.
Von dem Kind blieb keine Spur, und erst jetzt schwang vor ihr die Tür der Burg auf und eine andere Gestalt erschien im Schatten des Tores, dasselbe Lächeln auf den Zügen.
Ein Lächeln in dem zwei Zähne fehlten.

Aleras war mit zunehmender Skepsis gefolgt, sah sich jedoch nicht wirklich in der position Einspruch zu erheben. – Wenn Zunami dem Mädchen folgen wollte, dann sollte sie es tun, und wenn es dumm war, dann konnte er sich immer noch ärgern, dass er es ihr nicht gesagt hatte. Für den Moment blieb ihm nicht mehr als aufzupassen, was um sie beide – oder drei – herum geschah.
Als sie nach einer unbestimmten Zeit an einem Gebäude an kamen, hielt er sich in gebührenden Abstand von beiden, zumindest bis das kleine Mädchen einfach verschwand. Es beunruhigte ihn zumindest so sehr, als dass er zwei Schritte zu dem Mädchen trat und instinktiv eine Hand an den Schwertgriff legte, eher um sich zu vergewissern, dass selbiges noch vor Ort war, als es wirklich zu verwenden.
Erst als die Gestalt im Tor erschien zog er es ernsthaft in Erwägung die Waffe zu ziehen, auch wenn es vermutlich weniger brachte, als er sich in diesem Moment einbildete. Dennoch hielt er sich im Hintergrund, achtsam, aber nicht mehr. – Es war nicht seine Einladung, was ihm jedoch auch herzlich egal gewesen wäre, wenn sich diese Gestalt als Elf erwies, der es wie alle anderen auf Zunami abgesehen hatten.

Zunami musterte die Frau in der Tür eine ganze Weile recht ungläubig, und wieder wurde sie das dumpfe Gefühl nicht los diese eindeutige Fremde zu kennen, dieses Lächeln zu kennen.
Mit sichtlicher Skepsis wartete sie, und wieder war nur festzustellen dass auch dieses Mädchen in der Tür nicht im Geringsten Einfluss auf die Umgebung nahm.
Kein Name.
Keinerlei Ausstrahlung, kein Geruch, sie war so unscheinbar dass Zunami meinte durch sei hindurch fassen zu können, wenn sie nur die Hand ausstreckte.
Die Frau strich sich mit diesem geisterhaften Lächeln das dunkle Haar zurück bevor sie abwechselnd Zunami und Aleras musterte, kurz auf Zunami zutrat und diese in die Arme schloss – eine einzige, kalte Bewegung die kein leben in sich trug, sich dann mit selbiger Bewegung an Aleras wandte.
Zunami hätte sie zurückgehalten, wäre sie nicht sicher gewesen, dass Mädchen hätte sich zum einen selbst helfen können, zum anderen wäre es sinnlos sie zu überreden.
Und Aleras…er sollte doch eigentlich merken, dass sie nicht lebendig war?

Aleras behielt seine Haltung bei und erst als die Gestalt näher kam, schloss sich seine Hand um den Griff, wohl in der Gewissheit, dass man gegen einen Geist mit einer solchen Waffe so viel ausrichten konnte wie gegen seinen eigenen Schatten. Diese Tatsache änderte jedoch nichts daran und als sich dieses Wesen auch an ihn wandte, offenkundig in der Absicht ihn ebenfalls zu umarmen, kam er nicht umhin mit leicht zusammengekniffenen Augen einen Schritt zurück zu weichen. Dass es scheinbar nichts brachte, verärgerte ihn, dennoch lies er die eher weniger als mehr vorhandene Berührung mit einem grimmigen Gesichtsausdruck und einem gedachten wütenden Schnaufen über sich ergehen.

Zunami unterdrückte ein Kichern bei Aleras Mimik und wartete soweit belustigt bis sich das Mädchen mit einem ähnlich erfreuten Lachen wieder von dem Dunkelelfen abgewandt hatte und zu Zunami zurückschwebte.
Nein, man konnte dies nicht als gehen bezeichnen, diesen federnden Schritt, der den Boden kaum zu berühren schien.
Zunami ließ zu, dass die Frau ihre Hand ergriff und sie mitzog, und auch wenn sie keinerlei Druck an ihrer Hand verspürte, ließ sie sich von dieser kalten Berührung führen und warf Aleras einen fragenden Blick über die Schulter zu.
So wie er dreinschaute war sie sich nicht sicher ob er begeistert von dem Gedanken wäre sich zu beiden zu gesellen – und Zunami selbst wunderte sich dabei darüber, dass sie eher mit dem Gedanken spielte ihn mit einzuladen, als wäre sie selbst hier zu Hause, völlig davon überzeugt dass der Geist nichts böses wollte.
In dem Inneren des Gebäudes war es nur ein klein wenig wärmer als außen, kalt genug im Schatten, dass Zunami zusätzlich zu der eisigen Berührung des Geistes kurz schauderte.
„Ihr seid wirklich nicht sonderlich... Begabt im Umgang mit anderen.“, murmelte sie vor sich hin, an Aleras gerichtet und dennoch ohne zurück gesehen zu haben, unwissend ob er nun mitgekommen war, oder nicht.
Es war seltsam, dies nicht zu spüren.

Zunamis Reaktion schaffte er irgendwie einiger maßen zu übergehen, war im Folgenden jedoch mehr als abgeneigt diesen beiden wunderlichen Gestalten ins Innere des Gebäudes zu folgen und auf Zunamis fragenden Blick hin rührte er sich zunächst auch nicht.
Als beide sich entfernten, schüttelte er gedanklich den Kopf, fragte sich, was er dort verloren hätte, wenn das Mädchen sich so benahm, als ginge sie gerade nach Hause.
Wie bereits erwähnt es war nicht seine Einladung, und mit diesem Gedanken lockerte sich der Griff um sein Schwert wieder und mit einem kurzen Kopfschütteln wandte er sich schließlich um, hörte kaum mehr, was Zunami sagte. – Eher hörte er nur dass sie etwas sagte, aber nicht was.
Was auch immer beide taten, oder zu wem dieser Geist gehört hatte, der sie her geführt hatte, ab hier war er der Meinung nichts mehr mit diesem Mädchen zu tun haben zu müssen. – Es schien eben nicht so, als würde es irgendetwas Gefährliches in Form von militanten Licht- oder Dunkelelfen geben.

Zunami lauschte vergebens auf Schritte, kümmerte sich aber auch nicht weiter darum als das Mädchen sie in einen nächsten Raum führte, der dunkler schien als die bisherigen.
Durch mehrere Fenster fiel schwaches Licht auf den staubigen Boden der von vertrockneten Blättern überzogen war. In der Mitte des Raumes konnte sie nur andeutungsweise den Schatten einer Gestalt erkennen, der dort in eine Decke gewickelt am Boden saß, scheinbar auf einer trockenen Bambusmatte, und Zunami aufmerksam musterte.
Die Gestalt, die sich hier befand, hatte nichts mehr Jugendliches, die Augen schienen müder als die der Geister, die Haut war von Falten durchzogen.
Aber es gab diese eine Ähnlichkeit, und dieses Mal genügte dieses nahezu zahnlose Lächeln um auch Zunami ein Lächeln zu entlocken.
„Granna“
Und mit diesem Namen lachte die alte Frau langsam und leise und die junge Elfe legte flüchtig die Arme um diesen zerbrechlichen alten Körper.
„Du lebst“, stellte sie fest.

Draußen hatte diese Stille nur einen kurzen Moment angehalten bevor das glockenhelle, und ein noch helleres Lachen diese Stille erfüllten und sich erneut zwei blasse Gestalten vor dem Dunkelelfen aufbauten, soweit sie nur einen Widerstand bilden konnten.
Die ältere von beiden, die an ihm vorbei in das Gebäude deutete, lächelte noch immer dieses geisterhafte, lückenreiche Lächeln während sie den Elfen mit leerem Blick zu mustern schien, während der Kindergeist von zuvor versuchte an der Hand des Mannes zu ziehen – was ähnlich viel Wirkung hatte wie ein Windhauch.

Durchaus verdutzt blieb er zunächst stehen, musterte beide Geister einen Moment und sah sie mehr verständnislos als begeistert an, wollte zunächst Anstalten machen sie einfach nicht weiter zu beachten, bis ihm Zunami wieder in den Sinn kam und die schlichte aber wirkungsvolle Tatsache, dass es zumindest irgend einen Grund haben konnte, dass er auch eintreten möge.
Zunächst warf er nur einen Blick über die Schulter, musterte dann wieder die beiden Geister und mit einem leichten Kopfschütteln, bevor er sich schließlich in Bewegung setzte, um den beiden hinein zu folgen und schließlich in eben dem gleichen Raum ein trat, in dem sich auch Zunami bereits befand und scheinbar tatsächlich mehr nach Hause kam, als irgendwo zu Gast zu sein. – Er ersparte sich jegliches Nachfragen oder sonst einen Ton und blieb einfach halb in der Tür stehen.

Granna schien sichtlich begeistert noch einen Besucher zu bekommen, klatschte in die zerbrechlichen Hände und lachte freudig während sie Aleras eine ganze Weile wissend anlächelte, nahezu schon belustigt besah.
Zunami verstand nicht, was die alte Frau so amüsierte, musterte ihrerseits minder überrascht den Dunkelelfen, wenn auch mit einer gewissen Verständnislosigkeit gegenüber der Tatsache dass Grannas Geister ihn hinein gebeten hatten.
„Aleras. Das ist meine…Großmutter. Granna.“, stellte sie kurz vor und wieder schien in dem Blick de Alten kurz etwas belustigt aufzublitzen als sie nun nur noch aus den Augenwinkeln den Dunkelelfen musterte, die Lippen immer noch zu einem zufriedenen Grinsen verzogen, das Zunami nicht nachvollziehen konnte.
Etwas irritiert wandte sie sich wieder an den Dunkelelfen.
„Sie, äh…kann nicht sprechen, und in allzu guter körperlicher Verfassung ist sie auch nicht. Aber hier ist man sicher. Ich. Erstmal…“
Sie schien sichtlich um Worte zu ringen, ja nicht wissend wieso er noch hier war, ob er vorhatte zu bleiben, oder nicht.

Eine Weile noch beobachtete er die beiden, musterte die alte Frau und meinte sich schließlich langsam zu erinnern, gerade bei diesem wissenden Ausdruck, der ihn für den Bruchteil einer Sekunde erschaudern lies, bevor er kurz nickte. – Nicht im geringsten so begeistert und nicht mit den Anstalten verbunden näher zu treten. – Im Gegenteil, er hielt es für sehr viel sinniger in einer gewissen Entfernung zu der alten zu bleiben.
Ein überraschtes hochziehen der Augenbraue, bei dem was Zunami erwähnte konnte er jedoch auch nicht vermeiden. Granna ihre Großmutter? – Na denn… Es war nicht die Art von Aufklärung, die er als wirklich positiv empfand, auch wenn er nach wie vor nicht wusste, was genau er hier suchen sollte. – Immerhin hatte sie ihn aus irgendwelchen Gründen hier haben wollen und bei Zunamis weiterer Bemerkung nickte er bloß knapp, eine Bemerkung auf der Zunge, die er jedoch herunter schluckte.
„Das ist gut für euch.“
Meinte er schließlich nur trocken, Granna nicht wirklich aus den Augen lassend, eine Weile beobachtend, bis er sicher sagen konnte, dass sie irgendetwas wollte.
„Was wollt ihr?“
Wandte er sich dann gleich an Granna und klang eher so wie er noch vor langer Zeit geklungen hatte, vielleicht sogar leicht gereizt. – Gereizt mehr wegen der Erinnerung an sein voriges ich, als die Tatsache, dass sie etwas wollte.

Zunami verstand nicht, was so lustig war, als ihre vermeidliche Großmutter immer noch mit krächzender Stimme vor sich hinlachte und dabei lediglich Aleras ins Auge fasste.
Zunami hatte sich eben an diesen mit den Worten wenden wollen, dass die Alte doch nicht sprechen konnte und so eine Frage also ganz und gar sinnlos war, als zu beobachten war wie das Lächeln des kleinen Geistermädchens, das noch in der Tür stand, sichtlich breiter wurde und sie begann neben Aleras immer wieder mit ausgestreckter Hand in die Höhe zu springen, solange bis Granne endgültig in Gelächter ausbrach, dass sich bei der alten anhörte wie ein überaus unangenehmer Hustenreiz, und die etwas ältere Geisterfrau dem Kind bedeutete es sein zu lassen, selbst hell auflachte und mit der flachen Hand auf den Kopf des Dunkelelfen zu schlagen schien – Zunami bereits die Luft anhielt, mit der sicheren Vermutung bald ein Blutbad miterleben zu dürfen, bevor der Schlag sich kaum dass sie Aleras berührte regelrecht in einen Windhauch auflöste und sie die Hand durch dessen Körper zurückzog.
Zunami die verständnislos zwischen beiden hin und her sah verstand immer noch nicht, wieso die Alte so amüsiert schien.

Aleras Blick hatte sich zunehmend verdunkelt, sah er doch Unheil auf sich zu kommend und einen Moment fragte er sich, ob es klug gewesen sein konnte auch nur ein Mal auf Zunami auf zu passen. – Das herum hüpfen des kleinen Mädchens beachtete er nur mit einem mehr als skeptischen Blick, bis die größere ihm durch den Kopf schlug sein Blick nahezu empört, oder zumindest aufgebracht zu der alten wanderte und er sich eine ganze Weile Mühe gab sie mit Blicken zu erdolchen, bis er ihrer Aufforderung zumindest entfernt nach kam und den Geistigen Schutzwall Zoll um Zoll senkte, bis es für eine Gedankliche Verständigung reichen sollte, aber für nicht mehr. Zugleich lenkte er diese Lücke möglichst passgenau auf die Alte, nicht jedoch ohne einen entsprechenden, sehr wenig Einverständnis zeigenden Blick und einer entsprechenden mürrischen Haltung.
Also, was willst du?
Wenn es eine Steigerung von „am unhöflichsten“ gab, dann würde sie zutreffen, ebenso wie die Steigerung von „am unfreundlichsten“ und dennoch war es ein Gedanke, der nicht gereizt war, nur mürrisch.

Zunami sollte auch die nächsten Minuten nicht schlau daraus werden, wieso die Alte Aleras ansah wie einen Hund und der andere zunehmend unfreundlich wirkte – und damit Zunami sichtlich einschüchterte, die ihm mit wachsendem Misstrauen begegnete – oder dies zumindest in Zukunft vorhatte.

Du bist so ein lieber Junge geworden. Meinte die Alter derweil in Aleras Gedanken und wieder kehrte dieses fast schon liebevolle, wissende Lächeln auf die runzligen Lippen zurück.
So ein gutes Kind Wiederholte sie, und schien dabei völlig zu ignorieren dass sie durchaus wusste, in welchem Alterunterschied sie beide lagen – und das keines Falls dem äußerlichen Bilde entsprechend. Eine ganze Weile noch schien Granna damit beschäftigt über Höflichkeit und freundliches Auftreten des Elfen zu schwärmen, das Zunami, hätte sie mithören können, zu einem bitteren Lachen gebracht hätte.
Weißt du, ich habe mir immer gewünscht dass sie so nette Freunde findet.

Aleras Ausdruck in des wurde um einiges mürrischer, bis sie endlich wieder still war.
Ich bin nach wie vor älter als du – ich könnte dein Großvater sein. – Außerdem habe ich gefragt was du jetzt willst, nicht was du dir wünschst oder was du sonst noch denkst. – Komm auf den Punkt oder ich gehe.
Seine Stimme passte perfekt zu seinem Ausdruck, auch wenn sie einen gewissen anderen Klang erhielt, einen gewissen diplomatischen Klang, der nicht zwangsläufig auf Streit aus war, aber dennoch nichts überflüssiges duldete. – er wollte wissen, was sie von ihm wollte und er würde entscheiden, ob er dem nach kommen würde oder nicht.

Weißt du, ihr letzter Lehrer war ebenso ein überaus gut aussehender und höflicher junger Mann, fuhr Granna fort und schien weder seinen Ton, noch seine Worte dabei sonderlich zu beachten. Tatsächlich hatte sie zu selten Besuch, zu selten jemanden, dem sie das erzählen konnte, wenn sie es in diesem Fall tatsächlich wohl nicht tun sollte.
Sie ist ein gutes Mädchen, weißt du? Aber ihr Lehrer, sie hat doch noch viel zu wenig gelernt…wenn ich könnte, ich würde es zu gerne besser machen.
Gedanklich seufzte die Alte erneut schwer.
So ein gutes Mädchen. Sie hat immer Blumen gepflückt und kranken Tieren helfen wollen.
Sie hat große Probleme zur Zeit, nicht wahr? Dabei weiß sie doch gar nicht, wie man allein zu Rande kommt, in dieser großen Welt, ihr Lehrer ist viel zu früh gegangen.

Aleras zählte von hundert runter, wurde zusehends schneller und war kurz davor ernsthaft die Augen zu verdrehen, bevor er das Gefühl hatte, die Frau würde doch langsam auf das zusteuern, was sie eigentlich wollte und wie sie so redete dämmerte sie langsam, was sie von ihm wollen könnte und während sie gedanklich seufzte, weil sie vermutlich an irgendetwas vergangenes dachte, seufzte er mürrisch bei dem Gedanken daran, was vermutlich auf ihn zu kam.
Du möchtest, dass ich ihr etwas bei bringe und auf sie auf passe?
Es klang alles andere als begeistert und mit dieser letzten Frage kappte er die Verbindung, hatte kein Interesse an weiterem Geschwafel, sondern wollte eine Antwort.
„Nicken oder Kopf schütteln, ganz einfach.“

Wieder lachte die alte und als sie der jungen Elfe kurz über das Haar strich, die ja direkt neben ihr saß, und langsam nickte, schien ihr Blick schon nahezu herausfordernd zu sagen „Du wirst ihr helfen, nicht wahr?“, in der völlig sicheren Annahme recht zu behalten.
Die beiden Geister hatte sich mit einem widerhallenden, schallenden Lachen verflüchtigt und durch den Raum rauschte ein letzter, eiskalter Wind, der die Blätter am Boden aufwirbelte und der alten Frau das dünne Haar zurückwarf.
Zunami schaffte nicht mehr als da zu sitzen und sich darüber zu wundern wie wunderbar die beiden sich verstehen musste, wenn sie allein mit Blicken so ausführlich streiten konnten.
Und dennoch hatte sie nicht vor sich weiter einzumischen, allein schon Aleras Miene genügte um sie schweigen zu lassen und zu hoffen, dass seine schlechte Laune bald abklang.

Aleras lies seinen Blick noch eine ganze Weile auf der alten ruhen, dachte noch einen Moment nach und drehte die Angelegenheit ein bisschen. Musterte dann kurz Zunami und beachtete die hinausrauschenden Geister ebenso wenig wie den kalten Lufthauch. Erst dann nickte er leicht.
„Aber ich kann nichts versprechen“
Sagte er und musterte noch einmal Zunami, bevor er sich mehr dem Raum zu widmen schien als den beiden anderen. – Sie würden wohl heute Nacht hier bleiben, aber in dieser Hexenhütte würde er kein Auge zu tun. – Einen tag und keinen länger, entschied er so missmutig wie noch kurz zuvor, während er sich nach einem geeigneten Platz um sah.

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PostSubject: Re: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum EmptySat Jan 16, 2010 1:08 am

Zunami verfolgte die situation letztendlich schweigend und völlig verwirrt, aber sie gab es auf, nachzuhaken, wünschrte beiden sichtlich trotzig eine gute nacht bevor sie sich dort wo sie war am boden zum schlafen einrollte.
der boden war kalt, kalt und hart, aber zunami war es zumindest ansatzweise gewohnt auf kaltem boden zu schlafen, und nach diesem tag, nach all diessem ärger war sie erschöpft genug um dies alles schnell zu vergessen und ebenso schnewll in einen unruhigen, leichten schlaf zu fallen, der zumindest den irritierenden gedanken an dieses verständnis der beiden vergessen ließ.

Am nächsten morgen wurde sie geweckt durch einen kalten Windhauch der ihre wange streifte und umso blendenderes licht, dass durch das einzige fenster direkt in ihr gesicht fiel.
der kleinste der geister hatte eine hand auf ihre wange gelegt und zog diese erst mit einem lächeln zurück, als sie sich aufgesetzt hatte und es schaffte sich umzusehen, die alte frau mit einem Lächeln zu begrüßen die immernoch mit belustigtem schmunzeln an genau der selben stelle saß, an der sie am vorabend gewesen war.
und dann, erst dann erinnerte sie sich auch einigermaßen an aleras, und mit dem gedanken schwappten über ihr eine welle von namen zusammen.
namen, die düster und entsclossen wirkte, namen, die sich immer enger um sie alle zusammenzogen, aus dem osten immer weiter auf sie zukamen.
Der Gedanke zu gehen wurde dringender. Jetzt schon.
Ungeachtet dessen das noch eine person im raum war wandte sie sich mit einem seufzen an die alltew.
"Ich muss gehen."
sie sagte nicht mehr, empfand dies als ausreichend als lägen alle übrigen worte in ihrem blick.
die alte würde wissen, was es zu sagen gäbe, die alte wusste immer nahezu alles, was sie je hatte über einen anderen wissen müssen.
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PostSubject: Re: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum EmptySat Jan 16, 2010 12:43 pm

Aleras hatte Zunami an einen anderen Ort bringen wollen, aber allein der Blick der alten reichte aus, dass er es mit einem missbilligenden Schulterzucken sein lies. - Er passte die nächste Zeit wohl auf das Mädchen auf, so lange, wie sie verfolgt wurde, würde ihr wohl oder übel ein wenig bei bringen und dann ... dann würde er sehen. - Was kümmerte es also ihn, wo sie schlief, oder ob sie schlief. Er für seinen Teil empfand das Haus nicht im Geringsten als Angenehm, so dass er nicht den Versuch startete sich zu entspannen oder gar zu schlafen. Erst als das Mädchen tief und fest schlief begab er sich zu einem Stuhl, setzte sich und holte sowohl seinen flachen Stein, als auch sein Messer hervor, begann mit der gleichmäßigen Arbeit die Klinge zu perfektionieren.
Er dachte daran, wie er es früher angestellt hatte, dachte daran, wie schnell es hatte gehen müssen. Jetzt hatte er Zeit genug und erst als er diese Zeit hatte, begriff er wirklich, was Perfektion hieß.
Die gesamte Nacht tat er nichts anderes und als Zunami schließlich geweckt worden war und sich aufgesetzt hatte, wandte er nur leicht den Kopf, nickte kaum merklich und ohne auf irgendeine Reaktion zu warten wandte er sich erneut seiner Tätigkeit zu. Was das Mädchen kurz darauf sagte erschien ihm nicht nur einleuchtend, verschaffte ihm auch eine gewisse erleichterung, da er nicht mehr allzu lange in diesem Haus zu bleiben hatte. Seine Aufmerksamkeit ruhte jetzt etwas mehr auf ihr, als noch zu vor. Er sollte auf sie auf passen, dann würde er das auch tun.
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PostSubject: Re: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum EmptySun Jan 17, 2010 3:15 pm

Zunami musterte Aleras einen Moment lang mit einer Mischung aus zweifelndem, aufforderndem und doch eher fragendem Blick.
Sie wusste nicht, was der andere jetzt vorhatte, konnte es ja nicht wissen, und auch wenn ihr etwas an der Situation, allein schon an der Tatsache, dass er noch hier war, nur allzu seltsam vorkam, war ihr doch bewusst das auch er spätestens jetzt gehen sollte, wenn die Wachen kamen.
Denn sie würden kommen, und sie würden in diesem alten, Ruinenaertigen Gebäude dass von Pflanzen dicht bewachsen war, eine so magische Ausstrahlung hatte, nach ihr suchen, wenn sie auch nicht wusste wieso.
Zunami schluckte schwer bevor sie der alten Frau die Arme um den Körper legte, diese kurz an sich drücke.
Granna lachte immernoch so seltsam belustigt und als ZUnami sich erhob um mit wehmütigem Blick das Zimmer zu verlassen winkte die alte nur mit zitternder Hand und lächelte dann noch Sekunden lang Aleras an, dem Zunami für ihren Teil nur einen weiteren vielsagenden Blick zugeworfen hatte.
Sie kamen, und das würde auch er gewiss wissen, nun war es nur noch eine Frage der Zeit bis sie soweit aufgeholt hatten.
Sie würde sich bestenfalls beeilen.
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PostSubject: Re: Elfnkrieg - Nosce te ipsum   Elfnkrieg - Nosce te ipsum Empty

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